Das Finale
heißen Sie?«,
fuhr ihn Putensenf an.
»Schlossarek.«
»Den ganzen Namen.«
»Alexander
Schlossarek.«
»Wie viele seid ihr
insgesamt?«
Aus Schlossareks
Gesicht war jede Farbe gewichen. Es sah aus, als würde er jeden Moment
ohnmächtig werden. Er zitterte am ganzen Leib wie Espenlaub.
Putensenf kniff ihn
in den Oberarm.
»Los. Antworte.«
»Drei«, stammelte
Schlossarek.
»Wo sind die
anderen?«
»Dahinten. Zuerst in
einem der Zimmer. Dann sind sie den Gang runter. Irgendwo nach links
verschwunden. Ich weiß nicht …«
»Wie heißen die?«
Schlossarek zuckte
die Schultern.
»Verdammt. Die
Namen. Aber fix.«
»Raffaele und
Carmelo.«
»Italiener?«
Schlossarek nickte.
»Scheiß-Itaker.«
»Und die Zunamen?«
»Buffolo.«
»Sind das Brüder?«
»Weiß nicht.«
»Wie heißt der
andere?«
»Raffaele Buffolo.
Wie Carmelo heißt … Keine Ahnung.«
»Ist Buffolo der
Boss?«
»Nein. Der andere.«
»Wie sind die
bewaffnet?«
Schlossarek zeigte
mit dem Kopf in Richtung Maschinenpistole.
»Ist das alles?«
Er schüttelte den
Kopf. »Sie haben noch Handgranaten.«
Frauke und ihre
Mitarbeiter wechselten einen raschen Blick. Das gab der Aktion eine unerwartete
Wende, da nicht davon auszugehen war, dass die anderen Täter genauso leicht zu
überwältigen waren wie Schlossarek. Die Geiselnehmer verfügten folglich über
mehr als die beiden Handgranaten, die sie im Auto vergessen hatten.
Sie nickte leicht
mit dem Kopf, und Putensenf führte den Täter ab.
»Wo ist der
Scharfschütze?«, fiel dem Geiselnehmer ein.
»Bei der Polizei
sind alle Einsatzkräfte hervorragend ausgebildet«, sagte Frauke.
»Oh, was für ein
Scheiß …«, jammerte Schlossarek, als er abgeführt wurde.
Jetzt tauchten auch
die Beamten des MEK auf.
»Wir haben Sie
beobachtet«, sagte der Einsatzleiter, »uns aber zurückgehalten, nachdem Ihr
Mitarbeiter uns eingewiesen hatte. Meine Leute haben den Eingangsbereich
gesichert.« Dabei zeigte er auf die große Glastür. Von innen war nichts zu
sehen. »Außerdem haben wir mehrere strategisch wichtige Stellen an den
Ausgängen besetzt, uns im Gebäude aber zurückgehalten. Wir wissen derzeit
nicht, wo sich die Täter aufhalten.«
Frauke berichtete,
was ihr Schlossarek erzählt hatte. Auf einen Wink des Einsatzleiters tauchte
ein Beamter mit einem mobilen Notebook auf. Frauke wiederholte den Namen des
einen Täters.
»Raffaele Buffolo«,
sagte der Beamte wenige Sekunden später. Es klang ein wenig gepresst unter
seinem Gesichtsschutz hervor. »Vorbestraft wegen unerlaubten Waffenbesitzes,
Körperverletzung, Autodiebstahl. Es hat bisher nur zu einer kleineren
Freiheitsstrafe gereicht. Kein wirklich großes Kaliber. Wie hieß der andere?«
»Carmelo.«
Jetzt dauerte die
Suche ein wenig länger. »Da gibt es mehrere. Insgesamt drei. Aber nur einer war
in Hannover aktiv.«
»Nachnahme?«
»Lunardini.«
»Vorstrafen?«
Ȁhnlich wie
Buffolo. Die beiden könnten sich daher kennen.«
»Warum beauftragt
man nur Mittelgewichtler mit einer solchen Aktion?«, dachte Frauke laut nach.
»Nach unseren Informationen sind das nicht wirklich eiskalte Verbrecher. Darin
könnte eine Chance für uns liegen.«
»Pst«, wurden sie
von einem Beamten des MEK unterbrochen, der einen
kleinen flexiblen Schlauch um die Ecke gelegt hatte und auf einem
Miniaturmonitor den Flur überwachte. »Da tut sich was.«
Frauke sah dem
Einsatzleiter über die Schulter. Zwei Männer waren auf den menschenleeren Flur
abgebogen. Einer trieb einen anderen vor sich her, indem er ihm den Lauf einer
Maschinenpistole in die Rippen stieß. Dabei sagte er etwas, was aufgrund der
Distanz aber nicht verständlich war.
Es war nur ein
gezischtes Kommando, und schon hatten sich die MEK -Beamten
in Stellung gebracht, um den Geiselnehmer zu überraschen. Frauke bewunderte die
Routine des eingespielten Teams.
»Die betreten ein
Büro«, kommentierte der Beamte. Frauke hatte es auf dem Monitor mitbekommen.
»Wenn es wirklich
nur drei Täter sind, dann haben sie sich jetzt aufgeteilt. Offenbar haben sie
dabei keinen Kontakt untereinander. Trauen Sie sich zu, den Mann mit seiner
Geisel zu überwältigen?«
Der Einsatzleiter
nickte. Dann liefen er und drei seiner Leute über den langen Flur. Obwohl sie
schnell waren, vernahm Frauke kaum Geräusche. Aus der Entfernung sah sie, wie
sich die Beamten neben der Tür positionierten, eine Art Stethoskop an die
Milchglasscheibe setzten, eine Weile lauschten und sich dann
Weitere Kostenlose Bücher