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Das Finale

Das Finale

Titel: Das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Knast
wäre, dann würde die Welt staunen.«
    »Beweisen Sie es.«
    »Klar doch. Ich bin
jetzt über zwanzig Jahre im Bau. Als meine Große ins Gymnasium kam und in der
Vorstellungsrunde sagte: ›Mein Vater ist im Gefängnis‹, gab es Irritationen.
Das stört mich aber nicht. Ich weiß, was hier läuft. Sie auch? Hier funktioniert
nichts ohne Gegengeschäft. Wenn Sie etwas von mir wollen, dann treffen wir uns
nach Dienstschluss.«
    »Okay«, sagte
Frauke, »ich lade Sie und Ihre Frau ein.«
    »Meine Frau? Das
geht nicht. Die muss Günther Jauch gucken.«
    »Schön. Dann treffen
wir uns morgen. Und wenn Sie möchten, bringen Sie auch noch Ihre
Schwiegermutter mit.«
    »Gewonnen.«
Mahlstedt lachte herzhaft auf. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Können Sie Bernd
Richters Zelle filzen? Ich möchte wissen, ob er im Besitz von Unterlagen oder
Informationen ist, die bei ihm nichts zu suchen haben.«
    »Kein Problem. Wir
werden ihn kitzeln, bis er lacht«, versprach der Vollzugsbeamte. »Ich melde
mich wieder bei Ihnen.«
    Fraukes Handy
vibrierte. Sie warf einen Blick auf das Display. Ein »unbekannter Teilnehmer«
versuchte sie zu erreichen.
    »Hallo?«, meldete
sie sich.
    »Hallo!«
    Georg.
    »Ich will sofort mit
dir reden. Du kommst augenblicklich in das Landeskriminalamt. Oder meldest dich
auf einer anderen Polizeidienststelle«, fauchte sie ihn an.
    Einen Moment war es
still in der Leitung. Frauke befürchtete, Georg hätte aufgelegt.
    Dann vernahm sie
sein entschiedenes »Nein!«.
    »Ich lasse dich zur
Fahndung ausschreiben.«
    Er lachte bitter
auf.
    »Das habe ich dir
schon einmal erklärt: Nach wem willst du suchen lassen? Und mit welcher Begründung?«
    »Das lass meine
Sorge sein.«
    Georg atmete tief
durch. »Ich möchte mich stellen.«
    Jetzt war die
Verblüffung auf Fraukes Seite.
    »Es wird auch Zeit«,
sagte sie.
    »Stimmt. Jetzt ist
alles überstanden.«
    »Wo kann ich dich
abholen lassen?«
    »Kommst du selbst
und allein?«
    »Bist du
bescheuert?«
    »Na – na. Solche
Ausdrucksweise kenne ich nicht von dir. Daran müssen wir aber noch arbeiten.
Ich treffe mich mit dir unter einer einzigen Bedingung.«
    »Ich stelle die
Bedingungen«, fuhr Frauke ihn an.
    »Ich weiß, wann ich
verloren habe. Vielleicht ist es das letzte Mal, dass ich mir die Entscheidung
vorbehalte. Also. Heute Abend um acht Uhr bei ›Enrico Leone‹. Das ist in der
Königstraße gegenüber dem ›City-Hotel‹, zwischen der Berliner Allee und der Hinüberstraße.
Du hast doch eine besondere Vorliebe für alles, was italienisch klingt.«
    »Hinüberstraße?«,
fragte Frauke ungläubig und ärgerte sich über die süffisant vorgetragene
Anmerkung zum Thema Italien.
    »Die heißt wirklich
so. Nimm es wörtlich. Und vergiss nicht: allein. Ich merke es, wenn du deine
Schergen irgendwo platzierst.« Dann hatte Georg aufgelegt.
    Frauke legte das
Handy auf die Tischplatte und sah ungläubig auf das Gerät. Mit allem hatte sie
gerechnet, aber nicht damit, dass Georg sich mit einem solchen Ansinnen bei ihr
melden würde.
    Sie nahm ihre
Handtasche auf, holte die Dienstwaffe heraus. Sorgfältig überprüfte sie den
Inhalt des Magazins, kontrollierte, dass sich keine Patrone im Verschluss
befand, und visierte einen Punkt hinter dem Fenster an. Dann nahm sie
schulbuchmäßig die Pistole in beide Hände und drückte ab. Klack. Sie
wiederholte diesen Vorgang zweimal, bevor sie das Magazin wieder einführte. Die
Waffe war so nicht einsatzbereit. Es war zu gefährlich, mit einer scharfen
Pistole in einem Restaurant zu sitzen.
    Für einen Moment
überlegte sie, das Restaurant heute Abend sperren und stattdessen das Mobile
Einsatzkommando dort speisen zu lassen. Das Lokal war in Hannover eine bekannte
Institution, und es bestand kein Zweifel daran, dass die Betreiber ehrbare
Leute waren und in keinem Zusammenhang mit unlauteren Geschäften standen.
    Sie musste das
Risiko eingehen und allein dort erscheinen. Bei aller Skrupellosigkeit der
Organisation würde Georg kein Gemetzel in der Öffentlichkeit anzetteln. Sie
hoffte immer noch, dass er seinem Eid als Arzt verpflichtet war. Morde anordnen
war eine Sache, sie selbst ausführen etwas anderes.
    Sie starrte auf die
gegenüberliegende Wand und kämpfte mit sich. Sie konnte niemanden um Rat
fragen. Schließlich fasste sie einen Entschluss.
    »Schwarczer«, sagte
sie, als sich der Kommissar meldete. »Kommen Sie zu mir.«
    Wenige Augenblicke
später stand er ihr gegenüber.
    »Schließen Sie die
Tür«,

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