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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Stöhnen war zu hören. Sie sah nicht hin.
    Es ging eine Treppe hinab. Der Geruch änderte sich. Feuchtigkeit und Erde waren hier beherrschend und der muffige Gestank von Schimmel. Der Boden im Keller war nass und schlammig. Ein Schrei kam plötzlich und durchdringend wie ein heimtückischer Dolchstoß.
    Corinnes Rechte lag auf dem Griff ihres Dolches.
    Die Frau klopfte an eine Tür. Dahinter war Wimmern zu hören. Sie klopfte noch einmal.
    Es wurde geöffnet. Corinne hätte das Gesicht fast nicht wiedererkannt. Es war mit Blut und Schlamm bespritzt. »Was! Du weißt, dass ich …« Der Mann sah sie an und verstummte.
    Er lächelte. Tiefe Falten gruben sich in seine Mundwinkel. »Es ist erstaunlich, an was für Orte Ritterinnen in diesen Zeiten kommen.«
    »Genauso überraschend ist es zu sehen, was für Geschäften Helden in diesen Zeiten nachgehen«, entgegnete sie kühl.
    Er wandte sich um.
    Corinne konnte einen flüchtigen Blick in die Kammer werfen. Im lehmigen Boden war eine Grube ausgehoben, in der eine Gestalt kauerte, die aussah, als sei sie ganz aus nassem Schlamm geformt. Nur die Augen nicht; sie waren wie
Smaragde, gefasst in Marmor. Weit aufgerissene Spiegel der Angst.
    »Bringt diese Sache zu Ende«, sagte der Drusnier mit einer wegwerfenden Bewegung. Dann trat er aus der Tür. Er hob die schmutzigen Hände.
    Die Frau, die Corinne hergebracht hatte, reagierte sofort. Sie streifte ihr Kleid ab und reichte es ihm.
    »Gehen wir hinauf«, sagte der Drusnier und wischte sich mit dem feinen Stoff übers Gesicht. Er nahm sich Zeit, seine Hände gründlich zu säubern. Am Treppenabsatz warf er der Nackten das besudelte Kleid zu.
    »Hast du vor, mich zu beeindrucken?«, fragte Corinne ärgerlich.
    »Hätte ich das nötig?«
    Wie konnte ein Mann wie er nur ein solches Lächeln besitzen. Es war warmherzig und gewinnend. Es passte überhaupt nicht zu dem, was sie gesehen hatte.
    Der Drusnier führte sie hinauf in eine der düsteren Nischen des großen Zimmers. Die Frau folgte ihnen wie ein Schatten. Sie hatte ihr Kleid wieder angelegt.
    »Bring uns Wein. Und etwas Brot und Käse. Ich bin hungrig. « Er ließ sich auf einem mit dunkelrotem Samt bezogenen Diwan nieder. »Was führt dich hierher? Suchst du Unterhaltung? Einen netten Jungen vielleicht?«
    Corinne löste den schweren Beutel von ihrem Gürtel und warf ihn dem Drusnier in den Schoß.
    Er öffnete die Börse, nahm eine der Münzen heraus und drehte sie langsam im spärlichen Licht. »Elfengold?«
    »Schlag mit einem Hammer drauf, und niemand kann mehr sagen, woher die Münze kommt. Dann ist es nur noch Gold. Das ist der zehnte Teil dessen, was du bekommst, wenn vor dem Frühling ein Leben endet, das schon viel zu lange gedauert hat.«

    Der Drusnier wog den Goldbeutel in der Hand. »Es gibt wohl nur ein Leben in dieser Stadt, das einen solchen Preis wert ist.«
    »Ich bin nicht hier, um mit dir zu philosophieren. Du weißt, wer gemeint ist.«
    Er schloss den Beutel und schob ihn hinter sich zwischen die Kissen auf dem Diwan. »Warum machst du es nicht? Du hast doch sogar auf einer Schule die hohe Kunst des Blutvergießens gelernt.«
    »Ich komme nicht nahe genug heran«, entgegnete sie kühl und versuchte, die Beleidigung zu ignorieren.
    »So ist das, wenn man seine Leichen nicht ordentlich im Keller begräbt, sondern auf den Schlachtfeldern in Drusna den Wölfen und Raben überlässt. Da schließen sich manche Türen.«
    »Ich glaube, wir haben nicht denselben Humor.« Sie stand auf.
    »Du solltest etwas freundlicher sein. Ein Wort von mir, und du bist eine tote Frau. Du bist hier sehr weit fort von jedem, der dir helfen könnte.«
    »Sehe ich aus wie eine Frau, die deine Hilfe braucht?«
    Auch er erhob sich jetzt. »Meine Erfahrung ist, dass Frauen, die man stundenweise mieten kann, eigentlich immer einige Sorgen in ihrem Leben haben.«
    Corinne atmete tief durch. »Ich vermiete meine Klingen.«
    »Die ohne dich nicht viel wert sind. Versuch es nicht schönzureden. Das ist es nicht. Wie viel kostet es denn, dich als Stellvertreterin für einen Ehrenhändel anzuheuern?« Er nickte in Richtung des Diwans. »Ich bin ja jetzt ein recht wohlhabender Mann. Würdest du auch in einem Keller arbeiten? «
    »Ich denke nicht, dass wir im gleichen Geschäft tätig sind.«

    Er rollte mit den Augen. »Nicht? Du meinst, es gibt eine anständige und eine unanständige Art zu morden?«
    »Es war ein Ehrenhändel …«
    Er schnitt ihr mit einer harschen Geste das Wort

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