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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Kahn liegt flach wie ein Brett im Wasser«, murmelte er. »Richte den Geschützmeistern aus, ich komme gleich!«
    Der junge Ritter eilte zurück.
    Alvarez sah ihm nach. Er kannte den Mann nicht. Er blickte hinab zu den Ruderbänken. Auch dort konnte er kein vertrautes Gesicht entdecken. »Du hast die gesamte Mannschaft ausgetauscht?«
    »Glaubst du, ich möchte bei jedem Furz, den ich tue, an dir gemessen werden? Es war schon schlimm genug, sieben Jahre
lang mit dir in derselben Lanze zu stecken.« Plötzlich lächelte der Capitano. »Ein Wink, und meine Seesoldaten werfen dich über Bord. Ganz gleich, ob du der Flottenmeister oder gar ein Heptarch bist.«
    Alvarez sah seinen Ritterbruder nachdenklich an. Claude war immer eifersüchtig auf ihn gewesen. Der braun gebrannte, leicht untersetzte Capitano hatte bereits schütteres Haar. Auch der prächtige, gezwirbelte Schnauzbart konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Ritter vor der Zeit gealtert war. Ihm fehlten zwei Schneidezähne, und eine dünne, weiße Narbe zerteilte seine linke Augenbraue.
    »Das ist meine erste Feindfahrt als Capitano einer Galeasse. Warum, zum Henker, musstest du ausgerechnet bei mir an Bord gehen?«
    »Ich werde dir nicht in dein Kommando hineinpfuschen«, beteuerte Alvarez und wusste, dass er es doch täte, wenn es notwendig sein sollte. »Du weißt um den Flottenverband, den wir in Albenmark gelassen haben?«
    »Jeder in der Flotte weiß davon«, entgegnete Claude ungehalten. »Warum?«
    Alvarez war erleichtert, dass die Gerüchte um die Schiffe, die zum Grund der See gestürzt waren, noch nicht die Runde gemacht hatten. Ihm war klar, was diese Geschichte für die Moral der Flotte bedeuten würde. Und er hatte Angst vor weiteren Seegefechten in Albenmark. Ein einzelner Segler hatte schon verheerenden Schaden angerichtet. Was würde geschehen, wenn sie auf ein ganzes Geschwader von Elfenschiffen träfen? Alvarez hatte Honoré dringend empfohlen, nach einem Landweg nach Albenmark zu suchen.
    »Was sollte deine Frage nach den Schiffen in der Elfensee?«, hakte Claude nach.
    »Wenn du deine Sache gut machst, kannst du vielleicht den Befehl über eine Flottille bekommen. Würdest du dir zutrauen,
ganz auf dich allein gestellt ein Kommando in feindlichen Gewässern zu führen?«
    Claude zupfte wieder an seiner Nasenspitze. »Besiegen wir erst einmal den Eindringling«, sagte er schließlich und ging dann zum Vorderkastell der Windfänger.
    Alvarez folgte ihm, seine Sorgen waren zurückgekehrt. Wusste sein Kamerad doch etwas? Er konnte ihn nicht noch einmal fragen, ohne Verdacht zu erwecken. Gemeinsam mit Claude inspizierte er die Geschütze des Vorderkastells. Er spähte durch eine der Kanonenpforten über den Rammsporn der Windfänger hinweg. Das Elfenschiff war weniger als tausend Schritt entfernt. Aber man konnte es nur undeutlich erkennen. Es kam von Osten. Dort war der Himmel schon dunkel, während sich die Umrisse ihrer drei Schiffe deutlich gegen den roten Westhimmel abzeichneten. Ein schwefliger Gestank hing in der Geschützkammer, obwohl alle Pforten geöffnet waren und kühler Seewind hereinblies. Die Männer trugen nur Hosen. Auf den Boden war Sand gestreut, der leise unter Alvarez’ Stiefeln knirschte. So würden die glatten Planken nicht rutschig vom Blut werden, wenn das Gefecht erst begann.
    Der Flottenmeister blickte in die Gesichter der Männer. Sie wirkten grimmig und entschlossen. Einige grinsten ihn zuversichtlich an. Sie hatten ja keine Ahnung, was sie erwartete, wenn das Elfenschiff sich auf ein Gefecht einließ.
    »Gehen wir nach oben, Flottenmeister?« Claude bemühte sich um einen leichten Tonfall, doch er vermochte seine Anspannung nicht zu verbergen. Wieder zupfte er an seiner Nase und zwirbelte dann die linke Spitze seines Schnauzbartes zwischen Daumen und Zeigefinger.
    »Nur zu«, entgegnete Alvarez. »Du bist der Capitano.«
    Sie traten aus der Geschützstellung und erklommen die steile Treppe zur Gefechtsplattform des Vorderkastells. Arkebusiere
hatten Pavesen am Schanzkleid befestigt. In die linke obere Kante eines jeden Eichenschildes war eine tiefe Einbuchtung geschnitten. Dort ruhten die Waffenläufe, während die Arkebusiere zielten.
    Etwa zwei Dutzend Arkebusiere und fast genau so viele Hellebardiere und Schwertkämpfer drängten sich auf der Plattform des Vorderkastells.
    »Die Elfen haben keine Kanonen, nicht wahr, Flottenmeister? «, wagte eine junge, sommersprossige Ritterin zu fragen. Sie trug

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