Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
einen Harnisch für den Fußkampf, mit Beinröhren und Panzerschuhen.
    »Kanonen nicht, aber du solltest mit reichlich Bogenschützen rechnen.« Die Kämpfer auf dem Vorderkastell hatten in Seegefechten stets die schwersten Verluste zu erleiden.
    Die Ritterin klopfte auf ihre Brustplatte. »Das ist bester Stahl aus Valloncour. Vor Pfeilen habe ich keine Angst.«
    Die leichter gewappneten Arkebusiere versuchten ihre Beklommenheit mit ein paar geflüsterten Witzen zu überspielen.
    Alvarez hatte darauf verzichtet, seinen Kürass anzulegen, denn die Geschichten über Schiffe, die in Löcher in der See gestürzt waren, gingen ihm nicht aus dem Sinn. Das Meer war hier, nahe beim Rabenturm, nicht sonderlich tief, vielleicht zehn Schritt. Alvarez hatte die Hoffnung, einen solchen Sturz zu überstehen, wenn er sich am Schanzkleid festklammerte. Und wenn das Wasser dann über dem Schiff zusammenschlug, würden ihm seine leichten Kleider das Leben retten. Er war ein guter Schwimmer. Er würde es schaffen! Aber er hatte auch die Hoffnung, dass der Segler nicht auf einen Kampf aus war. Vielleicht schickten die Elfen Unterhändler? Jetzt, wo eine Flotte der Tjuredkirche den Weg nach Albenmark gefunden hatte, hatte sich alles verändert. Es wäre klug zu verhandeln! Aber wer wusste schon, was Elfen dachten.

    »Sie sind in Reichweite«, sagte der Capitano.
    Alvarez musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um über den Rand einer Pavese zu blicken. Keine fünfhundert Schritt mehr bis zum Elfenschiff.
    »Warte!« Der Flottenmeister blickte zurück. Die Windfänger hatte die beiden Galeeren überholt. Die kleineren Schiffe lagen ein wenig zurück und flankierten das Flaggschiff. Die Sonne war bereits hinter dem Horizont verschwunden. Das Meer schimmerte in dunklem Rot. Die Ruder zeichneten weiße Gischtspuren ins Wasser.
    »Nur noch dreihundert Schritt«, murmelte Claude.
    Je kürzer die Distanz war, auf die sie schossen, desto vernichtender würde der Schaden sein, den die schweren Eisenkugeln anrichteten. Wieder stellte sich Alvarez auf die Zehenspitzen. Der Elfensegler war klein, sein Rumpf bot ein schlechtes Ziel. Aber wenn die Kanoniere gut zielten, mochte eine einzige Salve genügen, um das Schiff zu vernichten.
    Alvarez blinzelte. Es war schwer, in dem schwindenden Licht etwas zu erkennen, doch am Bug des Seglers stand eine Gestalt und schwenkte mit den Armen.
    »Wir müssen …«
    »Nein!«, unterbrach Alvarez den Capitano. »Etwas stimmt nicht.«
    Abgesehen vom Geräusch der Ruder und dem leisen Klirren der Rüstungen war es still. Der Gestank glimmender Lunten stach dem Flottenmeister in die Nase.
    »Unter zweihundert Schritt!«, sagte Claude.
    Alvarez fluchte leise. Das Schiff war nur klein. Selbst wenn es einen Frachtraum voller Pulver hatte, würde es nicht annähernd so verheerenden Schaden anrichten wie die beiden Segler, die in Vahan Calyd eingelaufen waren. Aber Tjured allein mochte wissen, über welch schreckliche Magie die Albenkinder geboten.

    »Wer von euch hat gute Augen?«, fragte er laut.
    »Ich!«, meldete sich die sommersprossige Ritterin.
    »Kannst du erkennen, wer dort im Bug steht?«
    Sie drängte sich zwischen den Arkebusieren hindurch zum Schanzkleid.
    »Hundert Schritt!«, zischte Claude. »Geschütze klar!«, befahl er mit schriller Stimme.
    »Da steht ein bärtiger Mann«, sagte die Ritterin.
    Alvarez formte die Hände zu einem Trichter und rief aus Leibeskräften. »Beidrehen, oder wir feuern!«
    »Du kannst nicht …«
    Alvarez packte den Capitano am Arm. »Du gibst keinen Feuerbefehl!«
    Der Segler schwenkte nach Norden und ging fast sofort wieder auf Gegenkurs. Segel schlugen im Wind. Alvarez konnte Schattengestalten in der Takelage erkennen.
    »Was machen die da?«, fragte die Ritterin.
    Selbst Claude starrte auf den Segler, der mit kaum verminderter Geschwindigkeit an ihnen vorüberglitt. »Die können das Schiff nicht segeln!«, sagte er schließlich.

AUFERSTANDEN VON DEN TOTEN

    Honoré faltete die Hände über den Knauf seines Gehstocks. Obwohl er so gut bei Kräften war wie seit Jahren nicht mehr, hatte er sich nicht abgewöhnt, den Stock bei sich zu tragen.

    Er saß in einem hohen Lehnstuhl. Der Stock stand zwischen seinen Beinen. Seine Finger trommelten nervös auf dem Silberknauf. Er blickte kurz zur großen Sanduhr auf seinem Arbeitstisch. Bald wäre der günstigste Zeitpunkt zum Auslaufen verpasst. Sein Gepäck war längst in einer Kajüte auf der Gottesbote, der schnellsten

Weitere Kostenlose Bücher