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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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frischen Zwiebeln und Kartoffeln. Noch einmal betrachtete er sein Werk. Die Kombüse sah ordentlich aus.
    »Fräulein, hältst du da drinnen ein Schönheitsschläfchen? «
    Alvarez schnaubte ärgerlich. Er löschte die Blendlaterne und trat aus der Kombüse. Justin übertrieb es. Jeder der Schauerleute würde sich an ihn erinnern! Genau das hätte nicht passieren dürfen.
    Auf dem Hauptdeck der Erengar stapelten sich jetzt Käfige mit Enten und Hühnern. Sogar zwei Ferkel hatte man an Bord gebracht. Die Schauerleute waren bereits auf dem Landungssteg und erhielten von Justin ihren Lohn ausgezahlt.
    Der Verwalter winkte ihm zu. »Hurtig, hurtig!«
    Die überlebenden Seeleute aus Albenmark standen am Ende der Laufplanke versammelt. Alvarez vermied es, in ihre Gesichter zu sehen. Er hielt den Kopf gesenkt und ging gebeugt.
    Als er auf den Kai trat, beeilten sich die Männer, an Bord zu kommen. Die Lastenträger machten sich stumm davon. Nur Justin wartete noch.
    Die Laufplanke hinter dem Flottenmeister knirschte. Plötzlich legte sich ihm eine Hand auf die Schulter. »Komm mit in die Kombüse, Kamerad. Ich möchte dir dort etwas zeigen.«
    Er keuchte. Das war doch nicht möglich … Alvarez versuchte sich dem Griff zu entwenden. »Lass mich!«
    Die Hand ließ sich nicht abschütteln. »Komm, es eilt!«
    Alvarez drehte sich um. Was sollte er tun? Er durfte kein
Aufsehen erregen. Es war unmöglich, dass der Koch die Lunten so schnell entdeckt hatte. War er vielleicht verraten worden? Trieb Honoré ein doppeltes Spiel?
    Der Flottenmeister blinzelte den Mann aus den Augenwinkeln an. Sein Atem stockte. Es war Tomasch, der Seemann, der Honoré den Brief von Luc gebracht hatte. Tomasch war der Einzige unter den Überlebenden aus Albenmark, der ihn für längere Zeit gesehen hatte.
    »Folge mir in die Kombüse, Kamerad.«
    Alvarez blickte dem Seemann nun direkt in die Augen. Er versuchte darin zu lesen, was sein Gegenüber wohl vorhatte.
    »Los, mein Kapitän wird schon ungeduldig!«
    Die anderen Seeleute lösten bereits die Leinen und machten das Schiff klar. Sollte er entführt werden? Was würden sie mit ihm anstellen? Ihn töten? Oder mochte es ihm vielleicht gelingen, sie davon zu überzeugen, dass jemand anderes ihren Tod wollte? Dass sie nur Figuren in dem großen Spiel um die Macht waren? Vielleicht könnte er mit ihnen entfliehen, Honoré und dessen Intrigen für immer hinter sich lassen. Vielleicht ging es auch um etwas ganz anderes. Er war kein Mann, der einfach davonlief.
    Alvarez ging zurück auf die Erengar.
    Tomasch hielt schnurstracks auf die Kombüse zu und ignorierte die finsteren Blicke seines Kapitäns. Kaum unten angekommen, zog er den geblümten Vorhang zur Seite.
    Alvarez hielt den Atem an.
    Statt sich zu bücken und nach den Fässern zu sehen, streckte sich Tomasch und tastete über ein Regalbrett dicht unter der Decke.
    »Hab ich dich«, murmelte er und drehte sich um.

SIEBEN PFEILE

    Fingayn durchquerte einen langen Saal. Er wusste, dass alles rings um ihn herum aus altem Stein gefügt war, doch seine Augen mochten es nicht glauben. Die Wände wirkten wie aus dem Licht eines Sommernachmittags gewoben. Sie schienen unendlich und unfassbar wie der Himmel. Allein der Boden mit seinen farbenprächtigen Korallenmosaiken ließ ahnen, dass man sich in einem der Türme Vahan Calyds aufhielt. Man musste sehr lange auf ein und dieselbe Stelle blicken, um hinter den Himmelsillusionen die bleichen Mauern des Palasts zu erkennen.
    Mit festem Schritt ging der Bogenschütze dem Tor entgegen, das sich in tiefem Rot deutlich gegen den trügerischen Zauber absetzte, der die Wände verbarg. Der an seinen Enden leicht nach oben geschwungene Türsturz wurde von zwei schlanken Holzsäulen getragen. Auf Türflügel hatte man verzichtet. Ein hauchdünner Schleier bewegte sich leicht in der warmen Luft. Durch ihn hindurch sah man den wirklichen Himmel. Grau und wolkenverhangen kündete er von heraufziehendem Regen.
    Fingayn trat durch das Tor auf eine weite Terrasse, die zum Hafen hin blickte. Er verharrte. Bedrückt besah er die zerstörte Stadt, die im grauen Morgenlicht noch trostloser erschien. Im Grunde mochte er keine Städte. Plätze, an denen es vor Leben nur so wimmelte, beunruhigten ihn. Man hatte dort niemals alles im Blick. Vahan Calyd aber war erhaben gewesen. Zwischen den zerstörten Palasttürmen auf Straßen voller Schutt seinen Weg hierher zu suchen, hatte ihn traurig gemacht.
    Erst jetzt, als er hoch über

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