Das Flammende Kreuz
Prügeleien. Gewehre oder Pfeile benutzt man nur, wenn man vorhat, jemanden zu ermorden - und in diesem Fall ist normalerweise ein Messer die bevorzugte Waffe. Jamie sagt, das ist viel zuverlässiger.«
Er gab ein leises, belustigtes Grunzen von sich, sagte aber nichts mehr. Er saß still da und dachte über meine Worte nach, während ich die Unordnung beseitigte, die von der heutigen Sprechstunde zurückgeblieben war. Ich konnte es in der Küche rumpeln und scheppern hören, und die Geräusche heißen Fettes schwebten gemeinsam mit dem verlockenden Aroma von gebratenen Zwiebeln und Speck durch den Flur.
Es würde eine hastige Mahlzeit werden; Mrs. Bug war den ganzen Tag mit den Vorbereitungen für die Milizexpedition beschäftigt gewesen. Doch selbst Mrs. Bugs bescheidenste Anstrengungen waren immer noch eine Gaumenfreude.
Gedämpfte Stimmen drangen durch die Wand - Jemmy heulte plötzlich auf, dann ein kurzer Ausruf von Brianna, ein anderer von Lizzie, gefolgt von Jamies tiefer Stimme - offenbar tröstete er das Baby, während Brianna und Lizzie sich um das Abendessen kümmerten.
Roger hörte sie auch; ich sah, wie sich sein Kopf den Geräuschen zuwendete. »Was für eine Frau«, sagte er mit einem langsamen Lächeln. »Sie kann es umbringen und kochen. Sieht so aus, als wäre das ein Glück«, fügte er reumütig hinzu. »Ich werde ja offensichtlich nicht viel Fleisch auf den Tisch bringen.«
»Pah«, sagte ich energisch, um seine selbstmitleidigen Anwandlungen im Keim zu ersticken. »Ich habe im Leben noch nichts geschossen, und ich bringe täglich Essen auf diesen Tisch. Wenn du wirklich das Gefühl hast, etwas umbringen zu müssen, dann haben wir genug Hühner, Gänse und Schweine. Und wenn es dir gelingt, die verfluchte weiße Sau zu fangen, bevor sie das Fundament komplett untergräbt, wirst du der Held des Tages sein.«
Das brachte ihn zum Lächeln, wenn auch noch mit einer Spur von Ironie.
»Ich gehe davon aus, dass sich mein Selbstwertgefühl wieder erholen wird, mit oder ohne Schweine«, sagte er. »Das Schlimmste wird sein, es den Scharfschützen zu erklären -« Er wies mit einem Ruck seines Kopfes zur Wand, hinter der sich Briannas Stimme mit Jamies in einem gedämpften Gespräch abwechselte. »Sie werden sehr nett zu mir sein - so, wie man mit jemandem umgeht, dem ein Fuß fehlt.«
Ich lachte, wischte meinen Mörser ab und reckte mich, um ihn im Schrank zu verstauen.
»Brianna macht sich nur Sorgen um dich, weil es diesen Ärger mit den Regulatoren gibt. Aber Jamie glaubt nicht, dass es Ernst wird; die Wahrscheinlichkeit, dass du auf jemanden schießen musst, ist nur gering. Außerdem können Raubvögel auch nicht räumlich sehen«, fügte ich an. »Bis auf Eulen. Für Falken und Adler ist es unmöglich; ihre Augen sind auf beiden Seiten des Kopfes. Sag Brianna und Jamie einfach, ich hätte gesagt, du hast Augen wie ein Falke.«
Er lachte schallend, stand auf und klopfte sich den Staub von den Rockschößen.
»Gut, das mache ich.« Er wartete auf mich und hielt mir die Tür zum Flur auf. Doch als ich sie erreichte, legte er mir die Hand auf den Arm, um mich aufzuhalten.
»Diese Sache mit dem räumlichen Sehen«, sagte er mit einer vagen Geste in Richtung seiner Augen. »Ich nehme an, sie ist angeboren?«
Ich nickte.
»Ja, mit ziemlicher Sicherheit.«
Er zögerte, und es war deutlich, dass er nicht wusste, wie er das, was er sagen wollte, formulieren sollte.
»Heißt das - es ist erblich? Mein Vater war bei der Royal Air Force; er kann es bestimmt nicht gehabt haben - aber meine Mutter hat eine Brille getragen. Sie hat sie an einer Kette um den Hals getragen; ich kann mich daran erinnern, wie ich damit gespielt habe. Ich meine, ich könnte mein Augenproblem von ihr haben.«
Ich schürzte die Lippen und versuchte, mir ins Gedächtnis zu rufen, was ich - wenn überhaupt - über das Thema erblicher Sehfehler gelesen hatte, aber mir fiel nichts Konkretes ein.
»Ich weiß es nicht«, sagte ich schließlich. »Es könnte sein. Vielleicht aber auch nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Machst du dir Sorgen wegen jemmy?«
»Oh.« Ein schwacher Ausdruck der Enttäuschung überzog sein Gesicht, obwohl er ihn hastig unterdrückte. Er lächelte mich verlegen an.
»Nein, keine Sorgen. Ich dachte nur - wenn es erblich wäre und der kleine Mann es auch bekäme... dann wüsste ich Bescheid.«
Der Flur war mit den würzigen Düften von Eichhörncheneintopf und frischem Brot erfüllt, und ich hatte
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