Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
Morton sehen? Ich werde hier bleiben.« Ohne den Blick von den Browns abzuwenden, streckte er die Hand nach Fergus’ Pistole aus.
    »Och, der Morton ist noch ganz fidel, Käptn’n. Hat sich natürlich verdrückt, ist in den Wald gerast, als hätt’er Feuer unterm Arsch, aber als ich ihn zuletzt geseh’n hab, konnt’er Arme und Beine noch bewegen.« Im Eingang ertönte eine nasale Stimme aus Glasgow, und als Roger dort hinüber blickte, sah er eine Ansammlung interessierter Köpfe in die Blockhütte linsen, darunter auch Henry Galleghers Igelkopf. Außerdem war eine Anzahl erhobener Gewehre zu sehen, und Roger konnte ein wenig freier atmen.
    »Und sonst ist auch keinem etwas passiert, Henry?«
    Gallegher, der jetzt in das Zimmer getreten war und mit amüsierter Miene am Torpfosten lehnte, zuckte mit den Achseln, die Muskete in der Hand.
    »Von uns haben die Halunken keinen durchlöchert, aber Eure Satteltasche ist mit Schrot durchsiebt, Sir«, fügte er hinzu, und seine Zähne blitzten kurz in seinem Bart auf.
    »Die Tasche mit dem Whisky?«, wollte Roger wissen.
    »Die doch nicht!« Gallegher riss entsetzt die Augen auf, dann grinste er beruhigend. »Nein, die andere.«

    »Och, na dann.« Roger winkte ab. »Das ist nur meine Ersatzhose, oder?«
    Diese stoische Antwort erntete Gelächter und Beifallsrufe von den Männern, die sich jetzt zur Tür hinein gezwängt hatten, was Roger ermutigte, sich dem kleineren Brown zuzuwenden.
    »Und was habt Ihr gegen Isaiah Morton?«, fragte er fordernd.
    »Er hat meine Tochter entehrt«, erwiderte Mr. Brown, der jetzt die Fassung zurückerlangt hatte, prompt. Er funkelte Roger an, und sein Bart zuckte vor Wut. »Ich habe ihm gesagt, ich würde ihn ihr tot zu Füßen legen, wenn er es je wagen würde, sein mieses Gesicht im Umkreis von zehn Meilen um Brownsville zu zeigen - und da hol mich doch der Teufel, wenn der kleine Mistkerl nicht so dreist ist, geradewegs vor meine Tür zu reiten!«
    Mr. Richard Brown wandte sich an Gallegher.
    »Wollt Ihr damit sagen, wir haben den Schuft beide verfehlt ?«
    Gallegher zuckte entschuldigend mit den Achseln.
    »Aye. Tut mir Leid.«
    Die jüngere Miss Brown war diesem Wortwechsel mit leicht geöffnetem Mund gefolgt.
    »Sie haben ihn nicht getroffen?«, fragte sie, und in ihren geröteten Augen leuchtete Hoffnung auf. »Isaiah lebt noch?«
    »Aber nicht mehr lange«, versicherte ihr Onkel ihr grimmig. Er bückte sich, um seine Vogelflinte aufzuheben, und sämtliche weiblichen Browns brachen in erneutes Kreischen aus, als sich die Gewehre der Miliz simultan erhoben und auf Brown zielten. Er legte das Gewehr ganz langsam wieder hin.
    Roger sah Fergus an, der eine Augenbraue hochzog und fast unmerklich mit den Achseln zuckte. Es war seine Sache.
    Die Browns standen jetzt dicht beieinander, die beiden Brüder funkelten ihn an, die Frauen hatten sich schluchzend und murmelnd hinter ihnen zusammengedrängt. Die Milizionäre steckten neugierig die Köpfe zu den Fenstern hinein, und alles starrte Roger an und wartete auf seine Anweisung.
    Und was zum Teufel sollte er ihnen sagen? Morton war Mitglied der Miliz und hatte daher - nahm er an - ein Anrecht auf ihren Schutz. Roger konnte ihn wohl kaum an die Browns ausliefern, ganz gleich, was er getan hatte - immer vorausgesetzt, man konnte ihn überhaupt dingfest machen. Andererseits war Roger damit beauftragt, die Browns und den Rest der kampffähigen Männer des Dorfes zum Milizdienst heranzuziehen und ihnen außerdem Vorräte für mindestens eine Woche zu entlocken; sie sahen nicht so aus, als würden sie zum jetzigen Zeitpunkt auf einen solchen Vorschlag begeistert reagieren.
    Er hegte die ärgerliche Überzeugung, dass Jamie Fraser sofort gewusst hätte, wie sich diese diplomatische Krise lösen ließ. Er persönlich hatte keine Ahnung.
    Aber er hatte immerhin eine Verzögerungstaktik. Er ließ seufzend die Pistole sinken und griff nach dem Beutel an seiner Hüfte.

    »Henry, hol die Satteltasche mit dem Whisky, aye? Und Mr. Brown, vielleicht gestattet Ihr mir, etwas Essbares und ein Fass von Eurem Bier zu erwerben, damit sich meine Männer erfrischen können.«
    Und mit etwas Glück würde Jamie Fraser ja hier sein, bis es ausgetrunken war.

29
    Hirams Harem
    Es war doch noch nicht ganz überstanden. Es war schon lange dunkel, als wir auf der Beardsleyfarm mit allem fertig waren, aufgeräumt hatten, unsere Taschen wieder gepackt und die Pferde erneut gesattelt hatten. Ich überlegte

Weitere Kostenlose Bücher