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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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sagte er in festem Ton an die Luft vor ihm gewandt, als sei sie ein Tribunal, »möchte ich nicht, dass du noch ein Kind bekommst. Ich möchte es nicht riskieren, dich zu verlieren, Sassenach«, sagte er, und seine Stimme wurde plötzlich heiser. »Nicht für ein Dutzend Kinder. Ich habe Töchter und Söhne, Nichten und Neffen, Enkelkinder - Kinder in Hülle und Fülle.«
    Dann sah er mich direkt an und fuhr sanfter fort.
    »Aber ich habe nur ein Leben, und das bist du, Claire.«
    Er schluckte hörbar und fuhr fort, den Blick unverwandt auf meine Augen gerichtet.
    »Aber ich dachte - wenn du noch ein Kind haben möchtest... vielleicht könnte ich dir doch noch eins schenken.«
    Tränen stiegen mir rasch in die Augen, und alles verschwamm. Es war kalt in dem Schuppen, unsere Finger waren steif. Ich legte meine Hand unter Schwierigkeiten in die seine und drückte sie fest.
    Noch während wir uns unterhielten, hatte mein Verstand auf Hochtouren gearbeitet, sich die Möglichkeiten, Schwierigkeiten, Segnungen ausgemalt. Ich brauchte nicht weiter nachzudenken, denn ich wusste, dass die Entscheidung von allein gefallen war. Ein Kind war eine Versuchung des Leibes und des Geistes; ich kannte das Glück dieser grenzenlosen Einheit genauso gut wie die bittersüße Freude, mit anzusehen, wie diese Einheit dahinschwand, während das Kind sich selbst entdeckte und auf eigenen Füßen stand.
    Aber ich hatte eine kaum merkliche Grenze überschritten. Ob es daran lag, dass ich eine geheime, mir angeborene Quote erfüllt hatte oder einfach daran, dass ich wusste, dass meine einzige Bindung jetzt anderswo liegen musste... ich war mir sicher. Als Mutter verspürte ich jetzt die Erleichterung, meine Anstrengung zur Zufriedenheit hinter mich gebracht zu haben. Mission erfüllt.
    Ich lehnte mich mit der Stirn an seine Brust und sprach in den dunklen Stoff über seinem Herzen.
    »Nein«, sagte ich leise. »Aber Jamie... ich liebe dich so sehr.«
     
    Eine Zeit lang standen wir da, die Arme umeinander geschlungen, und hörten zwar das Brummen der Stimmen auf der anderen Seite der Wand, die das Haus und den Schuppen trennte, schwiegen jedoch selbst und freuten uns an unserem Frieden. Wir waren zu erschöpft, um uns aufzuraffen und nach innen zu gehen, und es widerstrebte uns, die Ruhe unseres grob gezimmerten Unterschlupfes aufzugeben.
    »Wir müssen bald hineingehen«, murmelte ich schließlich. »Wenn nicht,
werden wir hier umfallen, und am Morgen wird man uns bei den Schinken finden.«
    Ein leises, keuchendes Lachen durchlief seine Brust, doch bevor er antworten konnte, fiel ein Schatten auf uns. Jemand stand in der Tür und blockierte das Mondlicht.
    Jamie hatte abrupt den Kopf gehoben, die Hände fest auf meinen Schultern, doch dann atmete er aus und löste seinen Griff, so dass ich zurücktreten und mich umdrehen konnte.
    »Morton«, sagte Jamie im Ton eines Dulders. »Was um Himmels willen machst du hier?«
    Isaiah Morton sah nicht besonders nach einem verwegenen Verführer aus, aber die Geschmäcker waren wohl verschieden. Er war etwas kleiner als ich, aber breitschultrig mit einer tonnenförmigen Brust und leicht gekrümmten Beinen. Er hatte sehr hübsche Augen und dichtes, gewelltes Haar, wenn ich auch im gedämpften Licht des Schuppens nicht in der Lage war auszumachen, welche Farbe Haar und Augen hatten. Ich schätzte ihn auf Anfang zwanzig.
    »Oberst, Sir«, flüsterte er. »Ma’am.« Er verbeugte sich rasch und knapp vor mir. »Wollte Euch keinen Schrecken einjagen, Ma’am. Ich habe nur die Stimme des Obersten gehört und dachte, am besten packe ich die Gelegenheit beim Schopf, sozusagen.«
    Jamie betrachtete Morton mit zusammengekniffenen Augen.
    »Sozusagen«, wiederholte er.
    »Ja, Sir. Mir ist nichts eingefallen, wie ich Ally nach draußen locken könnte, und ich habe gerade noch einmal das Haus umkreist, da habe ich Euch mit Eurer Frau sprechen gehört.«
    Er verbeugte sich erneut vor mir, als geschähe es automatisch.
    »Morton«, sagte Jamie leise, jedoch mit einem stählernen Unterton in der Stimme, »warum bist du noch nicht fort? Hat Fergus dir nicht gesagt, dass die Miliz entlassen ist?«
    »Oh, aye, Sir, das hat er, Sir.« Diesmal verbeugte er sich vor Jamie, und seine Miene war leicht nervös. »Aber ich konnte nicht gehen, Sir, nicht ohne Ally zu sehen.«
    Ich räusperte mich und warf Jamie einen Blick zu. Er seufzte und nickte mir zu.
    »Äh... ich fürchte, Miss Brown hat von Euren anderweitigen

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