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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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mir erzählt hat. Er bekommt einen Schlaganfall, wenn du in seiner Intimsphäre herumstocherst.«
    Ein Eichenzweig hatte eine meiner Haarsträhnen gelöst; ich schob sie ärgerlich hinter mein Ohr.
    »Nun, was erwartest du denn dann von mir? Ich kann ihn doch nicht mit Zaubersprüchen heilen!«
    »Natürlich nicht«, sagte er leicht ungeduldig. »Ich will ja auch gar nicht, dass du irgendetwas mit Duncan anstellst - nur, dass du mit meiner Tante sprichst.«
    »Was - du meinst, sie weiß es nicht? Aber sie sind doch schon seit Monaten verlobt und leben seitdem zusammen!«
    »Aye, aber...« Jamie machte die seltsame Geste eines halben Achselzuckens, die typisch für ihn war, wenn er verlegen war oder sich beklommen fühlte, so als sei ihm sein Hemd zu eng. »Versteh doch - als sich die Frage nach der Heirat stellte, ist Duncan gar nicht auf die Idee gekommen, dass... mmpfm.«
    »Mmpfm«, sagte ich und zog eine Augenbraue hoch. »Besteht denn in einer Ehe nicht immer auch die Möglichkeit von mmpfm?«
    »Nun, er ist nicht auf die Idee gekommen, dass meine Tante ihn wollen könnte, weil er so ein Prachtkerl ist, aye?«, sagte Jamie und sah mich ebenfalls mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Es schien eher ums Geschäft und um praktische Beweggründe zu gehen - es gibt Dinge, um die er sich als Besitzer von River Run kümmern könnte, nicht aber als Aufseher. Und trotzdem hätte er nicht ja gesagt, wenn sie ihn nicht überredet hätte.«
    »Und er ist nie auf die Idee gekommen diesen - diesen Stolperstein zu erwähnen?«
    »Oh, doch. Aber es hat nichts darauf hingedeutet, dass meine Tante die Ehe nicht ausschließlich als geschäftliche Angelegenheit betrachtete. Sie hat vom Bett nicht geredet; er war zu schüchtern, um es zu sagen. Und eigentlich hat sich die Frage nie gestellt.«
    »Und jetzt hat sie sich gestellt? Was ist passiert? Ist deine Tante ihm heute Morgen mit der Hand unter den Kilt gefahren und hat eine anzügliche Bemerkung über die Hochzeitsnacht gemacht?«
    »Davon hat er nichts gesagt«, erwiderte er trocken. »Aber bis er heute Morgen die Scherze der Gäste hörte, ist Duncan gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass meine Tante von ihm erwarten könnte, dass er... nun ja.«
    Er zog erneut eine Schulter hoch und ließ sie wieder sinken. »Er wusste nicht, was er tun sollte, und ist in Panik geraten, als er die Leute hörte.«
    »Ich verstehe.« Ich rieb mir nachdenklich mit dem Fingerknöchel über die Oberlippe. »Der arme Duncan; kein Wunder, dass er die ganze Zeit so nervös ist.«
    »Aye.« Jamie richtete sich auf und sah aus wie ein Mensch, der etwas geregelt
hat. »Wenn du also so freundlich wärst, mit Jocasta zu sprechen und dafür zu sorgen, dass es in Ordnung kommt...«
    »Ich? Du möchtest, dass ich es ihr sage?«
    »Nun, ich glaube nicht, dass es ihr sehr viel ausmachen wird«, sagte er und sah mich verwundert an. »Schließlich glaube ich nicht, dass sie in ihrem Alter...«
    Ich machte ein rüdes Geräusch.
    »In ihrem Alter? Dein Großvater Simon war weit über siebzig und immer noch fröhlich dabei, als er zuletzt gesehen wurde.«
    »Meine Tante ist eine Frau«, sagte er ausgesprochen tadelnd. »Falls dir das nicht aufgefallen sein sollte.«
    »Und du glaubst, das bedeutet einen Unterschied?«
    »Du nicht?«
    »Oh, natürlich bedeutet es einen Unterschied«, sagte ich. Ich lehnte mich mit dem Rücken an einen Baum, verschränkte die Arme unter meinem Busen und funkelte ihn von unten herauf an. »Wenn ich hunderteins bin und du sechsundneunzig, lade ich dich in mein Bett ein - dann werden wir ja sehen, wer von uns der Situation gewachsen ist, hm?«
    Er betrachtete mich nachdenklich, und es glitzerte in seinen dunkelblauen Augen.
    »Ich könnte dich glatt so nehmen, wie du hier stehst, Sassenach«, sagte er. »Zahlbar per Saldo, hm?«
    »Ich könnte dich glatt beim Wort nehmen«, sagte ich. »Andererseits...«« Ich lugte durch den Vorhang aus Zweigen zum Haus, das von hier nur verschwommen zu sehen war. Ich drehte mich genau in dem Moment um, als sich Jamies Hände auf die Rundung meiner Hüften senkten.
    Die folgenden Ereignisse waren etwas verworren, doch meine vorherrschenden Eindrücke waren hastiges Stoffgeraschel, der scharfe Geruch zertretenen Zwiebelgrases und das Knistern des trockenen Eichenlaubs vom letzten Jahr unter unseren Füßen.
    Kurz darauf öffnete ich schlagartig die Augen.
    »Nicht aufhören!«, sagte ich ungläubig. » Jetzt doch nicht, in Gottes Namen!«
    Er grinste

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