Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
auf mich herab, trat zurück und ließ seinen Kilt wieder an Ort und Stelle fallen. Sein Gesicht war vor Anstrengung in einem dunklen Bronzeton angelaufen, und seine Brust hob sich unter den Rüschen seines Hemdes.
    Er grinste boshaft und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn.
    »Ich gebe dir den Rest, wenn ich sechsundneunzig bin, aye?«
    »So alt wirst du gar nicht. Komm her!«
    »Oh«, sagte er. »Dann sprichst du also mit meiner Tante.«
    »Elender Erpresser«, keuchte ich und fingerte an den Falten seines Kilts herum. »Das zahle ich dir heim, ich schwöre es.«

    »Oh, aye. Bestimmt.«
    Er legte einen Arm um meine Taille, schwang mich in die Luft und drehte sich um, so dass er dem Haus den Rücken zukehrte und mich mit seinem Körper abschirmte. Seine langen Finger rafften geschickt den Rock meines Kleides hoch, dann die beiden Unterröcke darunter, und dann glitten sie noch geschickter zwischen meine nackten Beine.
    »Psst«, murmelte er mir ins Ohr. »Du willst doch nicht, dass dich die Leute hören, oder?« Er senkte seine Zähne sanft in die Rundung meines Ohrs und machte sich geschäftig an die Arbeit, wobei er meine gelegentlichen - und zugegebenermaßen sehr schwachen - Versuche, mich zu wehren, ignorierte.
    Ich war mehr als bereit, und er wusste, was er tat. Es dauerte nicht lange. Ich bohrte meine Finger in seinen Arm, der sich hart wie eine Eisenklammer um meine Taille gelegt hatte, bäumte mich für einen Augenblick Schwindel erregender Unendlichkeit hintenüber und ließ mich dann gegen ihn fallen, zuckend wie ein Wurm am Ende eines Hakens. Er machte ein tiefes Glucksgeräusch und ließ mein Ohr los.
    Eine kühle Brise hatte sich erhoben und wehte mir die Falten meines Rockes um die Beine. Der Geruch von Rauch und Essen driftete durch die kalte Frühlingsluft, gemeinsam mit dem Summen des Lachens und der Gespräche auf dem Rasen. Unter dem langsamen, lauten Pochen meines Herzens konnte ich es kaum hören.
    »Da fällt mir ein«, bemerkte Jamie, als er mich losließ, »Duncan hat immer noch eine gesunde Hand.« Er stellte mich sanft auf die Füße, hielt aber meinen Ellbogen weiter fest, für den Fall, dass meine Knie nachgaben. »Das könntest du meiner Tante gegenüber erwähnen, wenn du meinst, es hilft.«

41
    Mit Musik geht alles besser
    Roger MacKenzie bahnte sich seinen Weg durch die Menge und nickte hier und dort einem vertrauten Gesicht zu, drängte aber zielsicher weiter und verhinderte jeden Gesprächsversuch. Er war nicht in der Stimmung zum Plaudern.
    Brianna hatte sich zurückgezogen, um das Kind zu stillen, und sie fehlte ihm zwar, aber er war auch ganz zufrieden damit, dass sie für den Moment außer Sichtweite war. Die Blicke, die sie auf sich zog, gefielen ihm ganz und gar nicht. Diejenigen, die sich auf ihr Gesicht richteten, waren voller Bewunderung, aber auch respektvoll; doch er hatte Forbes, den kleinen Schuft, dabei erwischt, wie er ihr Hinterteil anstarrte, und zwar mit einer Miene, die
ihn sehr an die Herren erinnerte, die auf der Wiese die unbekleidete Marmorgottheit bestaunten.
    Andererseits war er auch mehr als stolz auf sie. Sie war bildschön in ihrem neuen Kleid, und er verspürte einen angenehmen Besitzerstolz, wenn er sie ansah. Allerdings wurde sein Vergnügen ein wenig durch den unangenehmen Gedanken getrübt, dass sie so aussah, als gehöre sie hierher, Herrin über all dies... dies...
    Schon wieder trabte eine Sklavin an ihm vorbei. Die Röcke über einem Arm gerafft, hielt sie auf das Haus zu und balancierte dabei eine Schüssel mit frischen Brötchen auf dem Kopf, eine andere unter dem Arm. Wie viele Sklaven mochte Jocasta Cameron halten?, fragte er sich.
    Natürlich stand allein dadurch der Gedanke, dass Brianna River Run erben könnte, außer Frage. Sie würde sich nie mit der Idee der Sklaverei anfreunden, niemals. Dasselbe galt auch für ihn; dennoch war es ein beruhigender Gedanke, dass es nicht nur sein Stolz war, der zwischen Brianna und ihrem rechtmäßigen Erbe stand.
    Er hörte im Haus das leise Klagen einer Geige und spürte, wie sich bei diesem Klang seine Ohren spitzten. Natürlich wusste er, dass es bei der Feier Musik geben würde. Und mit etwas Glück ein paar Lieder, die er noch nicht kannte.
    Er wandte sich dem Haus zu und überquerte die Terrasse. Er hatte kein Notizbuch dabei, doch Ulysses konnte ihm bestimmt aushelfen. Er verbeugte sich vor Mrs. Farquard Campbell, die in ihrem gigantischen, rosafarbenen Seidenmanteau aussah wie ein

Weitere Kostenlose Bücher