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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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herein kam. Sie senkte bescheiden den Blick, als sie es auf den Tisch stellte, doch er fing das amüsierte, in seine Richtung zielende Aufblitzen unter ihren Wimpern auf. Er senkte lächelnd den Kopf und berührte zur Erwiderung sacht ihr Handgelenk, als sie die Gläser vor ihn stellte. Diese Geste erinnerte ihn an Christies
Händedruck, und er fragte sich, ob Brianna irgendetwas über Jamies Geschichte in dieser Hinsicht wusste. Er hielt es für ausgesprochen unwahrscheinlich; sie hätte es doch mit Sicherheit erwähnt.
    »Brianna, du kannst unsere neuen Pächter begrüßen«, sagte er und wies kopfnickend auf die Christies. »Mr. Thomas Christie und...«
    »Mein Sohn Allan«, sagte Christie mit einem Ruck seines Kopfes, »und meine Tochter Malva.«
    Der Sohn hatte nichts vom eulenähnlichen Aussehen des Vaters; er war viel hellhäutiger und hatte ein breites, kantiges, glatt rasiertes Gesicht, obwohl er das gleiche fedrige, dunkle Büschelhaar hatte. Er reagierte mit einem Kopfnicken auf die Vorstellung durch seinen Vater und hielt dabei die Augen auf die Erfrischungen gerichtet.
    Das Mädchen - Malva? - blickte kaum auf und hielt die Hände bescheiden auf dem Schoß gefaltet. Roger hatte den vagen Eindruck, dass sie groß war. Sie war vielleicht siebzehn oder achtzehn, ordentlich mit einem dunkelblauen Kleid und einem weißen Häubchen bekleidet, und eine weiche Krause aus schwarzen Locken umkränzte knapp sichtbar ihr blasses, ovales Gesicht. Ein weiteres Argument zu Christies Gunsten, dachte Roger geistesabwesend; Mädchen im heiratsfähigen Alter waren selten, erst recht, wenn sie hübsch waren. Malva Christie würde bestimmt noch vor der Frühjahraussaat mehrere Anträge bekommen.
    Brianna nickte ihnen nacheinander zu und betrachtete vor allem das Mädchen mit Interesse. Dann ertönte lautes Kreischen aus der Küche, und sie huschte mit einer gemurmelten Entschuldigung davon.
    »Mein Sohn«, sagte Roger entschuldigend. Er hielt ein Glas Bier hoch. »Möchtet Ihr eine Erfrischung, Mr. Christie?«
    Die Pachtverträge wurden in der linken Schublade des Schreibtisches aufbewahrt; er kannte sie und wusste in den Grundzügen, wie sie aussahen. Dem Pächter wurden zunächst fünfzig Acres zur Verfügung gestellt, bei Bedarf konnte weiteres Land dazu gepachtet werden, und die Bezahlung wurde individuell vereinbart. Nach kurzer Diskussion bei Bier und Gebäck gelangten sie zu einer Einigung, die ihm angemessen erschien.
    Roger vollendete den Vertrag mit einem Schnörkel und unterschrieb im Auftrag Jamie Frasers mit seinem eigenen Namen. Er schob das Papier über den Tisch, damit Christie es unterzeichnen konnte. Er verspürte das angenehm warme Gefühl, etwas geleistet zu haben. Ein verlässlicher Pächter, der noch dazu bereit war, die Hälfte seiner Pacht abzuleisten, indem er fünf Monate im Jahr als Schulmeister arbeitete. Jamie selbst, dachte Roger selbstzufrieden, hätte es nicht besser machen können.
    Dann fing er sich wieder. Nein, Jamie wäre noch einen Schritt weiter gegangen und hätte dafür gesorgt, dass man die Christies nicht nur gastlich empfing, sondern ihnen auch ein Dach über dem Kopf zur Verfügung stellte, eine Bleibe, bis sie für ihren eigenen Schutz sorgen konnten. Allerdings nicht
hier; nicht, solange Jamie krank und Claire mit seiner Pflege beschäftigt war. Er überlegte einen Moment, dann trat er zur Tür und rief nach Lizzie.
    »Ein neuer Pächter ist mit seiner Familie angekommen, a muirninn «, sagte er und lächelte angesichts ihres eifrigen, hilfsbereiten Mäusegesichtes. »Dies sind Mr. Thomas Christie, sein Sohn und seine Tochter. Kannst du deinen Pa fragen, ob er sie zu Evan Lindsays Hütte bringt? Sie liegt in der Nähe der Stelle, wo sie ihr Land haben werden, und vielleicht haben Evan und seine Frau ja Platz für sie, bis sie sich selbst etwas bauen können.«
    »Oh, aye, Mister Roger.« Lizzie machte einen raschen Hofknicks vor Christie, der mit einer kleinen Verneigung antwortete. Dann zog sie ihre schmalen Augenbrauen hoch und sah Roger an. »Weiß Ehrwürden schon davon?«
    Roger spürte, wie ihm ein Hauch von Röte ins Gesicht stieg, ließ sich jedoch nichts anmerken.
    »Keine Sorge«, sagte er. »Ich werde es ihm sagen, sobald es ihm wieder besser geht.«
    »Mr. Fraser ist krank? Es tut mir Leid, das zu hören.« Die fremde, leise Stimme hinter ihm erschreckte ihn, und als er sich umdrehte, sah er, dass Malva Christie fragend zu ihm aufblickte. Er hatte keine besondere

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