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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Zweige und Eichelhütchen angenehm unter ihren Füßen.
    »Nun, es gibt Eicheln und Wurzeln in Hülle und Fülle«, merkte Jamie an, »und dann und wann einen Neger als besonderen Leckerbissen. Sie werden schon auf ihre Kosten kommen.«
    Roger lachte, und Jamie schnaubte belustigt.
    »Du meinst wohl, ich mache Witze, wie? Ich nehme an, du hast auch noch nie ein Wildschwein gejagt, oder?«
    »Mmpfm. Nun, vielleicht lädt uns Mr. Wylie ja ein, einmal -«
    Sein Hinterkopf explodierte, und alles verschwand.
     
    Irgendwann kam er wieder zu Bewusstsein. Bewusst wurde ihm vor allem ein Schmerz, der so groß war, dass ihm die Bewusstlosigkeit unendlich viel lieber gewesen wäre. Bewusst wurde ihm aber auch, dass sich Kieselsteine und Laub in sein Gesicht drückten und in seiner Nähe Geräusche erklangen. Das Klirren, Scheppern und Ächzen eines Kampfes auf Leben und Tod.
    Er zwang sich, ganz aufzuwachen, und hob den Kopf, obwohl sich bei dieser Bemühung in seinem Kopf ein buntes Feuerwerk abspielte und er sich am liebsten übergeben hätte. Er stützte sich mit zusammengebissenen Zähnen auf seine verschränkten Arme, und nach ein paar Sekunden wurde sein Blickfeld klar, auch wenn er immer noch ein wenig verschwommen sah.
    Er brauchte ein paar Sekunden, um zu erkennen, was vorging: sie waren etwa drei Meter von ihm entfernt, und ihm waren Äste und Zweige im Weg. Doch er fing unter dem Keuchen und Ächzen ein leises » A Dhia !« auf und verspürte heftige Erleichterung. Jamie lebte also.
    Er erhob sich schwankend auf die Knie und verharrte einen Moment so, denn ihm wurde immer wieder schwarz vor Augen. Als sich sein Blickfeld klärte, war sein Kopf nach vorn gesunken, und er starrte zu Boden. Sein Schwert lag nicht weit von ihm entfernt unter aufgescharrtem Sand und Laub verborgen. Eine seiner Pistolen lag daneben, doch damit gab er sich erst gar nicht ab; selbst wenn das Pulver noch trocken genug zum Feuern gewesen wäre, hätte er sie nicht ruhig halten können.
    Er tastete sich ungeschickt vor, doch sobald er seine Hand in den Korb des Schwertgriffes geschoben hatte, fühlte er sich etwas besser; jetzt würde es ihm nicht mehr hinfallen. Etwas Nasses lief ihm über den Hals - Blut, Regen?
Es spielte keine Rolle. Er stolperte, klammerte sich mit der freien Hand an einen Baum, kniff die Augen zu, um die Schwärze zu vertreiben, wagte einen weiteren Schritt.
    Er fühlte sich wie das Wildschwein, denn der unvertraute Boden schwankte verräterisch unter seinen Füßen. Er trat auf etwas, das nachgab und wegrollte, und er fiel hin und landete hart auf seinem Ellbogen.
    Durch das Schwert behindert, drehte er sich umständlich um und stellte fest, dass er auf Anstruthers Bein getreten war. Der Sheriff lag auf dem Rücken. Sein Mund stand offen, und er machte ein überraschtes Gesicht. In seinem Hals klaffte ein großer Spalt, und rings um seinen Körper waren große Mengen rostroten, stinkenden Blutes in den Sand gesickert.
    Er fuhr angewidert zurück, und der Schock brachte ihn auf die Beine, ohne dass er sich hätte erinnern können, dass er aufgestanden war. Lillywhite stand mit dem Rücken zu ihm; der nasse Leinenstoff seines Hemdes klebte ihm an der Haut. Er sprang ächzend vorwärts, dann fuhr er zurück, hieb zu, ripostierte...
    Roger schüttelte den Kopf, um ihn von den idiotischen Fachbegriffen der Fechtkunst zu entleeren, dann hielt er inne und keuchte vor Schmerz. Jamies Gesicht trug ein manisches Halbgrinsen, und er verfolgte mit vor Anstrengung entblößten Zähnen die Waffe seines Gegners. Doch er hatte Roger gesehen.
    »Roger!«, brüllte er, atemlos vom Kampf. »Roger, a charaid !«
    Lillywhite drehte sich nicht um, sondern warf sich zu einem Scheinangriff nach vorn, schlug drauflos, vollführte eine Terz nach rückwärts.
    »Nicht... dumm...«, keuchte er.
    Roger begriff dumpf, dass Lillywhite an eine Finte Jamies glaubte, um ihn dazu zu verleiten, sich umzudrehen. Die Ränder seines Blickfeldes flackerten erneut, und er streckte die Hand nach einem Baum aus, den er fest umklammerte, um auf den Beinen zu bleiben. Das Laub war nass; seine Finger rutschten ab.
    »Heh...«, rief er heiser, denn ihm fielen keine Worte ein. Er hob sein Schwert, dessen Spitze bebte. »Heh!«
    Lillywhite trat zurück und fuhr mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen herum. Roger stürzte sich blindlings auf ihn, ohne zu zielen, jedoch mit aller Kraft, die ihm noch geblieben war.
    Das Schwert fuhr Lillywhite ins Auge, und Roger

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