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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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dass Stephen Bonnet Jemmy zu Gesicht bekam, was jedoch prompt geschah, als dieser Sekunden später aus dem Gebüsch gewandert kam. Sein Kittelchen war mit Dreck verschmiert, und zwischen den Fingern seiner geballten Fäuste quoll noch mehr Dreck hervor.
    Die Sonne war nicht zu sehen, doch Jemmys Haar schien mit der Leuchtkraft eines zündenden Streichholzes zu glühen. Meine Lähmung war plötzlich verschwunden, und ich hob ihn hoch und ging mehrere Schritte rückwärts, wobei ich den halb gefüllten Eimer mit den Myrtenbeeren umstieß.
    Bonnets Augen hatten die blassgrüne Farbe von Katzenaugen, und sie begannen jetzt auch, mit dem gebannten Ausdruck einer Katze zu leuchten, die eine krabbelnde Maus erspäht hat.
    »Und wer ist dieser süße Kleine?«, fragte er und trat einen Schritt auf mich zu.
    »Mein Sohn«, sagte ich augenblicklich und zog Jemmy trotz seiner Gegenwehr fest an meine Schulter. Mit der angeborenen Perversität kleiner Kinder schien er von Bonnets irischem Singsang fasziniert zu sein und verdrehte dauernd den Kopf, um den Fremden anzustarren.
    »Er kommt nach seinem Vater, wie ich sehe.« Schweißtropfen glänzten in seinen dichten, blonden Augenbrauen. Mit der Fingerspitze strich er sich zuerst die eine, dann die andere glatt, so dass ihm der Schweiß in kleinen Rinnsalen über die Wangen lief, doch die Intensität in seinen blassgrünen Augen ließ nicht eine Sekunde nach. »Genau wie seine... Schwester. Und ist Eure reizende Tochter irgendwo in der Nähe, meine Liebe? Ich würde unsere Bekanntschaft
gern erneuern - so ein charmantes Mädchen, Brianna.« Er lächelte.
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte ich und gab mir dabei keine besondere Mühe, meinen gereizten Unterton zu verbergen. »Nein, sie ist nicht hier. Sie ist zu Hause - bei ihrem Mann.« In der Hoffnung, dass Brianna dicht genug bei uns war, um mich zu hören und sich warnen zu lassen, legte ich eine deutliche Betonung auf das Wort Mann , doch er beachtete es nicht.
    »Zu Hause, ah. Und wo seid Ihr zu Hause, Ma’am?« Er zog den Hut und wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht.
    »Oh, im Hinterland. Wir sind Siedler.« Ich machte eine vage Handbewegung in die Richtung, die ich in etwa für Westen hielt. Was sollte das werden - ein geselliger Plausch? Und doch waren meine Möglichkeiten sehr begrenzt. Ich konnte mich umdrehen und flüchten - woraufhin er mich mit Leichtigkeit fangen würde, da ich durch Jemmy behindert war. Oder ich konnte hier stehen bleiben, bis er mir enthüllte, was er wollte. Ich ging nicht davon aus, dass er unterwegs war, um hier im Myrtengebüsch zu picknicken.
    »Siedler«, wiederholte er, und in seiner Wange zuckte ein Muskel. »Was führt Euch denn so weit von zu Hause fort, wenn ich fragen darf?«
    »Das dürft Ihr nicht«, sagte ich. »Oder vielmehr - Ihr könnt meinen Mann fragen. Er kommt gleich.«
    Bei diesen Worten trat ich einen weiteren Schritt zurück, und er trat zur selben Zeit einen Schritt vor. Ein Ausdruck der Panik muss über mein Gesicht gehuscht sein, denn er zog eine belustigte Miene und kam noch einen Schritt näher.
    »Oh, das bezweifle ich, liebe Mrs. Fraser. Denn wisst Ihr, der Mann ist längst tot.«
    Ich drückte Jemmy so fest, dass er einen unterdrückten Quietschlaut ausstieß.
    »Wie meint Ihr das?«, fragte ich heiser. Das Blut wich mir aus dem Kopf, um rings um mein Herz zu einem eisigen Ball zu gerinnen.
    »Nun, wisst Ihr, wir hatten eine Abmachung«, sagte er, und die Belustigung in seiner Miene verstärkte sich. »Pflichtverteilung, könnte man sagen. Mein Freund Lillywhite und der liebe Sheriff sollten sich um Mr. Fraser und Mr. MacKenzie kümmern, und Leutnant Wolff sollte die Cameron’sche Seite des Geschäftes regeln. So blieb mir die angenehme Aufgabe, meine Bekanntschaft mit meinem Sohn und seiner Mutter zu erneuern.« Sein Blick wurde schärfer und richtete sich auf Jemmy.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Ihr redet«, sagte ich mit steifen Lippen und umklammerte Jemmy, der Bonnet mit weit geöffneten Eulenaugen beobachtete.
    Bei diesen Worten lachte er kurz auf.
    »Natürlich, und Ihr seid eine lausige Lügnerin, Ma’am, wenn Ihr mir diese Anmerkung verzeiht. Ihr könntet im Leben keine Kartenspielerin werden.
Ihr wisst ganz genau, was ich meine - Ihr habt mich doch auf River Run gesehen. Obwohl ich gestehen muss, dass ich furchtbar gern wüsste, was Ihr und Mr. Fraser dort getrieben habt, als Ihr diese Negerfrau zerschnipselt habt, die Wolff umgebracht

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