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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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sie den Becher hatte, also hat Wolff ihr insgeheim zerstampftes Glas in ihren Brei gemischt.«
    »Was ich gern wüsste«, sagte ich, »ist, wie Ihr mit der ganzen Sache in Berührung gekommen seid. Warum wart Ihr damals auf River Run?«
    »Ist der Leutnant denn nicht schon seit Jahren mein Busenfreund, meine Teuerste? Er hat mich gebeten, ihm beim Abservieren des einarmigen Kerls zu helfen, so dass alle Welt sehen konnte, wie er in aller Unschuld feierte und sich amüsierte, während seinen Rivalen ein Unglück ereilte.« Er runzelte leicht die Stirn und klopfte mit dem Finger auf den Griff seiner Pistole.
    »Ich hätte Innes besser eins über den Schädel gezogen und ihn ins Wasser geworfen, als ich gesehen habe, dass das Laudanum in der falschen Kehle gelandet war. Ich bin aber nicht an ihn herangekommen - er hat den halben Tag auf dem Topf gesessen, und ständig war irgendeiner von den verwünschten Gästen mit ihm dort.«

    In meiner Nähe lag nichts auf dem Boden, das sich auch nur irgendwie als Waffe geeignet hätte. Zweige, Laub, Muschelsplitter, eine tote Ratte - nun, bei Germain hatte sie funktioniert, aber ich glaubte nicht, dass sich Bonnet zweimal auf diese Weise überraschen ließ. Jemmys Angst vor dem Fremden ließ nach, je länger wir redeten, und er fing an, sich zu winden, weil er wieder auf den Boden gesetzt werden wollte.
    Ich wich ein kleines Stück zurück; Bonnet sah es und lächelte. Es kümmerte ihn nicht. Offenbar glaubte er nicht, dass ich ihm entwischen konnte, und außerdem wartete er nicht minder offenbar auf irgendetwas. Natürlich - er hatte es mir ja selbst gesagt. Er wartete auf Brianna. Etwas spät begriff ich, dass er uns aus der Stadt hierher gefolgt war; er wusste, dass Marsali und Brianna in der Nähe waren - es war viel einfacher, schlicht zu warten, bis sie sich zeigten.
    Meine einzige Hoffnung war, dass noch jemand anders des Weges kam; das Wetter war schwül und feucht, doch noch regnete es nicht, und Mrs. Burns hatte gesagt, das Wäldchen sei eine beliebte Stelle zum Picknicken. Was aber fing ich an, wenn jemand vorbeikam? Ich wusste, dass Bonnet nicht die geringsten Skrupel haben würde, schlicht und ergreifend auf jeden zu schießen, der ihm im Weg war - schließlich brüstete er sich ja gerade mit dem Rest seiner blutrünstigen Pläne.
    »Mrs. Cameron - Mrs. Innes heißt sie wohl jetzt - schien ganz redselig zu werden, als ich ihr verdeutlicht habe, dass ihrem Mann sonst bald ein paar kostbare Teile fehlen könnten, doch hat sich ja herausgestellt, dass sie selbst da gelogen hat, die alte Krähe. Aber als ich dann später über die Sache nachgedacht habe, ist mir der Gedanke gekommen, dass sie sich vielleicht eher erweichen lässt, wenn es um ihren Erben geht.« Er wies kopfnickend auf Jemmy und schnalzte mit der Zunge, als er ihn jetzt ansprach. »Also, Kleiner, wollen wir deine Großtante besuchen gehen?«
    Jemmy sah Bonnet argwöhnisch an und kuschelte sich an mich.
    »Werdas?«, fragte er.
    »Oh, nur ein kluges Kind kennt seinen Vater, nicht wahr? Ich bin dein Pa, Junge - hat deine Mutter dir das nicht gesagt?«
    »Papa?« Jemmy sah zuerst Bonnet an, dann mich. »Das nich’ Papa!«
    »Nein, er ist nicht dein Papa«, versicherte ich Jemmy und lagerte ihn um. Meine Arme schmerzten allmählich von der Anstrengung, ihn zu tragen. »Er ist ein böser Mann; wir mögen ihn nicht.«
    Bonnet lachte.
    »Kennt Ihr denn gar keine Scham, meine Teuerste? Natürlich ist er mein Sohn - Eure Tochter hat es mir selbst ins Gesicht gesagt.«
    »Unsinn«, sagte ich. Ich hatte mich in eine Lücke zwischen zwei Myrtenbüschen manövriert. Ich würde versuchen, ihn abzulenken, indem ich ihn wieder in ein Gespräch verwickelte, dann eine Gelegenheit nutzen, mich umzudrehen, Jemmy hinzustellen und ihn zum Weglaufen zu drängen. Mit etwas
Glück konnte ich die Lücke lange genug blockieren, um zu verhindern, dass Bonnet ihn ergriff, bevor er flüchten konnte - wenn er denn rannte.
    »Lillywhite«, übernahm ich die Gesprächsführung. »Was habt Ihr damit gemeint, als Ihr gesagt habt, Lillywhite und der Sheriff würden sich - sich um meinen Mann und Mr. MacKenzie kümmern?« Bei der bloßen Erwähnung dieser Möglichkeit wurde mir übel; der Schweiß lief mir über den Körper, doch mein Gesicht fühlte sich kühl und klamm an.
    »Oh, das? Was ich gesagt habe, Mrs. Fraser. Euer Mann ist tot.« Sein Blick schweifte jetzt an mir vorbei, und seine blassgrünen Augen überflogen das Gebüsch. Er

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