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Das fliegende Klassenzimmer.

Das fliegende Klassenzimmer.

Titel: Das fliegende Klassenzimmer. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Kästner
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Steinsäulen im Schnee und sahen einander unverwandt an.
    »Alter Junge!«, sagte der Justus. »Dass ich dich endlich wiederhabe!«
    Martin und Johnny rannten schweigend zwischen den Gärten hin. An dem Zaun, der zum Gymnasium gehörte, blieben sie aufatmend stehen. Sie sprachen kein Wort. Doch ehe sie über den Zaun kletterten, gaben sie einander die Hand.
    Es war, als gäben sie sich ein stummes Versprechen. Ein Versprechen, das sich mit Worten gar nicht ausdrücken lässt.

Das achte Kapitel 
...enthält sehr viel Kuchen; die nächste Probe des »Fliegenden Klassenzimmers«; den Grund, warum Uli einen Schirm mitbrachte; eine ungeheure Aufregung auf dem Turnplatz und im Schulgebäude; Doktor Bökhs  Trostsprüche und das Klavierzimmer III.
    Die vorletzte Probe zum »Fliegenden Klassenzimmer« begann mit einem gigantischen Kuchenessen. Matthias hatte großzügig eingekauft und achtete sorgfältig darauf, dass nichts übrig gelassen wurde.
    Uli erschien mit Verspätung. Er trug einen Regenschirm unterm Arm. »Wozu schleppst du denn die Musspritze herum?«, meinte Sebastian. Aber Uli sagte nichts, und da fragten sie nicht weiter.
    Sebastian dachte: >Er hat sich seit heute früh enorm verändert. Es ist mit ihm wie mit einer Uhr. Man hat ihn zu sehr aufgezogen. Und nun ist er überdreht. < Uli stellte den Schirm in eine Ecke. Er wollte unter keinen Umständen Kuchen essen, obwohl Matthias ihn sehr darum bat, und sagte, es werde Zeit, mit der Probe zu beginnen.
    Und dann übten sie Johnnys Weihnachtsstück. Sie spielten es vom ersten bis zum fünften Akt durch, ohne stecken zu bleiben, und waren anschließend sehr zufrieden. »Da habt ihr’s!«, meinte Matthias stolz. »Je mehr ich esse, umso besser wird mein Gedächtnis.« Dann sprachen sie noch einmal ganz genau über die Kostüme und Requisiten. Den blonden Gretchenzopf für Uli wollte Fridolin noch heute beim Friseur Krüger abholen und morgen früh mitbringen. Der Generalprobe stand also nichts im Wege. Sogar der Christbaum war schon aufgestellt. Er war über und über mit elektrischen Glühbirnen verziert. Und der Hausmeister hatte die Zweige mit mehreren Pfund Watte beladen.
    »Hoffentlich klappt es morgen Abend«, sagte Johnny. »Vor allem dürft ihr kein Lampenfieber haben. Ihr müsst so tun, als ob wir, ganz wie während der Probe, allein in der Turnhalle wären.«
    »Ach, das wird schon gut ablaufen«, meinte Martin. »Aber wir müssten das Auf stellen der Bühnenbilder rasch noch etwas üben. Denn wenn morgen Abend eines der Bilder umfällt, die Pyramide oder der Nordpol, so lachen die Zuschauer, ehe wir überhaupt den Mund auf getan haben. Und dann brauchen wir das Stück gar nicht erst zu spielen.« Johnny gab Martin Recht.
    Und deshalb holten sie die großen bemalten Pappen wieder aus der Ecke und stellten sie rasch an den Reckstangen auf.
    Dann versuchten sie, ob sie das Flugzeug so vom Fleck bewegen konnten, ohne dass die Zuschauer sähen, wie die Jungen, die hinter der Pappe steckten, den Barren schoben.
    »Das muss gehen wie am Schnürchen!«, rief Martin. »Die Bühne muss in einer Minute fix und fertig sein!« Sie schoben die Bilder und den Barren wieder in die Ecke und holten sie noch einmal hervor. Sie hantierten und fluchten wie gelernte Bühnenarbeiter. Uli hatte sich, ohne dass die anderen es gemerkt hätten, aus der Turnhalle gestohlen. Er fürchtete, dass sie ihn an seinem Vorhaben hindern könnten. Und das durfte nicht geschehen.
    Über fünfzig Jungen standen neugierig auf der verschneiten Eisbahn und erwarteten ihn. Es waren lauter Unterklassianer.
    Den Älteren hatte man nichts erzählt. Die Jungen hatten gleich das Gefühl gehabt, dass etwas Außergewöhnliches und Verbotenes bevorstehe. Sie hatten die Hände in den Manteltaschen und äußerten Vermutungen. »Vielleicht kommt er überhaupt nicht«, sagte einer.
    Aber da kam UM schon. Er ging wortlos an ihnen vorüber und schritt auf die eisernen Kletterstangen zu, die am Rande des Platzes standen. »Wozu hat er eigentlich einen Schirm mit?«, fragte jemand. Aber die anderen machten »Pst!«.
    Neben den Kletterstangen erhob sich eine hohe Leiter. Eine der üblichen Turnleitern, wie sie in allen Schulen zu finden sind. Uli trat an die Leiter heran und kletterte die eiskalten Sprossen hinauf. Auf der vorletzten Sprosse machte er Halt, drehte sich um und blickte zu der großen Jungensmenge hinunter. Er schwankte ein bisschen, als ob ihm schwindle.
    Dann riss er sich zusammen und sagte

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