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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Vasen, Briefbeschwerer und Schalen. Alle Stücke waren aus poliertem Glas geformt, fingen das Licht der Mittagssonne ein und reflektierten es in allen Regenbogenfarben. Die Kunsthandwerkerin blickte mehrere Male von ihrer Werkbank auf, da sie bemerkte, dass er ihre Arbeiten betrachtete. Als sie zum dritten Mal aufsah, kam sie schließlich um die kleine Ladentheke herum auf ihn zu.
    Das war das Zeichen für ihn, zu lächeln und zum nächsten Atelier weiterzugehen.
    Er wanderte von Atelier zu Atelier, bis er zu einem kam, an dem ein Schild mit der Aufschrift V ORÜBERGEHENDGESCHLOSSEN hing. Das Schild verkündete, dass der Laden um zwei Uhr wieder öffnen würde, also in einer Viertelstunde. Das verschaffte ihm die benötigte Zeit.
    »Reizend, nicht wahr?« Beim Klang der vertrauten Stimme hinter ihm versteifte er sich, drehte sich aber nicht um.
    Er beugte sich tiefer über die Auslage. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst vorsichtig ein.« Aus seinen Worten klang Verärgerung.
    »Ich bin vorsichtig. Niemand weiß etwas.«
    »Ich mag es nicht, wenn man mich im Zusammenhang mit einer Mordermittlung befragt.« Das war gelogen. Als er mit Garrison gesprochen hatte, hatte sein Körper vor Erregung vibriert. Im Geist war er alle möglichen Szenarien durchgegangen und hatte überlegt, wie er die Tat begangen und vertuscht hätte.
    Leises Lachen ertönte. »Dir gefällt das alles, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Natürlich tut es das. Ich kann sogar jetzt noch förmlich sehen, wie deine Hände gezittert haben. Wieso warst du im King’s ? Hast du für die Sünden deines Vaters und deines Bruders Abbitte geleistet, oder wolltest du zu ihr, weil du es im Stillen aufregend fandest?«
    »Das ist nicht –«
    »Spar dir das. Ich kenne dein wahres Ich.«
    Micah versuchte, den Blick nicht von den ausgestellten Kunstwerken abzuwenden, aber er konnte nicht anders, er musste diesem Ungeheuer in die Augen schauen.
    Doch als er sich umwandte, sah er, dass er wieder allein war.
    Garrison und Malcolm standen vor Kristen Halls Apartment, das im obersten Stockwerk eines vornehmen Hauses lag. Das Gebäude war eine elegante Konstruktion aus Glas und Metall und mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet, die eine wohlhabende junge Frau erwartete. Garrison drückte auf den Klingelknopf.
    Hohe Absätze klapperten über den Steinfußboden, und Sekunden später wurde die Tür geöffnet. Die ganze Haltung der jungen Frau verriet Ungeduld und Verärgerung. »Meine Koffer sind in der Vorhalle. Sie können sie zum Wagen bringen, ich bin dann in ein paar Minuten unten.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde starrte Garrison sie an. Kristen Hall war groß, und ihr schwarzes, eng anliegendes Kleid betonte ihre schmale Taille und ihre vollen Brüste. Das rote Haar war zu einem makellosen französischen Knoten hochgesteckt, und an ihren Ohrringen und ihrer Brosche funkelten große Diamanten.
    Garrison zückte seine Dienstmarke. »Wir kommen nicht vom Fahrservice. Wir sind von der Polizei. Ich bin Detective Garrison, und das ist mein Partner, Detective Kier.«
    Einen Moment lang sah Kristen die beiden an, als wären sie übergeschnappt. »Polizei? Ich habe die Polizei nicht gerufen.«
    »Nein, Ma’am. Wir sind gekommen, um Ihnen ein paar Fragen zu stellen.«
    »Was für Fragen?« Je länger Garrison sie betrachtete, desto mehr Makel entdeckte er an ihr. Das kalte Grün ihrer Augen wirkte ein wenig spröde, und ihre lackierten Fingernägel waren etwas zu spitz für seinen Geschmack. »Wir würden gern mit Ihnen über Lisa Black und Sara Miller sprechen.«
    Sie starrte ihn und Malcolm an, als würde sie ihre Worte sorgfältig abwägen, bevor sie sprach. »Ich habe nicht viel Zeit. Ich muss zum Flughafen.«
    »Es dürfte nicht allzu lange dauern.« Garrisons Unmut wuchs.
    »Gut. Schön. Kommen Sie herein.« Sie trat beiseite.
    Das Zimmer wirkte elegant. Weiß getünchtes Holz, Blau- und Gelbtöne und eine Menge Gerüschtes. Es sah nach französischem Stil aus, aber Garrison hätte nicht die Hand dafür ins Feuer gelegt.
    Kristen schloss die Wohnungstür und verschränkte die Arme vor der Brust. Ein manikürter Finger trommelte auf ihren Arm. »Was kann ich für Sie tun?«
    Garrison ließ sich Zeit. Wenn es nach ihm ging, konnte sie ruhig ihr verdammtes Flugzeug verpassen. »Wann haben Sie zuletzt mit Lisa Black gesprochen?«
    Kristen zog die gezupften Augenbrauen hoch, zeigte aber kein Anzeichen von Trauer. »Ich habe in der Zeitung davon gelesen. Tragisch. In letzter

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