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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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haben. Sie ist eine großzügige Sponsorin.« Er drückte ein paar Tasten. »Da haben wir sie. Kristen Hall.« Er schrieb ihre Adresse und ihre Telefonnummer ab und schob den Zettel zu Garrison hinüber.
    Der warf einen Blick auf den Zettel und faltete ihn dann in der Mitte, wobei er den Knick ordentlich nachzog. »Lisa, Sara und Kristen kamen aus derselben Welt. Halten Sie es für merkwürdig, dass sie Eva in ihren Kreis aufnahmen?«
    »Damals habe ich dem keine große Beachtung geschenkt, aber nach Ihrem Anruf gestern habe ich ein wenig nachgeforscht. Ich hatte vergessen, dass Kristen zuerst auf Probe hier war. Und Lisas Noten waren gegen Ende ihres dritten Studienjahres schlechter geworden. Nachdem Eva der Verbindung beigetreten war, ging es mit den Leistungen der beiden schlagartig aufwärts.«
    »Wie sehr?«
    »Auffallend stark. Kristen wollte auf eine Eliteuniversität, und wenn sich ihre Noten im Abschlussjahr nicht deutlich verbessert hätten, wären ihre Chancen gleich null gewesen. Dann schließt sie plötzlich Freundschaft mit dem intelligentesten Mädchen auf dem College, und ihre Leistungen schnellen in die Höhe.«
    »War Betrug im Spiel?«, fragte Garrison.
    »Betrug ist ein starkes Wort. Nichts wurde je bewiesen. Ich stelle mir gern vor, dass Eva ihnen reichlich Nachhilfe gegeben hat. Aber nach dem Mord und dem Brand, wer weiß es da schon?«
    »Was ist mit Josiah Cross?«
    Potts runzelte die Stirn. »Intelligent. Ehrgeizig. Leistungsbewusst. Bis Eva kam, war er der beste Student am College. Er war mit Kristen Hall zusammen.«
    »War er zu einer Vergewaltigung imstande?«
    Einen Moment lang antwortete der Dekan nicht. »Vor dem Tod seines Vaters hätte ich eine Antwort auf diese Frage vermieden. Aber jetzt kann ich offen sagen, dass Josiah ein erwiesenermaßen schwieriger Fall war. Etliche junge Frauen hatten sich beschwert, doch die Klagen lösten sich jedes Mal in Wohlgefallen auf. Wir waren damals froh, dass er im Frühjahr seinen Abschluss machen sollte.«
    »Erinnern Sie sich an irgendeine der Frauen, die offiziell Beschwerde gegen Josiah Cross eingelegt hatte?«
    »Das Price löscht die vertraulichen Einträge, sobald der Betreffende seinen Abschluss gemacht hat.«
    Mühsam beherrschte Garrison seinen Zorn. Die Verantwortlichen hatten gewusst, dass Josiah ein Problem war, und hatten sich entschieden, wegzuschauen. »Sie wissen, dass Typen wie Cross nicht aufhören, oder? Sie werden nur schlauer und brutaler und richten immer größeren Schaden an.«
    Potts straffte sich. »Wenn sie erst einmal den Campus verlassen haben, sind sie nicht mehr mein Problem.«
    »Nein, dann werden sie zu unserem.«
    Die Detectives verließen das College. Als sie im Wagen saßen, meinte Malcolm: »Also, Eva Rayburn, die Überfliegerin, wird vergewaltigt und wegen Totschlags verurteilt. Ihre Freundinnen lassen sie im Stich. Sie kommt aus dem Gefängnis frei und entschließt sich, wieder nach Alexandria zu ziehen. Wenige Monate nach ihrer Rückkehr sind Lisa und Sara tot. Eva wäre intelligent genug, um ein paar Morde zu begehen und zu vertuschen.«
    Garrison runzelte die Stirn. Er wusste, dass das, was Malcolm sagte, logisch war. Aber er glaubte nicht, dass Eva die beiden Frauen getötet hatte. »Ich muss mit Kristen Hall reden.«
    Micah Cross wählte das Torpedo-Factory-Kunstzentrum in der Altstadt von Alexandria als Treffpunkt. In der Torpedo Factory waren vor vielen Jahren Waffen hergestellt worden. Inzwischen hatte man die Fabrik in gläserne Zellen unterteilt, in denen Künstler aus der ganzen Region arbeiteten.
    In den Gängen herrschte zu dieser Tageszeit reges Treiben, doch die meisten Besucher waren Touristen. Sie waren müde und hungrig und achteten nicht auf einen einzelnen Mann, der die Kunstwerke in den Auslagen der Ateliers betrachtete. Falls jemand ihn zufällig erkannt hätte, hätte er einfach gesagt, dass er ein Gemälde kaufen wolle. Micah liebte Kunst, und niemand würde seine Erklärung anzweifeln.
    Micah hatte sich schon immer Gedanken über Winkelzüge, Szenarien und strategische Optionen gemacht. Wie ein Schachspieler versuchte er stets, anderen einen Schritt voraus zu sein, ein Charakterzug, den er sich in seinem Elternhaus angeeignet hatte. Um dem Zorn seines Vaters oder der Grausamkeit seines Bruders zu entgehen, hatte er immer im Voraus planen müssen. Und alte Gewohnheiten ließen sich nicht so leicht abschütteln.
    Er stand vor dem Atelier einer Kunsthandwerkerin und starrte auf die

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