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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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gelaufen?«
    Sein Kumpel Pete grinste. »Wahrscheinlich hat sie ihre Tage.«
    Der Blick, mit dem Eva die beiden bedachte, vertrieb das Lächeln von ihren Lippen, doch das Augenzwinkern blieb.
    »Ach, komm schon, Eva, sei doch kein Spielverderber. Wir sind verheiratet. Wir verstehen das.«
    Doug und Pete waren im Grunde nette Kerle und gaben immer reichlich Trinkgeld. Sie würde das sicherlich nicht mit ihnen vertiefen. »Stimmt, ich bin ein Drache. Ihr habt recht. Am besten, ich ziehe mich zurück, bevor ich noch anfange, Feuer zu spucken oder so was.« Um ihr Verhalten wiedergutzumachen, stellte sie jedem ein neues Bier hin. »Geht aufs Haus.«
    Wortlos wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem Korb mit den sauberen Gläsern zu, der darauf wartete, ausgeräumt zu werden. Sie begann, die Gläser aus der Spülmaschine zu nehmen und in das gläserne Regal hinter der Bar zu stellen.
    Der Tod von Lisa und Sara. Micahs Besuch. Das Wiedersehen mit Kristen. Immer wieder wurde sie mit jener Nacht konfrontiert, in der Josiah gestorben war. Vor zwei Wochen hatte sie sich noch gegen die Reise in die Vergangenheit gewehrt und sich eingeredet, sie müsse nach vorne schauen. Doch inzwischen glaubte sie, dass ihre Zukunft in Gefahr war, wenn sie nicht diese fehlenden Minuten rekonstruieren konnte.
    »Was muss ein Mädel denn tun, um hier ein Bier zu kriegen?« Sallys raue Stimme brachte Eva dazu, sich wieder der Theke zuzuwenden.
    Trotz ihrer gedrückten Stimmung musste sie lächeln. »Für dich tue ich alles. Wie geht’s?«
    Um Sallys schmales Handgelenk klirrten Silberreifen, als sie sich eine Strähne aus dem Gesicht strich. »Ich halte mich tapfer. Aber du siehst nicht so aus, als würde es dir gut gehen.«
    Eva stellte eine Cola vor Sally auf den Tresen. »Langer Tag. Nimmst du das Übliche?«
    »Danke, Süße.« Sally trank einen Schluck. »Erzähl Mama Sally davon.«
    Um Evas Mundwinkel zuckte ein Lächeln. Die Leute, die sie mochte, konnte sie an einer Hand abzählen, und Sally gehörte zu ihnen. Sie tippte die Bestellung ein. »Mir geht’s prima.«
    Die Sonne hatte tiefe Linien in Sallys Gesicht gegraben, was ihr einen Ausdruck von Weisheit verlieh. »Ja, und ich bin ein Rockstar. Wo ist nur meine Gitarre?«
    Eva lächelte schwach. Sie war es so leid, niemandem zu vertrauen und ihre Vergangenheit zu verbergen. Sie hatte das alles hinter sich lassen wollen, doch jetzt waren die alten Wunden aufgerissen und ließen sich nicht mehr ignorieren. »Ich habe heute eine Collegefreundin wiedergesehen. Und auch einen Typen von damals.«
    Sally zog die Augenbrauen hoch. »Ah, aus dem College. Ich bin noch nicht so alt, dass ich die Zeiten vergessen hätte. Solche Treffen können unterschiedlich verlaufen. Gut oder schlecht?«
    »Nicht gut.« Eva nahm ein Tuch und wischte über den Tresen. Sie wünschte, sie könnte ihre Vergangenheit ebenso einfach wegwischen wie ein verschüttetes Getränk. »Eher schlecht.«
    Sally schob ihr Glas beiseite und beugte sich vor. »Willst du mir davon erzählen?«
    Wie gerne hätte Eva sich alles von der Seele geredet. »Es ist eine ziemlich üble Geschichte.«
    »Vor üblen Geschichten bin ich noch nie weggelaufen. Wirklich, Kleine, egal, was du sagst, mich verscheuchst du damit nicht.«
    »Das habe ich schon mal gehört.«
    In Sallys Augen trat eine bestürzende Intensität. »Nicht von mir.«
    Eva blickte in diese durchdringenden grauen Augen und wusste, dass Sally sie nicht im Stich lassen würde. Sie spürte, sie konnte ihre dunkelsten Geheimnisse vor dieser Frau ausbreiten, ohne dass sie zurückzucken würde. »Ich war bei der Freundin von damals, um über etwas zu reden, was im College passiert ist.«
    »Das ist doch Schnee von gestern, oder?«
    »Sollte man denken, aber manchmal hängt einem die Vergangenheit nach.«
    »Wem sagst du das.«
    »Wenn ich auch nur ein bisschen Verstand hätte, hätte ich es einfach auf sich beruhen lassen.«
    »Aber du hast natürlich keinen Funken Verstand«, neckte Sally sie.
    »Nicht mehr. Jedenfalls habe ich versucht, mit ihr zu reden, und musste feststellen, dass sie die Geschichte sozusagen umgeschrieben hat. Sie sagt, was passiert ist, war allein meine Schuld.«
    »War es das denn?«
    Eva zögerte und antwortete dann wahrheitsgemäß: »Ich habe mir lange Zeit die Schuld gegeben, aber inzwischen nicht mehr.« Bis zum heutigen Tag konnte sie sich nicht daran erinnern, Josiah getötet zu haben, doch sie wusste, dass sie in Notwehr gehandelt haben musste. »Ich habe

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