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Das Flüstern der Nacht

Das Flüstern der Nacht

Titel: Das Flüstern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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zurückgekrochen.«
    »Frösche?«, fragte Renna.
    »Uferdämonen«, erklärte Arlen. »Die Leute nennen sie so, weil sie aussehen wie große fliegende Frösche, allerdings sind sie so kolossal, dass sie dich wie eine Fliege verputzen könnten. Sie springen aus dem Wasser, fangen dich mit ihrer Zunge ein und ziehen dich in ihren Schlund. Wenn du dich zu heftig wehrst, tauchen sie in den Fluss ab, um dich zu ertränken.«
    Renna nickte und zog ihr Messer. Ihre Fingerknöchel waren mit frischen Schwarzstängel-Siegeln bemalt. »Und auf welche Weise tötet man sie am besten?«
    »Mit einem Speer.« Arlen nahm zwei Speere und reichte ihr einen. »Pass auf.«
    Langsam schlich er sich an das Wasser heran und stieß einen schrillen Pfiff aus. Einen Moment lang rührte sich nichts, doch dann spritzte nahe dem Ufer eine Fontäne hoch, als ein gigantischer, breitmäuliger Horcling aus dem Wasser schnellte. Er pflanzte zwei kurze, mit Schwimmhäuten versehene Füße auf den festen Grund, vollführte eine peitschende Bewegung mit dem Kopf, und eine dicke, schleimige Zunge zuckte Arlen entgegen.
    Doch der war darauf gefasst und wich geschickt zur Seite aus. Der Dämon quakte, sprang ganz aus dem Wasser und legte mit einem einzigen Satz eine Entfernung von annähernd zehn Fuß zurück. Wieder schoss die hässliche Zunge aus dem Maul, und wieder rettete sich Arlen mit einem schnellen Sprung zur Seite, nur
griff er dieses Mal an, bevor die Zunge zurückschnellen konnte. Mit einem gezielten Stoß rammte er den Speer durch die zähen Hautlappen am Kinn, durchstach das Gehirn und drehte den Schaft mit einem heftigen Ruck. Als er den Speer herauszog, erhellte die flackernde Magie die Nacht, und als der Dämon umkippte, stieß er noch einmal zu, um sicherzugehen, dass er auch wirklich tot war.
    »Der Trick besteht darin, sie aufs Ufer zu locken«, erklärte Arlen, als er sich wieder zu Renna gesellte. »Wenn du ihrer Zunge beim ersten Mal ausgewichen bist, hüpfen sie aus dem Wasser und versuchen es erneut. Sie können sehr weit springen, aber ihre Vorderbeine sind viel kürzer als ein Speer. Man kann sie aus sicherer Distanz aufspießen.«
    »Klingt langweilig«, meinte Renna. Aber sie festigte den Griff um ihren Speer, steuerte in Richtung des Wassers und versuchte, Arlens Pfiff nachzuahmen.
    Sie hatte damit gerechnet, dass es ein paar Augenblicke dauern würde, bis ein Dämon reagierte, doch beinahe sofort spritzte das Wasser hoch und ein Uferdämon langte aus einer Entfernung von über einem Dutzend Fuß mit seiner Zunge nach ihr. Durch eine rasche Drehung wich sie aus, aber sie war nicht schnell genug; die Zunge streifte sie und sie wurde zu Boden geworfen.
    Ehe sie wieder auf die Füße kam, hechtete der Dämon aus dem Wasser, landete am Ufer und ging zur nächsten Attacke über. Sie rollte zur Seite, aber die Zunge wickelte sich um ihren Schenkel und zog sie langsam an das Maul heran. Renna ließ den Speer los, um die Hände in den Boden zu krallen, aber es nützte nichts. Das Maul des Horclings, weit genug, um sie in einem Stück zu verschlingen, war mit vielen Reihen kurzer, scharfer Zähne gefüllt.
    Renna achtete nicht darauf, sondern wandte sich an Arlen, der bereits in ihre Richtung rannte.

    »Du hältst dich da raus, Arlen Strohballen!«, schrie sie, und prompt blieb er stehen.
    Sie befand sich beinahe in Reichweite der Zähne, als sie sich wieder dem Uferdämon zuwandte. Flink schleuderte sie die Sandale von ihrem freien Fuß und trat mit voller Wucht gegen den Kiefer der Bestie. Ein Funkenschauer aus Magie blitzte auf. Die Zunge erschlaffte ein wenig, Renna krümmte sich zusammen und schnitt sie mit ihrem Messer ab. Als der Horcling zurückwich, sprang sie auf die Füße und rammte ihm die Klinge in ein Auge. Sie wich kurz seinen zuckenden Pranken aus, rannte aber gleich wieder nach vorn, stemmte ihr Messer in das andere Auge und tötete die Kreatur.
    Herausfordend schaute sie Arlen an, als wolle sie ihn zu einer Kritik ermuntern. Er sagte nichts, aber um seine Mundwinkel lag der Hauch eines Lächelns, und seine Augen glitzerten.
    Aus der Hütte ertönte Gebrüll und hinter einem der Fenster flackerte der Schein einer Lampe auf. Der Mann war von dem Lärm am Ufer wach geworden.
    »Wird Zeit, dass wir abhauen«, meinte Arlen.

    Der eine war unterwegs. Vor lauter Frustration zischte der Horcling-Prinz, doch er schwang sich sofort auf den Rücken seines Mimikrys, ließ sich hoch in die Lüfte tragen und folgte der Spur.
    Er

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