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Das Flüstern der Nacht

Das Flüstern der Nacht

Titel: Das Flüstern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Jardir hatte Everams Willen verzögert, aber dessen Erfüllung nicht aufgehalten. Das konnte niemand.
    Inevera, dachte er und fand sich mit dem Verlust ab.
    Er erinnerte sich an das leidenschaftliche Hochgefühl, das ihn erregt hatte, als er im Labyrinth die Dämonen jagte, und er fügte sich in sein Los, dass vielleicht noch viele Jahre vergehen würden, ehe er sich wieder am alagai’sharak berauschen konnte. Die Würfel hatten entschieden.
    Inevera.
    Unweigerlich fiel ihm Hasik wieder ein, aber dieser Vorfall entsprach nicht Everams Willen. Hier hatte er, Jardir, versagt. Er hatte sich wie ein Narr benommen, als er im Labyrinth Couzi trank. Seine eigene Dummheit hatte ihn dazu verführt, Hasik zu trauen. Er hätte überhaupt besser aufpassen müssen.
    Die körperlichen Schmerzen und die leichten Blutungen konnten ihm bereits nichts mehr anhaben. Sogar über die Erniedrigung war er hinweg. Er hatte gesehen, wie andere Jungen im sharaj bestiegen wurden, und konnte das, was ihm passiert war, verkraften.
Was jedoch weiterhin an ihm nagte, und womit er sich niemals abfinden würde, war die Tatsache, dass Hasik jetzt zwischen den dal’Sharum einherstolzierte und sich in der Gewissheit wiegte, er hätte gesiegt, Jardir sei gebrochen.
    Jardir brütete finster vor sich hin. Vielleicht bin ich ja gebrochen, räumte er im Stillen ein, aber wenn gebrochene Knochen nach der Heilung stärker sind, dann gilt das sicher auch für den Geist, und der Tag wird kommen, an dem ich im Sonnenlicht stehe.
    Die Nacht brach herein, doch er merkte es nur daran, dass die Funzel im Gang gelöscht wurde und in seiner Zelle tiefste Finsternis herrschte. Jardir fürchtete sich nicht in der Dunkelheit. Auf der ganzen Welt gab es keine stärkeren Siegel als die des Sharik Hora , und selbst ohne sie bewachten die Geister von unzähligen Kriegern den Tempel. Jeder alagai , der in diese heilige Stätte eindrang, würde verbrennen als hätte er die Sonne gesehen.
    Jardir hätte nicht schlafen können, selbst wenn er es gewollt hätte, deshalb fuhr er mit seinen sharukin fort und wiederholte die Bewegungsläufe so oft, bis er sie verinnerlicht hatte und sie für ihn so selbstverständlich waren wie das Atmen.
    Als sich die Tür zu seiner Zelle knarrend öffnete, war Jardir sofort hellwach. Da er sich an seine ersten Nacht im Kaji’sharaj erinnerte, huschte er im Dunkeln an eine Seite der Tür und nahm eine Kampfpose ein. Wenn die nie’dama planten, ihm einen ähnlichen Empfang zu bereiten, dann sollten sie es bitter bereuen.
    »Wenn ich dir Böses wünschte, hätte ich dich nicht zur Ausbildung hierhergeschickt«, ertönte eine Frauenstimme, die er wiedererkannte. Ein roter Lichtschein flackerte und fiel auf die dama’ting , die in der vergangenen Nacht zu ihm gekommen war. In der Hand hielt sie den Schädel eines kleinen Flammendämons, in den Siegel eingekerbt waren, die in der Dunkelheit feurig glühten. Ohne zu suchen sah sie Jardir direkt in die Augen, als hätte sie schon vorher gewusst, wo er sich versteckte.

    »Du hast mich nicht in den Sharik Hora geschickt«, wagte Jardir zu widersprechen. »Du hast dama Khevat angewiesen, mich in Schande in den Kaji’sharaj zurückzuschicken!«
    »Weil ich wusste, dass er so etwas niemals tun würde«, entgegnete die dama’ting , ohne auf seinen anklagenden Ton einzugehen. »Genauso wenig hätte er es zugelassen, dass du ein khaffit wirst. Ihm blieb gar nichts anderes übrig, als dich dem Tempel zu übergeben.«
    »Ohne Ehre!«, begehrte Jardir auf und ballte die Fäuste.
    »Aber hier bist du in Sicherheit!«, zischte die dama’ting und hob den alagai -Schädel in die Höhe. Die Siegel brannten heller, und eine Stichflamme schoss aus dem Maul. Jardir spürte den sengenden Blitz auf dem Gesicht und wich zurück.
    »Maße dir nicht an, meine Handlungen zu beurteilen, nie’Sharum «, drohte die dama’ting . »Ich tue das, was ich für das Beste halte, und du hast zu gehorchen!«
    Jardir merkte, wie er mit dem Rücken an die Mauer stieß, und wusste, dass er nicht weiter zurückweichen konnte. Er nickte.
    »Lerne, so viel du kannst, während du hier bist«, trug sie ihm auf, bereits im Gehen begriffen. »Der Sharak Ka ist nahe.«
    Die Worte trafen Jardir wie ein Schlag. Sharak Ka . Die letzte Schlacht stand bevor, und er würde an diesem Kampf teilnehmen. All seine persönlichen Sorgen verschwanden in dem Augenblick, als sie die Tür schloss und ihn wieder in der Dunkelheit allein ließ.

    Nach einer

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