Das Flüstern der Stille
die beiden die anderen Agenten aus Fitzgeralds Büro sind. Als wir uns der Gruppe nähern, unterbrechen sie ihr Gespräch und schauen zu uns herüber. Ich kann an Fitzgeralds Gesichtsausdruck sehen, dass er nicht glücklich mit mir ist.
„Was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht?“, fährt er mich an. Tucci und Dunn hinter mir treten unbehaglich von einem Fuß auf den anderen.
„Haben Sie denn Neuigkeiten über Petras Zustand?“, frage ich und ignoriere beharrlich Fitzgeralds offensichtlichen Ärger.
„Sie ist immer noch bewusstlos, aber stabil. Es gibt Anzeichen von sexuellem Missbrauch“, erzählt mir die Frau neben Fitzgerald, und mein Magen zieht sich zusammen, als ich an Calli denke. „Ich bin Special Agent Lydia Simon. Das hier ist Special Agent John Temperly. Wir sind hier, um bei den Ermittlungen zu helfen. Ich habe gehört, dass Sie einen recht interessanten Abend hatten?“
„Das könnte man so sagen“, erwidere ich, wobei ich Fitzgerald immer noch im Auge behalte und auf seinen nächsten Wutausbruch warte.
„Sie haben zwei Zivilisten – schlimmer, zwei Eltern der Opfer – auf eine nicht autorisierte Suche mitgenommen“, sagt Fitzgerald mit schneidender Stimme. Agent Simon legt eine Hand auf Fitzgeralds Unterarm, und augenblicklich verstummt er. Ich habe das Gefühl, dass sie einen großen Einfluss auf Fitzgerald hat, vielleicht ist sie seine Vorgesetzte.
„Sie haben die beiden Mädchen und den Jungen gefunden?“, will Simon wissen.
„Ehrlich gesagt, hat Calli Clark uns gefunden. Wir haben genau hier gestanden, als sie aus dem Wald kam. Sie hatte Petra Gregorys Kette und Unterwäsche in der Hand. Wir haben angenommen, dass Petra und Callis Bruder Ben immer noch auf dem Felsen sind.“
„Sie haben Martin Gregory da hochgehen lassen“, beschuldigt mich Fitzgerald.
„Ich hatte keine Möglichkeit, ihn aufzuhalten.“ Es gelingt mir nicht, meine Verärgerung zu unterdrücken. „Ich habe einen Krankenwagen und Verstärkung gerufen und bin ihm dann gefolgt. Er dachte, dass Ben Clark etwas mit dem zu tun hat, was mit Petra passiert ist; er ist losgelaufen und wollte jeden da oben töten, der möglicherweise seiner Tochter etwas angetan hat!“
„Sie hätten den Vorschriften folgen und auf Verstärkung warten müssen“, schießt Fitzgerald zurück.
„Schluss jetzt“, unterbricht uns Agent Simon. „Bringen wir uns jetzt erst mal alle auf den aktuellen Stand der Ermittlungen und machen dann von da aus weiter. Wir können nicht ändern, was passiert ist, und wenigstens sind die Mädchen in Sicherheit. Wir konzentrieren uns jetzt darauf, den zu finden, der das getan hat.“
„Ben Clark, Callis Bruder, hat gesagt, dass es Griff Clark war, ihr Vater“, teile ich ihnen mit und versuche, meine Stimme wieder professionell klingen zu lassen.
„Ben hat seinen Vater da oben mit dem Mädchen gesehen?“, fragt Agent Temperly.
„Ja. Er sagte, es sei sein Vater gewesen, der ihn zusammengeschlagen habe. Er war ziemlich übel zugerichtet. Als wir kamen, hielt er bei Petra Wache. Ben sagte, er habe versucht, seinen Vater da oben festzuhalten, aber er ist ihm entkommen.“
Die drei Agenten denken einen Augenblick darüber nach. „Was sagt Calli Clark darüber, was passiert ist?“, will Agent Simon wissen.
„Calli hat seit vier Jahren nicht mehr gesprochen“, informiere ich sie. „Bis auf heute. Sie sprach den Namen Ben aus, als sie uns erreicht hatte. Und das war alles. Ich weiß nicht, ob sie danach vielleicht noch mehr gesagt hat. Sie ist im Krankenhaus von Willow Creek. Ihr Bruder dürfte inzwischen auch dort sein.“ Ich schaue auf meine Uhr. Es ist kurz nach elf. Ich bin erschöpft, aber die Nacht fängt gerade erst an.
„Warum sollte sie den Namen ihres Bruders sagen, wenn ihr Vater das alles getan hat?“, fragt Agent Temperly. „Warum sagte sie nicht Dad ? Könnte ihr Bruder gelogen haben? Könnte er es gewesen sein?“
„Absolut nicht“, sage ich. „Ben Clark ist ein guter Junge. Er hat den ganzen Tag über nichts anderes getan, als nach Calli und Petra zu suchen.“
„Nun, Sie neigen dazu, etwas weichherzig zu sein, wenn es um die Familie Clark geht, oder?“, bemerkt Fitzgerald abschätzig. „Weiß Antonia Clark, dass ihr Mann im Moment der Hauptverdächtige ist?“
„Ich weiß es nicht.“ Die Möglichkeit, dass der Mann, den meine Toni geheiratet hat, irgendetwas mit diesen grausamen Vorfällen zu tun hat, trifft mich hart. Ich will nicht derjenige sein, der
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