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Das Flüstern der Stille

Das Flüstern der Stille

Titel: Das Flüstern der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivonne Senn Heather Gudenkauf
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es ihr sagt.
    „Wir müssen mit dem kleinen Mädchen sprechen“, sagt Agent Simon abschließend. „Sie muss uns sagen, was sie da oben gesehen hat. Lassen Sie uns zum Krankenhaus fahren und gucken, ob wir mit ihr reden können.“

Ben
    Ich fühle mich jetzt besser, nachdem ich ein Bad in dem kleinen Badezimmer unseres Krankenzimmers genommen habe. Ich musste vorsichtig sein, damit das Tape, das um meine Rippen gewickelt ist, nicht nass wird. War gar nicht so einfach. Dr. Higby hat mir einen grünen OP-Kittel gegeben, den ich anziehen konnte. Mir ist ein bisschen schwindelig von den Medikamenten, die mir die Schwester gegen meine Schmerzen in der Nase und an den Rippen gegeben hat. Mom ist kurz nach Hause gefahren, um ein paar Sachen zu holen. Ich habe sie gebeten, mein Green-Bay-Packers-Kissen mitzubringen. Nicht, dass ich es zum Schlafen bräuchte, aber wenn einem das Gesicht so wehtut wie meins, braucht ein Mann etwas extra Weiches, um seinen Kopf daraufzubetten. Mom hat sich das Auto einer Dame namens Rose geliehen und sie gebeten, ein Auge auf uns zu haben, während sie fort ist, und Rose hat es ihr versprochen. Sie ist gerade runter in die Cafeteria, um etwas zu essen für mich hier reinzuschmuggeln. Ich habe um Chips und Mountain Dew gebeten, aber Rose sagte, dass ich nichts zu Salziges oder Süßes essen sollte, wegen der Risse um meine Lippen. Ich musste ihr wohl oder übel zustimmen.
    Ich liege in dem Bett neben dir und zappe durch die Programme des Fernsehers, der an der Wand über uns befestigt ist. Ich habe die Lautstärke ganz leise eingestellt, um dich nicht zu wecken, aber so wie es aussieht, wirst du in nächster Zeit sowieso nicht aufwachen. Deine Schreie von vorhin, als ich in das Untersuchungszimmer kam, hallen immer noch in meinem Kopf wider. Ich frage mich, ob mein Anblick dich so erschreckt hat. Ich habe ziemlich monstermäßig ausgesehen, wenn ich das sagen darf. Mom hat mir erzählt, dass du meinen Namen gesagt hast, als du sie am Fuße des Bobcat Trail gefunden hast. Anfangs habe ich mich deswegen ziemlich gut gefühlt. Aber dann habe ich überlegt, Calli, warum hast du meinen Namen gesagt? Warum nicht Dads Namen? Er ist derjenige, der dieses Chaos angerichtet hat. Ich hoffe, dass du nicht denkst, ich hätte etwas damit zu tun; es war ziemlich verwirrend da oben. Ich schaue zu dir hinüber. Du schläfst. Was hast du gedacht, Calli? Warum hast du meinen Namen gesagt?
    Calli, als du geboren worden bist, war ich so traurig und so glücklich zugleich. Ich war fünf, und die Aussicht, Mom mit dir zu teilen, machte mir Magenschmerzen. Als ich das erste Mal deine winzig kleinen Zehen gesehen habe, nicht größer als Jelly Beans, wusste ich, dass Mom nicht mehr nur mir gehörte. Du hattest eine Stimme, die Tote wecken konnte. Und wie du geschrien hast! Mom hat dich stundenlang an ihrer Schulter herumgetragen, deinen Rücken gestreichelt und etwas in deine kleinen, muschelförmigen Ohren geflüstert. „Pst, kleine Calli, pst.“ Aber du hast nicht aufgehört. Sie ist durchs Haus gestolpert, fast schon selbst im Tiefschlaf, mit dunklen Schatten unter den Augen, die Haare wild zerzaust. Aber trotz deines Geschreis, trotz vollgespuckter, faulig riechender T-Shirts, hat sie nie die Geduld mit dir verloren. Sie sagte immer: „Ben, da haben wir uns ein kleines Temperamentsbündel eingefangen. Sie wird uns auf Trab halten. Großer Bruder, du musst gut auf den kleinen Wirbelwind aufpassen.“
    Und das habe ich. Immer und immer wieder.
    Dad war der Einzige, der dich beruhigen konnte. Wenn er von der Pipeline nach Hause kam, hörte ich das Quietschen der Hintertür und das Geräusch seines grünen Seesacks, der auf den Boden fiel. Dann dachte ich, jetzt wird Calli aufhören zu weinen. Er schnappte dich direkt aus Moms Armen und sagte ganz süß: „Hör mit dem Gejammer auf, Calli-Girl.“ Und du hörtest auf. Einfach so. Dein rotes, verkrampftes Gesicht wurde ganz weich, und du hast Dad mit großen Augen angesehen als hättest du gedacht: „Wer ist dieser Mann?“ Dann hast du deine kleine Erdnussnase an seiner Brust vergraben, seinen dicken, wurstigen Finger mit deiner kleinen Hand umklammert und bist in einen tiefen Schlaf gefallen.
    Es war, als ob das Haus nicht groß genug war für zwei, die Aufmerksamkeit verlangten, und wenn Dad nach Hause kam, wusstest du, dass es für dich an der Zeit war, dich zurückzulehnen und einfach nur zuzuschauen. Ich denke, dass Mom sich irgendwie schlecht fühlte, weil

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