Das Flüstern der Stille
ich schüttele den Kopf.
„Er wird schon wieder. Ich weiß, wohin er will. Ich gehe ihm nach, und wenn ich schon dabei bin, halte ich gleich nach Calli Ausschau. Hier scheint ja niemand irgendetwas zu tun, außer die Familie zu beleidigen, deren Tochter vermisst wird“, murmle ich vor mich hin.
„Das ist keine gute Idee, Mrs. Clark“, informiert mich Agent Fitzgerald. „Das ist nicht im Interesse der Ermittlungen.“
„Und was ist mit Ben?“, frage ich. „Was ist in seinem Interesse? Was sollte dieser ganze Quatsch mit Jason Meechum? Das hat nichts mit Calli zu tun, und ich verstehe nicht, wieso Sie das Thema aufgebracht haben.“ Meine Stimme ist schrill, und ich bin wütend, weil ich die Kontrolle über sie verliere.
Etwas sanfter sage ich: „Deputy Sheriff, ich bin überrascht, dass Sie es für nötig befunden haben, diese Information mit Agent Fitzgerald zu teilen.“ An Agent Fitzgerald gewandt, fahre ich höflich, aber mit vor der Brust verschränkten Armen fort: „Sagen Sie mir, was ich Ihrer Meinung nach tun sollte. Und dann sagen Sie mir, was Sie tun werden, um meine Tochter zu finden.“
Agent Fitzgerald steht auf und spiegelt meine Haltung. Ich frage mich, ob das etwas ist, was er auf seiner Agentenschule gelernt hat, um mich zu beruhigen.
„Es tut mir leid, dass ich Ihren Sohn aufgeregt habe. Leider muss ich, wie ich schon mehrfach gesagt habe, alle Möglichkeiten berücksichtigen. Haben Sie schon darüber nachgedacht, dass vielleicht jemand sich über eines Ihrer Familienmitglieder geärgert hat und es an Calli auslässt? Ich sage nicht, dass es so ist, aber wir müssen auch das in Betracht ziehen. Was Deputy Sheriff Louis angeht, so hatte er keine Ahnung, dass ich das Thema zwischen Ben und Jason aufbringen würde. Bitte geben Sie ihm nicht die Schuld daran.“ Fitzgerald sieht angemessen verdrossen aus.
Angeekelt schüttele ich den Kopf. „Was ist das hier für ein Spiel – guter Bulle, böser Bulle? Ich bleibe hier. Sie tun, was immer Sie tun müssen, um Calli zu finden. Aber wenn Sie sie bis sechs Uhr heute Abend nicht zurückgebracht haben, werde ich jeden anrufen, den ich kenne, und meine eigene Suchmannschaft zusammenstellen. Ich weiß, dass sie irgendwo im Wald ist, und ich werde sie suchen gehen.“
„Eine Suche nach Anbruch der Dunkelheit werde ich nicht unterstützen“, erwidert er. „Aber ich verstehe Ihren Wunsch, an der Suche teilzuhaben. In diesem Moment wird gerade ein Suchtrupp organisiert. Das Schlüsselwort dabei ist organisiert . Wir wollen nicht jeden da draußen auf der Suche nach den Mädchen herumstolpern haben. Vielleicht holen wir Hunde zur Unterstützung, und dazu sollte die Gegend so unberührt wie nur möglich sein. Es sind bereits Officer draußen und suchen. Wenn wir mehr Leute brauchen, werden wir Verstärkung bekommen. Jeder tut sein Bestes, um ihre Tochter zu finden, Mrs. Clark. Außerdem müssen wir noch mal mit Ihrem Sohn sprechen. Beleidigt wegzulaufen bringt Calli auch nicht zurück.“
„Ben würde alles für Calli tun“, presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Das glaube ich Ihnen, Mrs. Clark. Wir unterhalten uns später.“ Fitzgerald wendet sich zum Gehen.
„Warten Sie“, rufe ich ihm nach. „Was machen Sie jetzt?“
„Wir werden einigen Spuren nachgehen, die Nachbarn und andere Personen befragen und nach Calli und Petra suchen.“
„Welche Spuren? Welche Personen? Wissen Sie irgendetwas?“, frage ich verzweifelt.
„Nichts Konkretes, worüber ich im Moment schon sprechen könnte, Mrs. Clark. Oh, und richten Sie sich bitte darauf ein, dass die Presse Sie in naher Zukunft kontaktieren wird. Das kann uns helfen. Aber ich schlage vor, dass sie nicht mehr sagen, als dass Ihre Tochter vermisst wird. Verteilen Sie Fotos von den Mädchen. Je mehr Leute ihre Gesichter sehen, desto wahrscheinlicher, dass sie irgendjemandem auffallen. Die Kriminaltechniker werden auch bald hier sein, um im Haus Beweise zu sammeln. Bitte halten Sie sich von Callis Zimmer fern. Wir wollen so viele unverwischte Spuren wie möglich haben. Am besten bleiben Sie während der Untersuchung bei Ihrer Familie oder bei Freunden. Und sagen Sie bitte dem Officer, wo wir Sie finden können. Wir reden dann wieder, Mrs. Clark. Auf Wiedersehen.“
Bevor ich noch sagen kann, dass ich mein Haus nicht verlassen will, sind sie schon fort. Ben ist weg, Calli ist weg, und ich bin, abgesehen von dem Officer, allein zu Hause. Ich hasse das Gefühl. Ich gehe
Weitere Kostenlose Bücher