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Das Flüstern der Stille

Das Flüstern der Stille

Titel: Das Flüstern der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivonne Senn Heather Gudenkauf
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frag sie endlich, wo sie sind! Sie kann sprechen. Sie hat ‘Ben’ gesagt! Frag sie!“ Ich schreie, Spucketropfen fliegen von meinen Lippen und beide, Calli und Antonia, zucken bei meinem Ausbruch zusammen.
    „Martin, stell dich an die Straße“, ordnet Louis an. „Stell dich hin, und weise den Krankenwagen ein, damit er weiß, dass wir hier sind. Ich werde mit Calli reden. Sie wird uns sagen, wo genau wir hingehen müssen.“ Seine Stimme wird sanfter, als er hinzufügt: „Auf diese Weise sparen wir Zeit. Ich verspreche es. Und jetzt geh, warte auf den Krankenwagen und die anderen Polizisten.“
    Ich tue, was er sagt, wenn auch gereizt, und er kehrt zu Calli und Antonia zurück, die einander immer noch fest in den Armen halten. Die Ungerechtigkeit der Situation versetzt mir einen Stich. Ich sollte Petra umarmen, ihr versichern, dass alles wieder gut wird, und mir nicht immer noch Gedanken machen müssen, wo sie ist, ob sie lebt oder tot ist. Ich stapfe zur Straße hinüber, wo der Schotter in Asphalt übergeht, und warte, halte in der Ferne Ausschau nach dem Krankenwagen. Noch nicht in Sicht. Ich lehne mich gegen den Polizeiwagen, doch das Blech strahlt noch immer die monströse Hitze des Tages ab, und ich springe schnell einen Schritt vor.
    Antonia ruft mich, ihre Stimme klingt zögernd. Ich muss sie verängstigt haben. „Martin, kannst du mir eine Wasserflasche für Calli geben? Sie liegt auf dem Rücksitz.“
    Ich höre Louis „Nein, warte!“ rufen, und da kommt er auch schon auf mich zugerannt.
    Ich öffne die hintere Tür auf der Beifahrerseite und nehme drei Wasserflaschen heraus; zwei für Calli und eine, die ich mitnehmen werde, wenn ich mich auf die Suche nach Petra mache. Ehrlich gesagt interessiert mich Ben im Moment überhaupt nicht. Hat er es getan? Als ich rückwärts aus dem Auto krabbeln will, sehe ich es. Dreckverschmutzt, aber ich erkenne sie, erst gestern habe ich sie selber zusammengelegt, nachdem ich sie aus dem Wäschetrockner geholt hatte. Weiß mit kleinen gelben Blumen. Ich schnappe mir den Plastikbeutel, in dem sie liegt, und betrachte sie mir genau. Inzwischen ist Louis an meiner Seite.
    „Martin“, sagt er hilflos. Ich drücke ihm das Päckchen gegen die Brust, nicht mehr in der Lage, den Anblick auch nur eine Minute länger zu ertragen.
    „Ich gehe jetzt meine Tochter suchen“, sage ich ihm einfach, ruhig trotz des Entsetzens, das an meinem Herzen reißt. Und dann renne ich den Weg hinauf, während Deputy Louis hinter mir herruft.
    „Martin, warte! Warte! Wir müssen auf die Verstärkung warten.“
    Ich ignoriere sein Flehen und renne.

Deputy Sheriff Louis
    „Verdammt“, fluche ich vor mich hin, als Martin an mir vorbeirast und den Weg hinaufrennt. Gott weiß, was er da oben finden wird. „Toni“, brülle ich. „Warte hier auf die Polizisten und den Krankenwagen. Ich werde mit Martin gehen.“ Ich schaue in ihr besorgtes Gesicht. „Ist schon okay. Ich gehe da rauf und bringe Ben heil und gesund herunter. Mach dir keine Sorgen. Wir nehmen den Hobo Hollow. Sag ihnen, sie sollen an der Gabelung links gehen.“
    Sie nickt und drückt meine Hand.
    „Danke, Louis.“ Ihre Stimme zittert. Ich drücke ihre Hand ebenfalls und folge Martin in den Wald.
    Ich brauche nicht lange, um ihn einzuholen. Er steht am Rand des Wegs und untersucht etwas, das dort an der Seite liegt. Sein Atem geht schwer, und er dreht sich nicht um, als ich neben ihn trete.
    „Er ist tot“, sagt er.
    Ich beuge mich hinunter und berühre die Flanke des Hundes. „Er ist noch warm“, fällt mir auf. „Er liegt noch nicht sehr lange da.“
    „Was, glaubst du, ist mit ihm passiert?“, fragt Martin ängstlich.
    „Ich weiß es nicht.“ Ich spreche gleichmäßig und ruhig. „Martin, du musst wieder runtergehen. Du bringst uns beide in höllische Schwierigkeiten, wenn du da raufgehst.“
    „Ich werde da hinaufgehen“, sagt Martin fest.
    Ich seufze resigniert. „Dann lass es uns aber ein bisschen langsamer angehen, okay? Wir tun Petra keinen Gefallen, wenn einer von uns sich verletzt, bevor wir bei ihr ankommen.“
    „Ja, okay“, sagt er dann und starrt weiter auf den toten Hund. „Wir müssen uns aber beeilen. Bitte, lass uns schnell machen.“
    Wir steigen weiter bergan. In ungefähr einer Stunde wird die Dämmerung einsetzen, ausreichend Grund für mich, mir Sorgen zu machen, dass wir Petra, Ben und wer immer da oben noch ist, nicht mehr reichzeitig nach unten bringen können. Eine

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