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Das Flüstern der Toten (German Edition)

Das Flüstern der Toten (German Edition)

Titel: Das Flüstern der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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ohne einen einzigen Knochenbruch vom Kampfplatz zu gehen – na ja, zu humpeln – , war jedenfalls fast so gut wie ein Wunder. Mit großem W .
    »Wir sollten das unbedingt röntgen lassen«, sagte der Rettungssanitäter zu Onkel Bob, während ich es mir auf der Trage bequem machte.
    Ich fand Krankenwagen cool. »Sie wollen doch bloß meine äußeren Extremitäten befummeln«, wandte ich ein, während ich nach einem silbern glänzenden Instrument griff, das ganz so aussah, als würden Außerirdische damit in menschlichen Körperöffnungen herumstochern. Es zerbrach mir in den Fingern, worauf ich den Torso hastig zurücklegte und hoffte, dass der nächste Patient nicht deswegen an der Schwelle des Todes balancierte, nur weil der Sanitäter nicht mehr mit dem Ding alienmäßig in ihm stochern konnte.
    Der Sanitäter kicherte und maß zum x-ten Mal meinen Blutdruck.
    »Echt, Onkel Bob, mir geht’s gut. Wem gehört das Lagerhaus eigentlich?«
    Onkel Bob klappte sein Handy zu und sah mich durch die offenen Türen des Rettungswagens an. »Tja, wenn du hoffst, dass das Wort Schurke als Neonschriftzug über seinem Kopf prangt, muss ich dich leider mächtig enttäuschen.«
    »Sag’s nicht. Der Typ ist ein kanonisierter Heiliger.«
    »Fast. Sein Name ist Pater Federico Díaz.«
    Wow. Wieso besaß ein katholischer Priester mitten im Niemandsland ein Lagerhaus? Dieser Fall wurde von Minute zu Minute bizarrer.
    »Niemand«, meldete Garrett. »Ich verstehe das nicht. Wenn da zwei Kerle im Lagerhaus waren und einer auf dem Dach, wo sind die dann hin?«
    »Der Lieferwagen war das einzige Fahrzeug auf dem Gelände. Die anderen müssen zu Fuß verschwunden sein«, meinte Onkel Bob, während er sich misstrauisch umsah.
    »Oder sie sind gar nicht verschwunden«, ergänzte ich. »Wo sind die Kartons abgeblieben?«
    Beide drehten sich um und betrachteten das verlassene Lagerhaus.
    »Welche Kartons?«, fragte Onkel Bob.
    »Eben.« Ich glitt von der Trage, hob das abgebrochene Instrument auf und drückte es dem Sanitäter in die Hand, der den außerirdischen Teil wieder daran befestigte und es grinsend weglegte, während ich bei jeder Bewegung zuckend aus dem Krankenwagen kletterte.
    »Ich sage nur eins«, rief mir der Sanitäter hinterher. »Innere Blutungen.«
    Ich drehte mich zu ihm um. »Meinen Sie nicht, ich würde es spüren, wenn ich innere Blutungen hätte? Innerlich zum Beispiel?«
    »Eine Röntgenaufnahme«, begann er zu verhandeln. Als ich abermals zusammenzuckte, fügte er hinzu: »Vielleicht zwei.«
    Onkel Bob legte einen fleischigen Arm um mich. Ich stand ultrakurz davor, mich mit dem Sanitäter herumzustreiten, als Ubie sagte: »Charley, unsere Leute schwirren hier überall herum. Wir suchen deine fehlenden Kartons, versprochen.«
    »Aber – «
    »Sie fahren ins Krankenhaus, und wenn ich Sie mit Handschellen an diese Trage fesseln muss«, sagte Garrett und trat vor mich hin, als wollte er mir den einzigen Fluchtweg abschneiden.
    Ärgerlich seufzend verschränkte ich die Arme und funkelte ihn an. »Legen Sie’s nicht dauernd darauf an, mich in Ihre Handschellen zu kriegen.« Ich ignorierte seinen verblüfften Gesichtsausdruck – kapierte er denn nie? – und wandte mich an Onkel Bob: »Ich will dabei sein, wenn du mit diesem Pater Federico sprichst.«
    »Abgemacht«, sagte Onkel Bob, ehe ich es mir anders überlegen konnte. »Ich rufe dich morgen an und gebe dir die Uhrzeit durch.«
    »Sie müssen aber irgendwie vom Krankenhaus nach Hause kommen«, erinnerte mich Garrett.
    »Sie wollen doch bloß Ihre Handschellen ausprobieren. Ich werde Cookie anrufen. Finden Sie derweil heraus, wo die Kartons abgeblieben sind.«
    »Willst du morgen auch die Verbrecherkartei durchgehen?«, fragte Onkel Bob. »Meinst du, du erkennst den Kerl, der dich niedergeschlagen hat?«
    »Tja … « Ich rümpfte die Nase bei der Vorstellung, den Angreifer anhand seiner Fingerabdrücke in meinem Gesicht zu identifizieren. »Ich habe die linke Faust von dem Kerl aus den Augenwinkeln deutlich sehen können. Vielleicht erkenne ich seinen kleinen Finger.«
    Aus irgendeinem bizarren Grund, den ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, klang Cookie nicht allzu froh, als ich sie um ein Uhr früh anrief, damit sie mich im Krankenhaus einsammelte.
    »Was hast du jetzt wieder angestellt?«, fragte sie, als sie das Untersuchungszimmer betrat. In ihrer Schlafanzughose und dem zeltartigen Sweatshirt sah sie ein bisschen postapokalyptisch aus, außerdem

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