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Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Titel: Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Holmes.
    »Er ist weder Schiffsführer noch Matrose.«
    »Sie haben meine Neugierde erweckt, Sir Jelbart«, bemerkte Holmes gedankenverloren.
    In diesem Augenblick steckte Mrs. Chirgwin den Kopf durch die Tür und verkündete, das Mittagessen sei fertig, und wir sollten es nicht kalt werden lassen, Besuch hin oder her.
    Holmes erhob sich lächelnd. »Bleiben Sie doch zum Essen, Sir Jelbart. Anschließend werden wir Sie zur Sennen Cove begleiten. Wenn Sie uns unterbringen können, bleiben wir auch über Nacht. Apropos – können Sie ein Boot und einen tüchtigen Seemann organisieren, der uns zu jenem geheimnisumwitterten Riff hinausrudern würde?«
    Sir Jelbart reichte meinem Freund die Hand. »Das lässt sich einrichten, Sir. Ich bin froh, dass die Intuition, die mich zu Ihnen fahren ließ, sich als richtig erwiesen hat.«
    Eine unwegsame Straße führte uns von der Poldhu Bay um die sich weithinziehende Mount’s Bay und durch die Stadt Penzance. Bevor wir Sennen erreichten, kamen wir an mehreren Dörfern vorbei, deren Namen für unsere englischen Ohren fremd klangen: Buryas, Trenuggo, Crows-an-War, Treave und Cran Towan. Wir waren länger unterwegs, als ich erwartet hatte. Erst am frühen Abend trafen wir schließlich in Sir Jelbarts Haus Chy Trevescan ein. Bei jener Fahrt durch die einsame Landschaft mit ihren Megalithen und Steinkreuzen begriff ich zum ersten Mal, was es bedeutet, wenn man von Cornwall als »Land jenseits von England« spricht. Ein seltsamer, altertümlicher Landstrich, verloren in Zeit und Raum.
    Als wir oberhalb der Whitesand Bay südlich nach Sennen fuhren, stand die Sonne bereits tief am Himmel. Vor uns lag ein bemerkenswerter Sandstrand, etwa eine Meile lang. Sir Jelbart machte einen kleinen Exkurs in die Geschichte des Ortes. Hier hatte der angelsächsische König Athelstan die kornischen Kelten bekämpft, und Perkin Warbeck war, aus Irland kommend, hier an Land gegangen und hatte vergeblich versucht, sich des englischen Throns zu bemächtigen.
    Das Meer war ruhig, aber Sir Jelbart erklärte uns, dass normalerweise gewaltige Brecher gegen die Küste anrollten.
    »Dort drüben ist ein kleines Boot«, bemerkte Holmes und deutete quer über die Bucht. »Schauen Sie, es hat achtern einen seltsamen Motor.«
    Sir Jelbart kniff die Augen zusammen. »Das ist Aires’s Point in Tregriffian. Das Boot gehört dem jungen Harry Penwarne.«
    »Was hat er damit vor?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, aber ich weiß, dass er ein Bastler ist. Die Penwarnes wohnen in Tregriffian. Eine tragische Geschichte.«
    »Warum?«, wollte Holmes wissen.
    »Sie gehören zu den ältesten Familien in dieser Gegend, aber Harrys Vater hat sich dem Glücksspiel hingegeben und fast das gesamte Vermögen verloren. Er hat sich vor etwa zehn Jahren erschossen. Damals studierte Harry noch an der Sorbonne in Paris. Kam zurück und versuchte, das Haus zu retten. Kennt sich aus mit all diesen neumodischen technischen Schikanen und hat wohl selbst das eine oder andere erfunden. Sollte nicht so viel grübeln, ständig sehe ich ihn mit roten Augen herumlaufen. Schläft wohl zu wenig.«
    Chy Trevescan war ein großes Haus, aber ausgesprochen hässlich, quadratisch, stabil aus Granit gebaut und düster wie die umliegende Landschaft. Als wir uns auf der Zufahrt dem Haupteingang näherten, sahen wir einen zweirädrigen Pferdewagen, vor den ein kleines Pony gespannt war. Darin saß ein ernst dreinblickender Herr mit einem schwarzen Rock aus feinem Wollstoff, wie ihn in der Regel Geistliche zu tragen pflegen.
    »Sir Jelbart«, sagte er, während er vom Wagen stieg, »ich bin mit diesem Vorhaben nicht einverstanden! Ich habe gerade erfahren, dass Ihr Bruder heute Abend mit der ›Torrington Lass‹ zu den Tribbens segeln will. Ich muss sie warnen. Diesen Plan kann ich ganz und gar nicht billigen.«
    »Das ist unser Prediger, Mr. Neal«, raunte Sir Jelbart uns zu, bevor er laut sagte: »Ich wüsste nicht, was Sie das anginge, Sir. Indem Sie Ihre Schäfchen im Glauben ließen, die Vorfälle an den Tribbens seien Teufelswerk, haben Sie sträflich Ihre Pflicht vernachlässigt. Nun müssen sich mein Bruder und ich der Sache annehmen.«
    Mr. Neals Gesicht war wutverzerrt. »Als Ihr Prediger muss ich Ihnen das verbieten! Sie haben kein Recht, sich einzumischen. Es war Gottes Wille, die Schiffe sinken zu lassen und somit die Besatzung für ihr sündiges Leben zu bestrafen. Wollte er sie nicht büßen lassen, so hätte er sie verschont!

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