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Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Titel: Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Abteilung macht es sich prinzipiell zur Aufgabe, zugegen zu sein, wenn einer politisch höhergestellten Persönlichkeit etwas zustößt. Wir leben in bewegten Zeiten.«
    »Haben Sie sich schon eine Meinung darüber gebildet, was geschehen sein könnte?«
    »Nein, noch nicht, Mr. Holmes.«
    Mein Freund seufzte, wandte sich zur Tür und bedeutete mir mit einer schnellen Geste, ihm zu folgen. »Wir sprechen uns gewiss bald wieder, Mallon«, sagte er. »Wir werden für die Dauer unseres Aufenthalts im Kildare Street Club wohnen.«
    Kaum vor der Tür, raunte er mir zu: »Ich will mit Mr. O’Keefe sprechen.« Er warf einen Blick auf seine Taschenuhr. »Wenn wir Glück haben, ist er noch nicht zur Arbeit gegangen.«
    Als wir die Treppe hinaufstiegen, kam uns ein gut gekleideter junger Mann entgegen, der eine blasierte Miene zur Schau trug.
    »Mr. O’Keefe?«, fragte Holmes spontan.
    Der junge Mann blieb stehen und unterzog uns einer kritischen Prüfung. »Ja, der bin ich«, erwiderte er schließlich. »Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?«
    »Ich bin Mycrofts Bruder, Sherlock Holmes, und das ist mein Freund Dr. Watson.«
    Die überhebliche Haltung machte freundlicher Besorgnis Platz. »Ist der Gute inzwischen wieder aufgetaucht?«
    Holmes verneinte. »Man sagte mir, Sie waren am bewussten Abend bei ihm eingeladen.«
    Sichtlich bedrückt von der schlechten Nachricht, antwortete O’Keefe: »Richtig. An diesem Abend habe ich übrigens etwas beobachtet, das mir gleich ein wenig seltsam erschien.«
    »Seltsam? Was denn?«
    »Wir haben Dublin Castle gemeinsam verlassen und sind in Richtung Nassau Street gegangen. Ecke Nassau und Dawson Street haben wir uns für später verabredet und uns getrennt, da ich noch einen anderen Termin hatte. Ich war erst wenige Meter weg, als ich mich aus irgendwelchen Gründen umdrehte und sah, wie sich Mycroft mit zwei merkwürdigen Gestalten unterhielt. Kräftige Burschen, vielleicht völlig harmlos, aber zweifellos Diamanten von der eher ungeschliffenen Sorte. Einer von ihnen stieß Mycroft mit dem Zeigefinger in die Rippen. Ich wollte zu ihm eilen, aber in diesem Augenblick kam eine große Kutsche angefahren. An der Tür war ein Wappen mit einer weißen Jakobsmuschel. Wenn mich nicht alles täuscht, wurde Mycroft von den beiden Männern genötigt, in die Kutsche zu steigen. Sie folgten ihm und fuhren so schnell davon, dass ich unmöglich hätte eingreifen können.«
    Holmes rieb sich nachdenklich das Kinn. »Vielleicht auch besser so«, bemerkte er.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, ich denke, man hat Mycroft mit Waffengewalt gezwungen, in die Kutsche zu steigen. Hätten Sie sich eingemischt, so hätte man Sie vermutlich erschossen.«
    »Meinen Sie wirklich?«, fragte O’Keefe verdutzt.
    »Ja, ich würde darauf wetten«, versicherte Holmes. »Das war das letzte Mal, dass Sie Mycroft gesehen haben?«
    »In der Tat. Zu diesem Zeitpunkt habe ich der Sache noch nicht genügend Bedeutung beigemessen, um Alarm zu schlagen. Ich begab mich am Abend wie verabredet in seine Wohnung und hoffte, von ihm zu erfahren, was passiert war. MacVitty berichtete mir, er habe ihm Anweisung gegeben, das Abendessen bereitzuhalten, sei aber nicht erschienen. Ich wartete noch eine Weile, aber er kam nicht.« O’Keefe sah Holmes eindringlich an. »Es wird doch wohl nicht schwer sein, die Kutsche anhand des Wappens zu identifizieren, nicht wahr?«
    Statt zu antworten, fragte Holmes: »Haben Sie mir telegrafiert?«
    »Bin nicht auf den Gedanken gekommen, mein Lieber. Und selbst wenn ich es gewollt hätte – ich hatte Ihre Adresse nicht. Mycroft hat mir zwar von seinem Bruder in London erzählt, aber nicht, wo genau Sie wohnen.« Mit einem Blick auf die Uhr fuhr er fort: »Tut mir leid, ich muss mich beeilen. Heute gibt es in Dublin Castle allerhand zu tun. Der neue Vizekönig und der Staatssekretär treffen heute ein. Ich muss in Gala vor Ort. Heute Abend findet in der Sommerresidenz ein Empfang satt, bei dem ich als Adjutant des Vizekönigs fungieren soll. Keine Sorge, mein Guter, die Abteilung G wird den Fall bald gelöst haben. Vorhin traf ich Mallon von der Dubliner Hauptstädtischen Polizei. Bei ihm liegt die Sache in guten Händen.« Der junge Mann zog seinen Hut und verabschiedete sich.
    Mein Freund sah nicht sehr glücklich aus. »Komm«, sagte ich. »Wir wollen uns ein wenig ausruhen und frisch machen. Schließlich waren wir die ganze Nacht unterwegs. Übermüdet, wie wir sind, können wir nicht viel

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