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Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Titel: Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Leichen gestoßen?«
    »Rein zufällig. Hinter dem Haus war ein Graben, den Bathach seit langem hatte auskleiden wollen, um das Wasser aufs Feld zu leiten. Mir fiel auf, dass er plötzlich an einer Stelle zugeschüttet war, und das machte mich argwöhnisch.«
    »Wieso?«
    »Bathach hatte immer gesagt, er würde dabei meine Hilfe brauchen; es müßte vernünftig gemacht werden, erst sollten noch Steine rein, bevor er die Ränder begradigen und feststampfen wollte.«
    »Deshalb überraschte es dich, dass der Graben plötzlich zu war.«
    »Ja. Ich betrachtete die Stelle genauer und sah, dass der Haufen Steine, den Bathach da schon liegen hatte, nicht angerührt worden war. Der Graben war nur flüchtig mit Erde zugeworfen worden. Das machte mich stutzig. Ich nahm einen Spaten und fing an zu graben. Nicht lange, und ich stieß auf einen Hammer; den kannte ich, er gehörte Bathach. Dann kam ein Teil einer Leiche zum Vorschein. Ich hörte sofort mit dem Graben auf, nahm eins von Bathachs Pferden und ritt zu Crosach, dem Apotheker, der nicht weit vom Kloster wohnt. Er sollte mitkommen und mein Zeuge sein.«
    »Als dann klar war, dass man sie ermordet hatte, wie ging es weiter?«
    Der Mann zuckte mit den Achseln. »Was sollte schon sein? Man konnte die Sache nur noch dem Abt von Sláine, Abt Biotan, mitteilen. Das übernahm der Apotheker, er kannte den Abt, und ich nicht. Ich hatte ihn noch nie gesehen, denn er ist erst vor kurzem nach Sláine gekommen. Er hat die Stelle des Grundherrn über das ganze Gebiet hier eingenommen. Alle Höfe um das Kloster herum sind jetzt ihm zu Abgaben verpflichtet.«
    »Und wie hat sich der Abt verhalten?«
    »Wie ich von Crosach weiß, hat er gesagt, er würde die Geschichte Iorard, seinem Brehon, übertragen.«
    »Hast du eigentlich gesehen, wie Bruder Soilen und sein Begleiter den Hof verlassen haben?«
    »Nein, habe ich doch schon gesagt.«
    »Das heißt, du hältst es durchaus für möglich, dass Bathach und Moman zwischen Mittag, als du den Streit zwischen ihnen und Bruder Soilen mitbekamst, und abends, als du mit deiner Arbeit fertig warst, umgebracht und hinten auf dem Gehöft vergraben wurden?«
    Der Gesichtsausdruck und eine entsprechende Geste bestätigten die Frage.
    »Du hast gesagt, worum es in dem Streit ging, konntest du nicht hören. Hattest du eine Ahnung, worum es hätte gehen können?«
    Smiorghull schüttelte den Kopf.
    »Du hast die beiden als gottselig und gebefreudig bezeichnet«, erinnerte ihn Fidelma. »Gottselig ist für meine Begriffe eine merkwürdige Wortwahl.«
    »Aber das Wort trifft es. Sie waren inbrünstig in ihrem Glauben und zauderten nicht, die Abtei zu unterstützen. Was immer sie geben konnten, stifteten sie dem Kloster für gemeinnützige Zwecke. Jeder wird dir das bestätigen.«
    »Demnach gehörten sie zu den eifrigen Verfechtern des Neuen Glaubens?«
    »Ich würde das so sagen, ja.«
    »Es ist doch aber merkwürdig, dass derart fromme Leute sich auf einen Streit mit dem Verwalter der Abtei Bruder Soilen einlassen.«
    Der Ackerknecht zuckte nur mit den Schultern und wusste nichts zu sagen.
    Fidelma presste die Lippen zusammen und hieß den Mann gehen und draußen warten. Unentschlossen erhob er sich, zog mit einem Mal etwas aus seinem Beutel und legte es vor sie auf den Tisch. Es war ein kostbarer, reich verzierter Ring.
    »Ich habe ihn an mich genommen«, bekannte er ungelenk. »Hab ihn in dem Graben bei den Leichen und dem Hammer gefunden. Bathach oder Moman hat er nicht gehört, soviel kann ich sagen. Da sind ein paar Buchstaben drauf, aber ich bin nicht imstande, sie zu lesen.«
    Fidelma nahm den Ring und betrachtete ihn von allen Seiten. Innen waren die Worte
Pro Christo
eingraviert. Um ihre Mundwinkel zuckte es. Der Ring konnte nur einem Mitglied der frommen Bruderschaft gehören, aber ganz gewiss nicht einem einfachen Mönch.
    Sie bedeutete Smiorghull, er könne gehen, und bat Adnaí, den Verwalter Bruder Soilen hereinzurufen.
    Der Mönch war von kleiner Statur und vom Typ her dunkel; seine Stimme klang kratzig. Er hatte eine unangenehme Eigenschaft, nämlich die, dass er einen nicht ansah. Sein Blick huschte ständig hin und her, als suchte er etwas, fand aber keinen Ruhepunkt.
    »Du bist dir dessen bewusst, Bruder Soilen, dass du hier als Zeuge auftrittst, folglich unter Eid stehst und wahrheitsgemäß aussagen musst?«
    »Über Selbstverständlichkeiten brauchst du mich nicht zu belehren«, erwiderte der Verwalter gereizt.
    Fidelma überging

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