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Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Titel: Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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benommen?«
    Der Abt zuckte erneut mit den Achseln. »Mir sind keine Beschwerden zu Ohren gekommen«, antwortete er, »aber ich hatte Grund zur der Vermutung, dass er seine alten Gewohnheiten noch nicht abgelegt hatte. Es gab keine konkreten Hinweise, doch mir ist aufgefallen, dass sich die jungen Novizinnen auffällig benahmen, wenn er in ihrer Nähe war. Sie kicherten, flüsterten miteinander … Verstehst du, was ich meine?«
    Ohne auf die sowieso eher rhetorisch gemeinte Frage einzugehen, fragte Fidelma: »Wie kam es dazu, dass Schwester Scáthach Bruder Síodas Tod vorhersagte?«
    »Es geschah beim Mittagessen. Da sich Scáthach seit einigen Tagen ruhig verhalten hatte, sollte sie an diesem Tag nicht allein in ihrer Zelle essen, sondern mit den anderen zusammen im Refektorium. Kaum hatte sie den Raum betreten, deutete sie mit dem Finger auf Bruder Síoda und verkündete die unheilvolle Botschaft, so laut, dass alle sie hören konnten.«
    »Kannst du dich noch an den Wortlaut erinnern?«
    »Ich ließ sie von Bruder Cruinn notieren. Sie rief: ›Wehe, verderbter Wüstling, die Rache des Herrn wird dich ereilen! Du, der du verführt und betrogen hast, wirst bald für deine Taten büßen. Das Herz wird man dir herausreißen! Du wirst dafür büßen, dass du dich an Gormflaith und ihrem Baby versündigt hast! Sei bereit! Die Schatten aus dem Jenseits haben gesprochen. Sie warten auf dich.‹ Das hat sie gesagt, bevor man sie zurück in ihre Zelle brachte.«
    Fidelma nickte gedankenverloren. »Du erwähntest vorhin ein Geheimnis aus Síodas Leben, das kein anderer kennen konnte. Hatte das mit dieser Gormflaith und ihrem Baby zu tun?«
    »Allerdings. Als ich mit Bruder Síoda sprach, war er völlig außer sich. Er sagte, Scáthach könne unmöglich von der Sache gewußt haben.«
    »Wer ist Gormflaith?«
    »Sie war das erste Mädchen, das Síoda als Jüngling verführt hat. Wie er mir erzählte, war sie erst vierzehn. Sie wurde schwanger. Mutter und Kind starben bei der Geburt.«
    »Aha.« Plötzlich schien Fidelma etwas einzufallen. Sie beugte sich vor und fragte aufgeregt: »Wie hat Schwester Scáthach im Refektorium wissen können, wer Bruder Síoda ist, wenn sich beide nicht kannten?«
    »Bruder Síoda sagte mir, sie hätten zwar noch nie miteinander gesprochen, aber er hätte sie schon mal gesehen. Dasselbe galt vermutlich auch für sie.«
    »Doch woher hätte sie Dinge aus seiner Vergangenheit wissen sollen, wenn sie noch nie mit ihm gesprochen hatte?«
    »Laut Bruder Síoda konnte sie unmöglich davon wissen. Vielleicht waren es wirklich die Stimmen, die ihr dieses Wissen eingaben?«
    »Wir sollten lieber überprüfen, wer sonst davon wußte«, entgegnete Fidelma belustigt.
    »Bruder Síoda stammte aus Mag Luirg im Bezirk Uí Ailella. Niemand sonst hier hat Kontakte zum Königreich Connacht, soviel kann ich dir versichern.«
    »Wenn man das Unmögliche ausschließt, muß die Antwort im Bereich des Wahrscheinlichen liegen«, versetzte Schwester Fidelma. »Da ich nicht daran glaube, dass Stimmen aus dem Jenseits der jungen Frau von Gormflaith erzählt haben, bleibt nur die Möglichkeit, dass es Mitwisser gab.«
    Der Abt schwieg.
    »Erzähl mir von Schwester Sláine«, fuhr Fidelma fort. »Warum hast du sie als Pflegerin für Schwester Scáthach ausgewählt?«
    »Weil sie in der Apotheke arbeitet und sich mit dem Einfluss der Körpersäfte aufs Gemüt auskennt.«
    »Wie lange hat sie Schwester Scáthach betreut?«
    »Etwa einen Monat lang.«
    »Und wie hat sich das Mädchen innerhalb dieses Zeitraums verhalten?«
    »In der ersten Woche schien es ihr besser zu gehen, aber dann verschlimmerte sich ihr Zustand. Die Inhalte der Voraussagen wurden gewalttätiger. Schließlich kehrte wieder Ruhe ein; deshalb hatte ich Scáthach auch gestattet, ins Refektorium zu gehen.«
    »Das war ein Tag vor dem Mord?«
    »Ja, richtig.«
    »Schlief Schwester Sláine in der Zelle neben der des Mädchens?«
    »Ja.«
    »Und hat sie jede Nacht Schwester Scáthachs Zellentür abgeschlossen?«
    »In der Tat.«
    »Auch in jener Nacht?«
    »In Anbetracht ihrer Äußerungen gegenüber Síoda war in dieser Nacht besondere Vorsicht geboten.«
    »Und der Schlüssel – hing er immer an der Außenseite der Tür? War es für Scáthach unmöglich, daran zu kommen?«
    Nachdem der Abt auch diese Frage bejaht hatte, stieß Fidelma einen tiefen Seufzer aus. »Dann werde ich mich wohl mit Schwester Scáthach und Schwester Sláine unterhalten müssen«,

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