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Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Titel: Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Ihr den Fall gründlich untersuchen. Aha, da kommt Garban mit Malcoms Kämmerer. Kehre zurück in unser Schlafgemach, meine Liebe, und kleide dich an. Bald geht die Sonne auf, und es wird ein langer Tag werden.« Er zögerte und wandte sich an Cothromanach: »Es sei denn, Ihr besteht darauf, dass Mylady anwesend ist?«
    Der alte Brehon schüttelte verneinend den Kopf. »Ich habe nichts dagegen einzuwenden, dass sich Lady Gruoch zurückzieht.«
    Bevor Gruoch den Raum verließ, drehte sie sich um und warf einen letzten Blick auf die Leiche ihres Bruders. Garban trat ein, gefolgt von einem hochgewachsenen, ansehnlichen jungen Mann. Er war bleich und schwankte leicht beim Gehen. Schüchtern blieb er vor MacBeth stehen und blickte verunsichert von ihm zu Cothromanach.
    Garban versetzte ihm einen sanften Stoß. »Sag dem Herrn, wie du heißt, mein Junge.«
    Der Jüngling trat mit gesenktem Blick einen Schritt nach vorn. »Ich heiße Segan, gnädiger Herr.«
    »Seit wann bist du im Dienste des Prinzen Malcom?«
    »Solange ich denken kann. Schon mein Vater war Kämmerer im Hause seines Vaters, des Prinzen Bodhe.«
    »Wenn es so ist, werden wir alles weitere schnell klären können, Segan. Erzähl uns, wie es dazu kam, dass du auf den Kopf geschlagen wurdest und den Leichnam des Prinzen gefunden hast.«
    »Das ist in der Tat schnell erzählt, Herr. Prinz Malcom begab sich gleich nach dem Abendbankett zur Ruhe. Er sagte, er würde meine Dienste erst wieder am nächsten Morgen benötigen, also ging ich schlafen.«
    »Wo hast du geschlafen?«, unterbrach ihn der Brehon.
    »In der kleinen Kammer gegenüber.« Der junge Mann deutete durch die offene Tür in den Gang.
    Garban räusperte sich diskret. »Ich habe den Kämmerer dort untergebracht, damit er in Rufweite seines Herrn ist«, erklärte er.
    Ohne abzuwarten, ob der Brehon vielleicht eine Rückfrage hatte, drängte MacBeth: »Was geschah dann?«
    »Ich bin eingeschlafen. Wann ich aufwachte, weiß ich nicht. Ich erinnere mich auch nicht, was mich aufwachen ließ. Etwas fiel zu Boden – vielleicht war es das. Jedenfalls setzte ich mich im Bett auf und horchte. Alles war still. Ich schlich zur Tür. Plötzlich glaubte ich, aus dem Schlafgemach des Prinzen einen Laut zu hören. Da ich mir Sorgen machte, ging ich an seine Tür und rief leise seinen Namen. Er antwortete nicht. Ich war soeben im Begriff umzukehren, als ich eindeutig ein Geräusch vernahm. Ich fragte Prinz Malcom, ob alles in Ordnung sei. Als noch immer keine Antwort kam, versuchte ich, die Tür zu öffnen, doch sie war verriegelt.«
    »Verriegelt?«, fragte Cothromanach erstaunt.
    »Ja, Prinz Malcom pflegte die Tür seines Schlafgemachs von innen zu verriegeln.« Der junge Diener schien zu zögern und senkte den Blick, ehe er fortfuhr: »Wir leben in einer gefährlichen Zeit, Herr, und es gibt so manchen, der dem Prinzen keine Träne nachweinen wird.«
    »Wie ging es weiter?«, fragte der Brehon.
    »Ich habe erneut gerufen. Dann hörte ich, wie der Sperrriegel zurückgezogen wurde, und versuchte noch einmal, die Tür zu öffnen. Dieses Mal funktionierte es. Ich trat ein und sah den Prinzen am Boden liegen, mit blutgetränktem Hemd, neben sich das blutige Messer.«
    Als MacBeth den Brehon anblickte, bemerkte er, dass dieser verwirrt dreinschaute. Er kam dem Richter zuvor, indem er sich erkundete: »Wie war es möglich, dass du Malcom so deutlich sehen konntest?«
    »Wie es möglich war?«, wiederholte der Kämmerer. Offenbar verstand er die Frage nicht.
    »War es nicht dunkel im Zimmer?«
    «Segan schüttelte den Kopf. »Nein, neben dem Bett brannte eine Kerze. Wie jetzt auch.«
    MacBeth stellte fest, dass die Kerze fast vollständig niedergebrannt war und nur noch schwach flackerte. Als er sich wieder dem jungen Mann zuwandte, sah er gerade noch, wie dieser zusammenzuckte und leicht schwankte.
    »Hast du Schmerzen?«, erkundigte sich der Brehon besorgt
    . »Mir ist noch etwas schwindlig. Was mir aber viel mehr zu schaffen macht, ist meine eigene Dummheit«, klagte der Kämmerer. »Ich kann es selbst kaum fassen, dass ich so einfältig sein konnte! Als ich die Leiche erblickte, trat ich zwei Schritte nach vorn. In diesem Augenblick wurde ich hinterrücks niedergeschlagen. Jetzt weiß ich natürlich, dass derjenige, der den Sperrriegel öffnete, hinter der Tür lauerte. Und wer sollte es anderes gewesen sein als der Mörder? Ich bin arglos eingetreten, wie das Lamm an die Schlachtbank, und habe mich bewusstlos

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