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Das Fluestern des Todes

Das Fluestern des Todes

Titel: Das Fluestern des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Wignall
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musste wieder ein Stück durch den Regen laufen. Als er dann das Treppenhaus betrat, schallte ihm ein Durcheinander aus Musik und Stimmen entgegen. Er fühlte sich wie ein Geist, der durch diese geschlossene Welt schwebte und neidisch in eine Zukunft blickte, die ihm versperrt geblieben war.
    Ellas Tür war verschlossen. Da sich auf sein Klopfen nichts rührte, schlenderte er über den Flur und in eine chaotische Küche, in der ein Student auf einem Stuhl saß. Er schien untätig herumzuhängen und schaute zunächst erwartungsvoll zur Tür, drehte sich aber gelangweilt wieder um, nachdem er Lucas gesehen hatte.
    »Hallo, ich suche Ella Hatto.«
    »Schön für Sie.« Diese Antwort, nicht zuletzt auch der Tonfall, erwischte Lucas auf dem falschen Fuß – und das ausgerechnet an einem Ort, den er mit einer rundum positiven Erwartung betreten hatte.
    Lucas trat ein paar Schritte in die Küche und bemerkte einen üblen Geruch, der offenbar von verdorbenen Essensresten stammte. Er konnte nicht glauben, wie man hier sitzen konnte, ohne von dem Gestank belästigt zu werden.
    Er versuchte es noch einmal: »Wissen Sie, wo sie sich aufhält? Wo ich sie vielleicht finden könnte?«
    »Treibt sich sicher irgendwo rum und macht einen auf wehleidige Zicke.«
    »Entschuldigen Sie?«
    »Entschuldigt.«
    Lucas konnte noch immer nicht glauben, wie arrogant und unverschämt dieser Bursche war. Dass Typen wie er hier rumliefen, zerstörte das ganze Bild, das er sich vom akademischen Leben gemacht hatte.«Sie sollten besser aufpassen, mit wem Sie sich anlegen.«
    »Hab ich um Ihren Rat gebeten? Und soll ich mir nun vor Angst in die Hosen machen? Sind Sie vielleicht einer von Ellas Drogenschmugglern? Tut mir leid, aber ich bin nicht beeindruckt. Also verpissen Sie sich und lassen Sie mich in Frieden.«
    Das lief nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte. Genau aus diesem Grund hatte er sich aus der Welt zurückgezogen, weil der Neuanfang so mühsam war, wenn man ständig mit unerquicklichen Menschen konfrontiert wurde.
    Er schlug ihn hart ins Gesicht – nicht so hart, um ihn ernsthaft zu verletzen, aber kräftig genug, um ihn aus seinem Stuhl zu schleudern. Sein ungläubiger Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass er mit dem Schlag nicht gerechnet hatte – und auch nicht den blassesten Schimmer hatte, wieso er ihn erhalten hatte.
    Er kroch schwerfällig über den Fußboden, hielt sich das Gesicht und richtete sich dann an der Wand auf.
    »Was zum Teufel sollte das denn?«
    »Das war ein Schlag, und dies ist eine Pistole, die genau auf deinen Kopf gerichtet ist. Du kannst von Glück reden, dass ich mich gerade bemühe, auf Gewalt zu verzichten.«
    Lucas ging zur Tür, doch der Typ hatte anscheinend noch nicht genug. »Dafür werden Sie bluten«, schrie er ihm nach.
    An der Tür drehte sich Lucas ein letztes Mal um: »Ich hab dir wegen deiner Unverschämtheit gerade schon eine verpasst. Möchtest du es wirklich auf die Spitze treiben?«
    Er klopfte noch einmal erfolglos an Ellas Tür, dann verließ er das Wohnheim und entdeckte ein kleines Café. Er setzte sich an einen Tisch in der Ecke, sog die Atmosphäre in sich auf und beobachtete die Grüppchen von Studenten, die lachten oder sich angeregt unterhielten. Er war erleichtert, dass es hier scheinbar doch nette Leute gab.
    Eine halbe Stunde später machte er einen erneuten Anlauf. Ellas Tür war noch immer geschlossen, doch er hörte Geräusche dahinter. Er klopfte, und sie bat ihn herein. Offensichtlich war sie damit beschäftigt, ihre Siebensachen zu packen. Sie war gerade dabei, ihre Bettdecke zusammenzufalten, als er die Tür schloss. Mitten in der Bewegung hielt sie an, als wäre sie vom Blitz getroffen.
    »Ich hatte schon gedacht, dass Sie überhaupt nicht auftauchen würden.«
    Sie sah nicht gesund aus – irgendwie verhärmt und verhärtet. Er konnte es nicht auf den Punkt bringen – und merkte dann, dass er sie anstarrte. Er sah sich im Zimmer um. »Sieht so aus, als käme ich gerade noch rechtzeitig.«
    Sie ließ ihren Blick ebenfalls durch den Raum schweifen. »Ja, ich hau ab, zumindest bis zum nächsten Jahr.« Sie legte die Decke aufs Bett. »Einen Kaffee kann ich Ihnen aber immer noch anbieten.«
    »Nein, vielen Dank.« Er deutete auf einen Stuhl. »Darf ich?«
    »Natürlich.« Sie setzte sich auf die Bettkante. »Vielen Dank, dass Sie gekommen sind.«
    »Ich habe Überredung gelesen.«
    Sie wirkte verwirrt. Dies waren die Elemente einer Unterhaltung, mit der

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