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Das Flüstern des Windes (German Edition)

Das Flüstern des Windes (German Edition)

Titel: Das Flüstern des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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Schlacht noch deutlicher und sollte es Canai gelingen, unsere Reihen zu durchbrechen, wäre ihm die Stadt schutzlos ausgeliefert.«
    »Aber seht ihr denn nicht die entscheidenden Vorteile?« Ronders Wangen glühten wie im Fieber. »Canai wird nie und nimmer damit rechnen, dass wir ihn angreifen. Das Überraschungsmoment wäre auf unserer Seite. Bevor er noch recht weiß, was geschieht, durchbrechen wir seine Stellung. Ich habe mir das genau überlegt. Canai wird sein Heerlager in der Ebene von Sarvock einrichten. Sie ist der einzige Ort, der genug Fläche für so eine große Armee bietet. Hinzu kommt, dass Sarvock vollkommen von Hügeln umschlossen ist. Während unsere Truppen nach unten stürmen, sind seine Soldaten gezwungen, sich auf schrägem Gelände nach oben zu verteidigen. Jeder kann erkennen, dass das ein ungeheurer Vorteil ist.« Mehrere Generäle nickten zustimmend. Sie begannen langsam einzusehen, dass Ronders Überlegungen sinnvoll waren. »Außerdem habt ihr mir selbst berichtet ...« Der Fürst deutete auf Avetar. »... dass die Stadt nicht zu verteidigen ist. Wir können unsere Reiter nicht einsetzen und die Fußsoldaten behindern sich durch die Enge innerhalb der Mauern selbst. Und was bitte fangen wir mit den Orks in der Stadt an?« Er beantwortete sich die Frage selbst. »Sie können kaum mit einem Bogen umgehen, bieten aber auf den Mauern der Stadt ein Ziel, das selbst ein blinder Schütze kaum verfehlen kann. Ihre gewaltige Körperkraft wäre nicht einsetzbar! Nein!« Ronder hämmerte mit der Faust auf den Tisch. »Wir greifen sie an! Sie werden nur das übliche Lager aufstellen und keine Stellungen oder Gräben ausheben. Mit unseren Reitern auf der einen Seite und der Orkarmee auf der anderen, werden wir wie der Blitz durch ihre Reihen fahren. Bevor sie noch wissen, was geschieht, ziehen wir uns zurück und attackieren eine andere Stelle. Canai wird nur vermuten können, wann und wo wir das nächste Mal zuschlagen und wird somit gezwungen sein, die Ebene in vollem Umfang zu verteidigen, und dann spielt unsere zahlenmäßige Unterlegenheit keine Rolle mehr, da wir all unsere Kräfte auf jeweils ein Ziel konzentrieren!«
    Sämtliche Generäle knieten ehrerbietig vor dem Fürsten nieder. Ronder wollte ihnen gerade befehlen, sich zu erheben, als die Tür des Saales aufgerissen wurde und der Kommandant der Stadtwache hereinstürmte. Seine Miene war leichenblass, sein Atem ging keuchend.
    Ronder erkannte sofort, dass etwas Außergewöhnliches vorgefallen sein musste. Deflin war normalerweise ein besonnener Mann, der niemals die Beherrschung verlor, aber in diesem Augenblick wirkte er vollkommen aufgelöst.
    »Herr, drei von Graf Kerrs Männer haben einen Ork erschlagen. Die Stammsangehörigen des Toten haben sich vor dem Palast versammelt. Mindestens zwanzig der Riesen stehen schwer bewaffnet vor dem Tor und verlangen Einlass!«
    Ronder fluchte lästerlich. Immer wenn es danach aussah, als bessere sich die Lage, geschah etwas Unvorhersehbares. Seine Augen suchten Graf Kerr. »Vetter, wenn die Vorwürfe stimmen, muss ich dich bitten, mir die Männer zu übergeben!«
    Kerrs Blick wurde hart. Seine Mundwinkel zuckten ärgerlich. »Ist es soweit gekommen? Wendest du dich jetzt gegen deine eigene Rasse und überlässt einen der Unseren diesen Bestien.« Er spuckte wütend auf den Boden. »Diese Tiere haben nur das bekommen, was sie meiner Meinung nach verdient haben. Wir sollten sie alle töten! Keinen mehr übrig lassen, damit unsere Frauen und Kinder in der Zukunft sicher sind.«
    Ronder starrte seinen Vetter dumpf an. »Du wusstest schon von diesem Vorfall?«
    »Ja, Seet, Halock und Besram kamen letzte Nacht zu mir und berichteten von ihrer Tat.«
    »Und du hast mir nichts davon gesagt!«, stellte der Fürst gequält fest.
    »Warum sollte ich? Es war der Rede nicht wert. Ein Ork mehr oder weniger wird wohl kaum den Ausgang der Schlacht beeinflussen, und wenn alles vorüber ist, dann gibt es schon eine der Bestien weniger, um die wir uns kümmern müssen!«
    »Was soll das heißen?«, zischte Ronder.
    »Du kannst mir doch nicht weismachen, dass du ernsthaft an Frieden mit den Orks denkst. Wir schließen doch auch keine Verträge mit den Wölfen, die unsere Schafe reißen. Nein! Du kannst mich nicht täuschen!«
    Kerr lachte unbekümmert. Seine Gesichtszüge erstarrten, als Ronder sein Schwert zog und es ihm an die Kehle setzte. »Ich habe mein Wort als Fürst dieses Reiches gegeben und nichts und niemand

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