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Das Flüstern des Windes (German Edition)

Das Flüstern des Windes (German Edition)

Titel: Das Flüstern des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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Bergen. Unsere Trommeln werden zur Zusammenkunft rufen.«
    »Wie bleiben wir in Verbindung?«, wollte Karem wissen.
    »In einer Woche kommen wir zu der Stadt, die ihr Menschen Melwar nennt. Sorge dafür, dass die Waffen bereit sind.«
    »Sie werden bereit sein«, versprach Karem. »Ich danke dir und deinem Volk und ich verstehe jetzt, warum du ihr Anführer bist.«
    Bark lächelte auf Orkart. Sie wussten beide um den Wert der Waffen für die Orks. Es war ein Spiel, das Bark gewonnen hatte.
    »Aber um eines möchte ich dich noch bitten.«
    Barks Grinsen wurde breiter. Er wusste, was nun kommen würde.
    »Bitte, leg deine Kette ab, bevor du die Menschenstadt betrittst.«
    Barks Hände ließen spielerisch die Schädel durch seine Finger gleiten.
    »Es ist eine sehr schöne Kette!«
    »Das stimmt!«, bestätigte Karem. »Aber die Menschen könnten dich für eine Frau halten, wenn du so viel Schmuck trägst.«
    Das Lachen der Orks dröhnte durch die Nacht, als sich Karem erhob und mit ernster Miene zu seiner Lagerstatt ging.
     
    »Du hast es tatsächlich geschafft!« Ronder stieß einen Schrei der Erleichterung aus. Seine Augen glitzerten in jugendlichem Glanz, als er Karem entgegenstürmte und ihn heftig umarmte. »Ich hätte nicht gedacht, dich lebend wieder zu sehen«, gestand er.
    Karem grinste. »Die Orks werden in wenigen Tagen zu uns stoßen. Es wäre das Beste, wenn du gewisse Vorsichtsmaßnahmen triffst. Ich möchte vermeiden, dass es zu Unruhen kommt.«
    »Keine Sorge, ich schicke ihnen eine Abteilung Reiter entgegen, die sie in die Stadt geleiten. Aber jetzt sag mir, mit wie vielen Kämpfern können wir rechnen?«
    Sein Schwager zuckte mit den Achseln. »Tut mir leid, aber das weiß ich nicht. Der Anführer der Schwarzschädel, mit dem ich gesprochen habe, wollte die anderen Stämme zu einer Zusammenkunft rufen, bei denen er unser Angebot den anderen Führern unterbreiten wird.«
    »Angebot?«, fragte Ronder misstrauisch nach. »Was für ein Angebot?«
    »Ich habe ihnen einen umfassenden Frieden zwischen den Menschen und ihrem Volk angeboten.«
    »Du bist nicht in der Lage, so ein Angebot zu unterbreiten!«, meinte der Fürst ärgerlich.
    Karems Augen wurden zu schmalen Schlitzen. »Wenn wir siegen, werde ich der König von Denan sein. Dann bin ich sehr wohl in Lage, meine Versprechen einzulösen und falls wir verlieren, dürfte es kaum eine Rolle spielen, was für Vereinbarungen getroffen wurden, denn dann wird es weder uns noch die Orks geben.«
    Ronder merkte, dass er in der Aufregung zu weit gegangen war. »Du hast recht. Bitte entschuldige mein Verhalten.«
    »Noch etwas, die Orks verlangen Eisenwaffen im Kampf gegen Canai.«
    »Du weißt, was das bedeutet? Wir rüsten unsere Todfeinde auf!«
    »Es gab keine andere Möglichkeit. Werden ihnen die Waffen verweigert, dann nehmen sie zu recht an, dass unser Friedensangebot nicht ernsthaft ist.«
    »Nun gut«, seufzte Ronder. »Sie sollen ihre Waffen bekommen. Aber nun zu weiteren erfreulichen Ereignissen. Während deiner Abwesenheit ist Graf Kerr, mein Vetter, mit fünfhundert Kämpfern zu uns gestoßen!«
    »Das sind gute Nachrichten!«
    »Da hast du recht!«, lachte der Fürst. Er schlug Karem kräftig auf die Schulter. »Und nun lass uns zu deinen Schwestern gehen, die schon halb verrückt vor Sorge sind. Außerdem ...« Ronder schnupperte genießerisch. »... scheint das Essen fertig zu sein!«
     
     

10.
     
    Die Orks betraten die Stadt durch das große Westtor. In loser Marschformation schritten sie durch die Straßen. Neben ihnen ritten die Wachen des Königs und sorgten dafür, dass die gaffende Menge nicht zu nah herandrängte.
    Neunhundert Orks, teilweise in Felle gehüllt, manche aber auch in primitive Lederrüstungen gekleidet, mit Keulen, Holzspeeren und Steinäxten bewaffnet, boten einen Anblick, der vielen Menschen einen Schock versetzte. Die meisten Bewohner von Melwar hatten in ihrem Leben nicht eines der riesigen Wesen gesehen; die wenigen, die einem Ork begegnet waren, konnten nur von großen, grauen Schatten erzählen, die geisterhaft erschienen und wieder verschwunden waren. An die tausend Orks bewaffnet in den Straßen ihrer Stadt zu sehen, ließ die Menschen frösteln. Urängste wurden wach, und bald folgten der Orkarmee schweigende, aber bösartige Blicke durch die Straßen.
    Die Orks spürten instinktiv den Unmut der Menschen. Viele von ihnen entblößten ihre riesigen Hauer zu Drohgebärden, aber Bark, den die Stämme zu ihrem

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