Das Flüstern des Windes (German Edition)
Schlacht gegen ihn überlebten, hängen ließ.
Ronder hob das Schwert zum Himmel, und die einzelnen Abteilungen setzten sich in Bewegung. Alles ging in vollkommener Stille vonstatten. Als sie dem Feind durch den Bodennebel entgegenmarschierten, wirkten die siebentausend Mann wie eine Armee der Geister, die Thoram aus den Tiefen der Hölle heraus auf seine Feinde schleuderte.
Die Überraschung war vollkommen. Während Canais Soldaten im frühen Licht des neuen Tages verschlafen aus ihren Zelten hervorkrochen, donnerten die eintausend Reiter, mit Fürst Ronder an ihrer Spitze, durch das Lager und hinterließen eine blutige Spur der Vernichtung. Die wenigen Wachen, die der König aufgestellt hatte, wurden überrumpelt und starben als Erste.
Canais Generäle versuchten verzweifelt, die Verteidigung zu organisieren und dem agilen Feind geschlossene Reihen entgegenzustellen, aber ihre gebrüllten Befehle gingen im Lärm des Gemetzels unter.
König Canai verließ gerade sein Zelt, als von der anderen Seite der Hügel die Orks in den Kampf eingegriffen. Ihre Kriegsschreie ließen sein Blut in den Adern gefrieren. Der Befehlshaber der persönlichen Leibwache des Königs erkannte die Gefahr und warf dem Feind seine Männer entgegen, die als Einzige zu diesem Zeitpunkt in voller Rüstung und bewaffnet waren.
Die Reiter des Fürsten trugen nun brennende Fackeln in das Lager des Feindes, und bald loderten die Feuer der in Flammen aufgehenden Zelte.
Karem tötete mit seinem Schwert einen Soldaten, dessen Hieb ihn nur um Haaresbreite verfehlte. Neben ihm sang Croms Axt ihr tödliches Lied und zerschmetterte Körper und Schädel. Die Orks wüteten mit unglaublicher Energie unter den Feinden, und bald schon war der Boden glitschig vom Blut der Gefallenen. Eine breite Schneise schlagend versuchten sie, das Zelt des Königs zu erreichen, aber nun, da der erste Schock überstanden war, stellten sich ihnen immer mehr Kämpfer entgegen.
Ein riesiger Ork wurde direkt vor Karem getötet, als sich ein tapferer Soldat mit Todesverachtung nach vorn warf und seine Lanze in den Leib des Waldmenschen rammte. Karem erschlug ihn. Während er über die Leiche des gefallenen Orks hinweg stieg, sprang ihn ein massiger Krieger an. Beide wurden durch die heftige Bewegung zu Boden geworfen. Karem versuchte, sein aus der Hand geglittenes Schwert zu finden, als sich die Pranken des Mannes um seine Kehle schlossen und ihm mit übernatürlicher Kraft die Luft abschnürten. Gerade als er dachte, sein Ende wäre gekommen, zischte eine Axt durch die Luft und spaltete den Schädel des Soldaten. Als der Körper zur Seite fiel, konnte Karem Crom entdecken, der ihn breit angrinste.
»Danke!«, keuchte er mit heiserer Stimme, aber der Ork hatte sich schon einem weiteren Feind zugewandt, den er mit einem Fausthieb niederstreckte.
Karem kam wieder auf die Beine und musste sich sofort gegen einen jungen, blonden Krieger zur Wehr setzen, der ihn von der Seite bedrängte. Der Mann war tapfer aber ungeschickt. Karems Schwert beschrieb einen Bogen, und der abgetrennte Kopf des Soldaten fiel mit einem dumpfen Geräusch in den Schlamm.
Langsam machte sich die zahlenmäßige Überlegenheit von Canais Truppe bemerkbar, denn der Vorstoß der Orks kam zum Stehen. Noch immer fielen viele Feinde unter den Hieben der gigantischen Wesen, aber nun starben auch die Orks in großer Zahl.
Fürst Ronder hatte seine Reiter aus dem Lager geführt. Von einem Hügel aus beobachtete er den Kampf der Orks. Als er sah, dass sie das Zelt des Königs nicht erreichen würden, gab er dem Hornbläser das Zeichen zum Rückzug.
Der wehmütige Klang zog über die Ebene. Ronder sandte seine Fußtruppen vor, um den Rückzug der Orks zu decken. Diese Soldaten sollten nicht direkt in den Kampf eingreifen, denn die eigentliche Schlacht stand noch bevor. Dieser Morgen sollte bloß der blutige Auftakt in einem Krieg sein, der mit erbitterter Härte geführt werden würde, und Ronder wollte große Verluste vermeiden, die die Moral seiner Truppe brechen konnten.
Das Chaos regierte im Lager des Königs, als sich der Feind zurückzog. Überall schrien Verwundete um Hilfe, und die Überlebenden fanden erst jetzt die Zeit, sich um ihre Kameraden zu kümmern.
Die Hälfte aller Zelte und einer der großen, hölzernen Belagerungstürme waren verbrannt. Die Soldaten bildeten eine Eimerkette zum nahe gelegenen Fluss, um dem Wüten der Feuer Einhalt zu gebieten.
Canais Augen schweiften über
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