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Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Titel: Das Frankenstein-Projekt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
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dreinblickenden Talbot auf die Schulter. »Na dann, willkommen zurück im Team, Agent Talbot«, sagte er.
    »Ich weiß nicht, ob mir das wirklich so gut gefällt, Maxwell.« Talbot verzog den Mund und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Hat mal jemand einen Schluck Gin für mich?«
    »Hey, Leute! Kann mich mal einer kneifen?«, fragte Isabella. »Die wollen jemanden wieder lebendig machen, der seit fast 200 Jahren tot ist? Das ist doch absolut krank!«
    Und das war es ohne Zweifel.
    »Wir müssen schleunigst nach Ingolstadt zurück«, sagte Millycent. »Und zwar sofort.«
     
    Der Mann im dunkelgrauen Anzug war zufrieden. Es war nicht alles glattgegangen, aber jetzt hatte er den Koffer in seinem Besitz. Er sah in den Rückspiegel seines Saab. Nirgends war eine verdächtige Person zu sehen. Er startete den Motor und fuhr los. Genügend Spuren hatte er gelegt. Und wenn sie nicht auf Talbot als Täter kamen, würde er ihn eben selbst erledigen. Aber schön langsam, damit er ebenso litt, wie er all die Jahre gelitten hatte. Das Geld, was er für den Koffer bekommen würde, war da fast zweitrangig. Er wickelte ein Sahnebonbon aus und ließ das Papier aus dem Wagenfenster flattern.
    Phase zwei seines Plans konnte anlaufen.
     
    »Ich habe meine Pläne geändert«, sagte Rains. Er knallte die Beifahrertür des Corsa zu und krabbelte auf den Rücksitz. Genf war ein kompletter Reinfall gewesen. »Ich habe nachgedacht, Renfield. Jetzt, wo der Koffer ein für alle Mal für uns verloren ist, gibt es nur noch eine Möglichkeit, Night dazu zu bringen, diese Operation an mir durchzuführen.«
    »Und die wäre, Monsieur?« Renfield saß so stocksteif auf dem Fahrersitz, wie es nur jemand tut, der sich seiner alleinigen Schuld bewusst ist. Er wagte kaum, in den Rückspiegel zu schauen. Nicht, dass es dort sonderlich viel zu sehen gegeben hätte, denn Rains war wieder unsichtbar.
    »Erpressung!«, sagte Rains. »Ich muss schneller sein als er und etwas in meinen Besitz bringen, das er unbedingt haben will.« Und als Renfield ihn nur fragend ansah, ergänzte sein Chef: »Byrons Herz natürlich. Ich habe mich ein wenig schlaugemacht. Zahlreichen Quellen zufolge liegt es auf einem Friedhof in Griechenland begraben. Byron hat sein Herz nämlich nicht in Heidelberg verloren. Verstehen Sie, Renfield? Da er in Mesolongi verschied, als er die griechischen Aufständischen gegen die Türken unterstützte, entnahm man es dem Leichnam als Andenken, ehe seine sterblichen Überreste nach England überführt wurden, und bestattete es getrennt von ihm. Night wird es sich holen müssen, wenn er den großen Dichter wieder auferstehen lassen will. Aber ich werde vor ihm dort sein, Renfield. Deswegen auch die Straßenkarte, die Sie besorgen sollten. Starten Sie den Motor. Unser nächstes Ziel ist Griechenland. Wir reisen noch heute ab.«



Pech gehabt

    Alte Anatomie, Anatomiestraße 18–20, Ingolstadt
     
    Darwin Night hatte nicht zu viel versprochen, wie immer war alles perfekt organisiert: Die Ausweise lagen am Grenzübergang Lustenau bereit. Die restliche Wegstrecke hatten sie in nur fünf Stunden geschafft, sodass sie die Altstadt von Ingolstadt in den frühen Morgenstunden erreichten.
    Die ehemalige Anatomie, die das Deutsche Medizinhistorische Museum beherbergte, war ein prachtvoller zweigeschossiger Barockbau mit pagodenartigem Mittelschiff. Sie lag in einer schmalen, kopfsteingepflasterten Gasse, die dicht hinter der historischen Stadtmauer verlief.
    Es dämmerte bereits, und Adrian kam sich wie ein Einbrecher vor, als er aus dem Van stieg und hinter den anderen die Gasse entlangschlich. Und genau genommen war er das ja auch – sie alle: er, Talbot und die Agenten Purdy und Miller. Nur Isabella schien nicht im Mindesten angespannt zu sein. Jahrelange kriminelle Erfahrung, vermutete Adrian.
    Sie hatten Glück. Das an die Anatomie grenzende Haus wurde für den Abriss vorbereitet und stand leer. Immerhin waren sie nicht zu spät gekommen. Gott sei Dank stand es noch. Die Haustür war schnell geöffnet. Isabella, die eine Menge von Türschlössern verstand, war beeindruckt, mit welcher Geschwindigkeit Agent Miller das Schloss knackte. Man sah kaum ihre Handbewegungen, so schnell war sie.
    Mit einem leisen Klicklaut sprang die Tür auf. Dahinter lag ein finsteres Treppenhaus, aus dem ihnen der Geruch vermodernder Tapeten und Teppiche entgegenschlug.
    Purdy ging vor, seinen Watts Blaster im Anschlag.
    Talbot sah ihn kopfschüttelnd an.

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