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Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Titel: Das Frankenstein-Projekt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
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hochmodernem Securitel-Einbruchalarm gesichert waren. Und mitten im Raum stützte sich ein Mann im grauen Arbeitsanzug auf den Stiel seines Wischmopps und starrte sie entgeistert an.
    Wie versteinert starrten sie zurück – halb geblendet von den Halogenstrahlern unter der Decke.
    Frankensteins Laboratorium gab es nicht mehr!
    Es war dem allgemeinen Hang zur Modernisierung zum Opfer gefallen.
    Draußen vor den Fenstern erwachte der Tag.

Eine Tankstelle irgendwo in der Nähe von La Rustica, Italien
     
    Während Renfield den Corsa auftankte und zwei Becher Caffè Latte aus dem Automaten zog, vertrat sich Monsieur Rains auf einem für Raucher ausgewiesenen Grünstreifen neben der Tankstelle die Beine und rauchte eine Zigarette. Die Morgenluft war angenehm warm. Es ging kaum ein Hauch.
    Ein weißer Corsa mit deutschem Kennzeichen fuhr langsam an ihm vorbei. Der Fahrer war ein junger Mann mit kurz geschorenen Haaren. Er sah zu Rains hinüber und tippte sich zum Gruß mit zwei Fingern an die Stirn. Als Rains den Gruß erwiderte, drückte der Fahrer auf die Hupe, ehe er mit quietschenden Reifen davonbrauste.
    Komisch, dachte Rains und trat die Zigarette mit dem Fuß aus, zwei weiße Opel Corsa mit deutschem Kennzeichen an derselben italienischen Tankstelle – was für ein Zufall!
    »Ah, Monsieur! Da sind Sie ja.« Renfield kam zu ihm herüber, zwei Pappbecher mit Kunststoffdeckeln in den Händen. Einen davon reichte er Rains. »Na, auch mal wieder Lust gehabt zu fahren?«
    Rains verstand nicht, worauf Renfield hinauswollte. »Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen, Renfield.«
    »Ich meine den Wagen, Monsieur«, sagte Renfield und nippte an seinem Kaffee. »Sie haben ihn umgeparkt.«
    »Was reden Sie denn da für einen Unsinn, Renfield. Nichts dergleichen habe ich getan.« Rains sah dem langsam in der Ferne immer kleiner werdenden weißen Corsa nach, und allmählich dämmerte es ihm. »Renfield!«
    »Ja, Monsieur?«
    »Sie haben doch den Wagenschlüssel abgezogen, ehe Sie in die Tankstelle gingen, nicht wahr?«
    »Nein, ich glaube nicht, Monsieur. Ich dachte, Sie würden im Auto bleiben und aufpassen.«
    »Merde!« Rains trat gegen den verbeulten, überquellenden Mülleimer, der neben ihm stand. »Rufen Sie sofort die Polizei.«
    »Aber wieso, Monsieur?«
    »Verflucht noch mal, Renfield!« Und mit übermenschlicher Willenskraft unterdrückte er den fast unbezwingbaren Impuls, Renfield seinen Kaffee ins Gesicht zu schütten. »Weil man uns eben den verdammten Wagen gestohlen hat, deshalb!«

Nachricht von Mary

    Alte Anatomie, Ingolstadt
     
    Der Herr im grauen Kittel hieß Christian Simon. Er war der Hausmeister des Medizinhistorischen Museums und – wie er betonte – meist schon sehr früh morgens dort, da er nachts wegen seiner Rückenschmerzen immer sehr schlecht schlief.
    »Außerdem muss tagsüber alles picobello sein. Da schafft man morgens einfach mehr. Aber das scheint ihr ja zu kennen.« Irgendwann, nachdem sich der erste Schrecken gelegt hatte, war er zum kumpelhaften Du übergegangen. Sein Wischmopp lehnte mittlerweile an der Wand. »Seit über zehn Jahren arbeite ich jetzt hier. Aber glaubt ihr vielleicht, jemand hätte mir was von dieser Geheimtür gesagt?« Jedes Mal, wenn er zu dem großen Loch in der Wand hinübersah, schüttelte er den Kopf. »Nicht zu fassen, dass das keinem aufgefallen ist, als sie das Gebäude renoviert haben. Da wurde hier alles entkernt.«
    Ein Vorteil war, dass Herr Simon so viel redete, dass er fast alle ihre Fragen beantwortete, ohne erst umständlich gefragt werden zu müssen. Sie brauchten nur zuzuhören.
    »Entkernt?«, hakte Purdy trotzdem nach, als jetzt plötzlich eine Stille eintrat.
    »Völlig«, fuhr der Hausmeister fort. »Das war ’71, wenn ich mich recht entsinne. Die haben alles rausgeschafft, was nicht niet- und nagelfest war. Kistenweise altes medizinisches Gerät. Und dann wurde umgebaut und renoviert. Könnt ihr euch ja vorstellen. Hier ist kaum ein Stein auf dem anderen geblieben.« Er stemmte die linke Hand in den Rücken und deutete mit der anderen zur Wand. »Wie gut, dass noch mal jemand drübergeguckt hat, bevor die Abrisskolonne angerückt ist. Ihr müsst die Tür da zumauern lassen. Verputzen reicht wohl nicht.«
    Scheinbar hielt Herr Simon sie für die Verantwortlichen der Abrissfirma.
    »Ich nehme doch an, eure beiden Lehrlinge machen den ganzen Dreck hier wieder weg.« Und er deutete auf Isabella und Adrian. »Ich muss nämlich gleich

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