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Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Titel: Das Frankenstein-Projekt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
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Händen einen Purzelbaum schlug und sich über die Schulter abrollte. Er kam gerade rechtzeitig hinter einer zweiten Vitrine zu liegen, als die nächste Kugel eine silberne Schale durchschoss und dann unmittelbar neben ihm im Parkettboden einschlug.
    Silber! Das war verdammt knapp! Allein es zu berühren, verursachte ihm schon einen leichten Schwindel. Doch wenn ihn eine Pistolenkugel traf, konnten selbst Spuren des seltenen Metalls daran tödlich für ihn sein. Ein paar Zentimeter weiter rechts – und er wäre Geschichte gewesen.
    Talbot suchte Schutz hinter einer Vitrine, deren Glas nicht bis zum Boden reichte, sondern auf einem massiv erscheinenden Holzschränkchen stand.
    Wie zum Geier konnte der Kerl so ausgezeichnet zielen? Er konnte doch genauso wenig sehen, wie er – eher noch weniger …
    Und dann wurde es Talbot schlagartig klar: Der Mann musste ein Nachtsichtgerät haben!
    Licht! Er brauchte Licht! Wenn es ihm gelang, die Beleuchtung einzuschalten, würde der Kerl wegen der enormen Leuchtkraftverstärkung des Nachtsichtgeräts auf ziemlich schmerzhafte Weise geblendet werden! Talbot arbeitete sich langsam bis zu einer Tür vor, die sich zwischen zwei Vitrinen befand. Und als er nach einigem Herumtasten endlich den Schalter fand, machte er das Licht an. Gleichzeitig mit der Deckenbeleuchtung sprangen auch die Halogenlampen in den heil gebliebenen Vitrinen an. Ein Schrei ertönte. Das war zu erwarten gewesen! Dann ein Poltern. Eine Tür fiel krachend ins Schloss. Talbot konnte im ersten Augenblick wegen der Helligkeit selbst kaum etwas sehen. Er ließ das Richtschwert fallen und beschirmte die Augen mit der Hand.
    Der Mistkerl hatte tatsächlich ein Nachtsichtgerät benutzt. Es lag neben der Tür am jenseitigen Ende des Ausstellungsraums. Und auch den Koffer hatte der Mann zurückgelassen.
     
    Isabella und Adrian kauerten noch immer verschreckt unter dem alten Pferdekarren, als Talbot zurückkehrte. Als sie ihn sahen, krochen sie wieder hervor.
    Agent Purdy saß am Boden, mit dem Rücken an einen der Holzpfeiler gelehnt, die den Carport stützten, unter dem der Karren des Kinderfängers stand. Es sah aus, als habe er starke Schmerzen. Nachdem Talbot sich vergewissert hatte, dass Isabella und Adrian unverletzt waren, ging er neben Purdy in die Hocke.
    »Hast du den Kerl erwischt?«, keuchte Purdy.
    »Nein«, sagte Talbot und sah ihn besorgt an. »Aber ich habe seinen Koffer. Wie schlimm ist es?«
    »Halb so wild. Was uns nicht umbringt, macht uns hart. Stimmt’s nicht?« Purdy grinste schief.
    »Die schusssichere Weste wird das meiste abgehalten haben«, sagte Agent Millycent Miller. »Aber einen schönen bunten Bluterguss wird er wohl bekommen.«
    Adrian, dem noch immer der Schrecken in den Knochen steckte, fragte zögernd: »War das derselbe Mann, der meine Tante umgebracht hat? Der Typ, der auf Agent Purdy geschossen hat, meine ich.«
    »Da bin ich mir ziemlich sicher. Ja.« Talbot nickte. »Wir müssen von hier verschwinden. Kannst du laufen, Maxwell?«
    »Sicher.« Alle vier halfen ihm, aufzustehen.
    Isabella stemmte die Hände in die Hüften. »Und was jetzt?«
    »Jetzt machen wir eine kleine Schlittenfahrt.« Millycent lächelte geheimnisvoll.
    Adrian blickte sie ungläubig an. »Mitten im Sommer?«
    »Das machen wir immer so, wenn wir in Rothenburg sind. Maxwell freut sich jedes Mal riesig darauf.«
    Bis zu Wayermann’s Christmas Store and Museum waren es nur ein paar hundert Meter. Die Schaufenster mit den lamettabehangenen Weihnachtsbäumen und bunten Geschenkverpackungen waren dunkel. Nirgends brannte Licht.
    »Und was wollen wir hier?«, fragte Isabella. »Die haben doch geschlossen.«
    »Wart’s ab«, sagte Millycent. Sie klappte das Schild mit den Öffnungszeiten zur Seite und tippte den siebenstelligen Zugangscode in die Tastatur, die sich darunter verbarg. Ein Summer ertönte, und die Tür sprang auf.
    Im Laufschritt durchmaßen sie das vor lauter buntem Christbaumkugelkitsch nur so strotzende Winterwunderland, bis sie schließlich vor einer zwei Meter hohen, hellgrün lackierten Sperrholztanne standen, die ihnen den Weg versperrte.
    Adrian staunte nicht schlecht, als Agent Miller einen weiteren Code in eine weitere verborgene Tastatur eingab und sich hinter dem Holztannenbaum zischend eine Schiebetür aus Edelstahl öffnete. Dahinter lag eine Art Schleuse. Adrian fühlte sich unweigerlich an das Innere eines Star-Wars- Raumschiffs erinnert. Sie waren kaum eingetreten, da schloss sich

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