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Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Titel: Das Frankenstein-Projekt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
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die Schiebetür wieder. Vor ihnen befand sich eine mannshohe, ovale Luke. Sie hatte ein Bullauge in der Mitte, und auch sie bestand, wie alles ringsum, aus matt gebürstetem rostfreiem Stahl. Adrian sah neugierig durch das kleine runde Fenster. Dahinter waren die kahlen, glatten Wände eines Tunnels zu erkennen. Und das Licht einer Ampelanlage. Es leuchtete rot.
    »Verdammt!«, sagte Millycent. »Gerade ist eine Kapsel abgefahren. Wir werden warten müssen, bis wir eine neue bekommen. Das kann ein paar Minuten dauern.« Sie trat an ein kleines Schaltpult an der gegenüberliegenden Wand und rief die Zentrale an.

Night’s Agency, Elevator-Einheit, London
     
    Scott Morrison grübelte noch immer über Agent Millycent Millers Anfrage auf Rücktransport, die er vor einigen Minuten aus Rothenburg bekommen hatte. Er hatte sie vertrösten müssen – aus irgendeinem Grund hatte das System die Röhre automatisch gesperrt. Aber das konnte nicht sein. Irgendetwas stimmte mit den Computern nicht. Die Gangway wurde doch gar nicht benutzt. Wieso war es da nicht möglich, eine Kapsel nach Rothenburg zu schicken? Die Röhre war normalerweise nur dann gesperrt, wenn sich schon eine Kapsel darin befand.
    Hastig überprüfte er abermals die Datensätze. Dann wurde er fündig. Eigenartig, dachte Morrison. Genauso wie auf der Hinfahrt. Wieder war der Kapsel der Agenten eine andere, nicht registrierte, vorausgefahren. Das konnte niemand von außen gesteuert haben. Das musste jemand sein, der sich mit den Computersystemen auskannte. Ein Mitarbeiter der Agency. Jemand wie …
    Oh mein Gott! Konnte das wirklich stimmen?
    Scott Morrison hob den Hörer ab und drückte die Tastenkombination von Darwin Nights Büro.
     
    Mit einem leisen hydraulischen Zischen ging die Schiebetür zu Darwin Nights Refugium auf und Agent Laurie, der leitende Agent von der Systemsicherheit, kam schnaufend herein. Sein dunkelgrauer Designeranzug war verknittert.
    »Na, Gott sei’s gedankt! Endlich sind Sie zurück«, meinte Night. Er stand auf und trat hinter seinem Schreibtisch hervor. »Sie machen sich ja gar keine Vorstellung davon, was hier los war, Mann. Also, wenn es nach mir geht, haben Sie die nächsten Jahre Urlaubssperre.«
    »Und wahrscheinlich gibt’s eine kleine Gehaltserhöhung, was?«
    »Das versteht sich wohl von selbst.« Night lächelte. »Und jetzt sehen Sie zu, dass Sie zurück an Ihren Platz kommen.«
    »Das würde Ihnen so gefallen!«
    Night verschränkte die Arme hinter dem Rücken. »Was soll das heißen, Agent?«
    »Agent«, wiederholte Laurie in affektiert näselndem Ton. »Oh, was für eine Ehre, Night, das Wort aus Ihrem Mund zu hören. Agent . Aber ich werde einen Scheißdreck tun.« Es klickte unangenehm, als er Darwin Night die durchgeladene und entsicherte Glock 17 an die Schläfe setzte. »Jetzt werden hier andere Saiten aufgezogen. Von jetzt an spielen wir nach meinen Regeln. Und ich rate Ihnen, sich daran zu halten.« Er zog ein paar Handschellen aus der Jackentasche. »Hände auf den Rücken.«
    In diesem Moment klingelte das Telefon.
    »Ich muss da rangehen«, sagte Night.
    »Einen Teufel werden Sie tun.«
    Night starrte ihn an. »Sie sind wohl verrückt geworden.«
    »Verrückt wäre es wohl, mir nicht zu gehorchen«, sagte Laurie und stieß Night die Mündung der Glock gegen die Schläfe. »Na los. Hände auf den Rücken! Ich möchte es nicht noch mal sagen müssen.«
    Nach kurzem Zögern kam Night dem Befehl nach. »Das werden Sie bereuen. Das wissen Sie doch.«
    »Wohl kaum«, sagte Laurie. Langsam wickelte er ein Karamellbonbon aus, steckte es sich genüsslich in den Mund und ließ das Papier achtlos auf den Boden segeln. »Im Gegenteil, ich werde es in vollen Zügen genießen.« Nachdem er Night mithilfe der Handschellen die Hände auf den Rücken gefesselt hatte, zischte er: »Und jetzt rüber zur Heizung.«
    Night war zu sehr Profi, um sich zu widersetzen. Wenn der Mann ihn anketten wollte, hatte er wenigstens nicht vor, ihn zu töten – zumindest noch nicht. Und lebend konnte er von weit größerem Nutzen sein.
    »Runter«, sagte Laurie, und Night ließ sich vor dem Heizkörper auf den Boden sinken. »So gefällt mir das.« Mit einem zweiten Paar Handschellen machte er Night an der Heizung fest.
    »Zufrieden?«, fragte Night.
    »Braver Junge«, sagte Laurie mit einem abschätzigen Lächeln. Dann schlug er Night den Griff der Glock so heftig gegen das Kinn, dass der sofort bewusstlos in sich zusammensackte.

Im

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