Das französische Bett
vieler Beziehung besser als unberührte Jungfrau.«
»Nur deine Stellung hast du dadurch verloren, das ist schlimm. - Wie kam das?«
»Wie soll’s schon gewesen sein. Ich wurde zum Chef gerufen, und der tat, als ob ihm das sehr unangenehm sei, aber die Damen aus dem Büro hätten erklärt, man könne ihnen nicht zumuten, mit so einer wie mir zusammenzuarbeiten. Das war zum Schreien! Ausgerechnet dort im Büro hat es zum ersten Mal in meinem Leben ein Mädchen bei mir gemacht. Natürlich keine von diesen Ziegen, die an der Schreibmaschine sitzen. Deshalb musste ich mir das Lachen verbeißen, während mir mein Chef erklärte, nachdem sie ihm die Zeitungen mit den Nacktaufnahmen vorgelegt hätten, könne er nichts anderes tun, als mich zu entlassen. Um den Frieden in seinem Büro zu wahren, solle ich die Arbeit sofort beenden, aber er würde mir noch ein Monatsgehalt auszahlen. Selbstverständlich habe er nichts gegen mich, aber er bäte mich, seinen Standpunkt zu verstehen. Damit ich sähe, dass er mir weiterhin gewogen sei, bat er mich, heute Abend mit ihm essen zu gehen.
»Du hast die Einladung angenommen?«
»Ich? Wie komme ich dazu? Ich habe ihn ausgelacht.«
Auch meine Mutter lachte kurz auf, wurde aber gleich wieder ernst. Sie betrachtete nachdenklich ihre Hände, sah sich dann suchend im Raum um, entdeckte mein Päckchen Zigaretten und nahm sich eine. Ich gab ihr Feuer.
»Na schön«, sagte sie, »dann bleibst du eben zu Hause. Nur - du weißt sicher, dass ich dir nicht viel Taschengeld geben kann.«
Jetzt musste ich lachen und wollte sie aufklären, dass ich ein eigenes Bankkonto hätte..., aber sie ließ mich nicht zu Wort kommen.
»Ich bin ein bisschen unglücklich darüber, was du mit diesem Striptease angerichtet hast. Du weißt, ich habe viel Verständnis, weil ich dir das ersparen wollte, was ich erleiden musste. Es ist aber etwas anderes, wenn man mal irgendwo liiert ist und in einem fremden Bett schläft, das hinterlässt meist keine Spuren. Doch du...«
Jetzt ging sie mir auf die Nerven, und ich hatte genug. »Das ist genau die Einstellung aller so genannten Moralisten. Nach außen, vor der Welt, den Biedermann spielen und heimlich alles nur Erdenkliche treiben...«
Ich hatte noch eine ganze Menge auf Lager, wurde aber unterbrochen. Es klingelte an der Wohnungstür.
Ich ging hin und öffnete. Es war die Hausmeisterin.
Sie wollte meine Mutter ans Telefon holen, weil mein Vater sie zu sprechen wünschte.
Ich zog mich aus und duschte. Nachdem ich mich frottiert hatte, öffnete ich mein Haar. Schwarz und lang fiel es bis zum Hintern runter. Ich holte meine Schmuckkassette, setzte mich vor den Spiegel und begann mich zu schmücken. Ich nahm alles, was ich hatte: die goldene Fußspange, die Ohrgehänge mit den Amethysten und die Armbänder. Ich bemalte auch meine Fuß- und Fingernägel mit goldenem Nagellack. Dann betrachtete ich mich, ich gefiel mir. Nur meine Brüste kamen mir etwas nackt vor, und ich beschloss, mir einen schönen Halsschmuck zu beschaffen.
Meine Mutter kam zurück.
»Lieber Himmel«, sagte sie verzweifelt, als sie mich so sah. »Was soll jetzt nur aus dir werden?«
»Mach dir keine Gedanken«, sagte ich. »Ich stehe unter Vertrag bei einer Filmgesellschaft. Der Regisseur Schasigue hat mich für einen Film engagiert. - Zufrieden?«
Sie entgegnete nichts, sondern nahm sich wieder eine Zigarette und setzte sie etwas umständlich in Brand. Ich hatte das Gefühl, dass sie mich fast feindselig ansah. Es könnte sein, dass zum ersten Mal etwas wie Eifersucht in ihr erwachte.
»Dein Vater hat die Zeitungen mit den Bildern von dir gesehen. Er ist stocksauer. Wenn er hier wäre, würde er dich verprügeln.«
»Ausgerechnet!«, rief ich und konnte nur lachen. »Er, der mit einer anderen herumzieht, der Frau und Tochter allein lässt.«
»Ganz egal«, antwortete meine Mutter. »Ich möchte nicht dauernd von Hotel zu Hotel ziehen, und das bringt sein Beruf nun mal mit sich.«
»Sag nur, dass er nicht öfter hier sein könnte, wenn er ernstlich wollte.«
»Er kommt am nächsten Samstag.«
Sie zog ihren Morgenmantel aus und stellte sich neben mich vor den Spiegel.
»Willst du mit mir konkurrieren?«
»Ich will nur sehen, ob ich notfalls noch neben dir bestehen könnte!«
»Deine Brüste sind besser als meine!«
»Sie werden schon ein bisschen schwer.« Dann fuhr sie leise und unsicher fort: »Ich habe seine Freundin mit eingeladen!«
»Und?«, fragte ich neugierig. »Bringt
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