Das französische Bett
lässt sich leicht machen. Übrigens habe ich deine Bilder von der >Fancy faire< in den Zeitungen gesehen. Du verspürst exhibitionistische Neigungen. Ich bin überzeugt, du hast was davon, wenn sie dich anstarren, und ich glaube, dass es dir gekommen ist, als du deinen Slip abgestreift hast.«
»Du hast eine schmutzige Fantasie, Opa!«
Als er begann, mein Gesicht in das der Sedat zu verwandeln, sah er mich mit dem nachsichtigen Lächeln eines Mannes an, dem soviel Menschen durch seine Hände gegangen sind, dass er alles über sie weiß.
Er arbeitete eine Zeit lang schweigend, und ich sah zu, wie langsam eine andere aus mir wurde. Dann trat er zurück und verglich das Foto der Sedat noch mal mit mir.
»Ich will dir weissagen«, meinte er dann. »Du wirst deinen Weg machen. Dies ist nur der Anfang. Schasigue müsste verrückt sein, falls er dich nicht groß herausbringen würde. Aber wenn du glaubst, dass es nur Glück wäre, dann bist du im Irrtum.«
Er kniete sich zwischen meine Beine und begann, mir die für meine Rolle nötigen Haare hinzuzaubern. Dabei musste ich mich beherrschen, keinerlei Regungen zu zeigen, denn das wirkte ganz so, als ob mir jemand dran herumspielte, um mich geil zu machen.
»Es wird eine Menge Leute geben, die dir zujubeln«, erklärte er weiter. »Aber du darfst nicht vergessen, es kann mindestens ebenso viele geben, die dir nachsagen, dass du nur eine schamlose kleine Nutte bist. Das wird dich ganz schön belasten, mein Kind, aber ob du es ertragen kannst, wird schließlich deinen Erfolg entscheiden.«
»Ich fange gleich an zu weinen, Opa. Aber wenn du noch lange an mir herumfummelst...«
Ich kam nicht mehr so weit, den Satz zu beenden. Das Telefon läutete, und gleichzeitig stürzten die Garderobiere und der Aufnahmeassistent herein.
Ich musste eilends die Kleider anziehen, die ich während der Aufnahmen wieder ausziehen sollte, und dann ging’s ins Atelier.
Nun stand ich inmitten all der Menschen, zwischen Regisseur, Hilfsregisseur, Produktionsleiter, Aufnahmeleiter und ihren Gehilfen, zwischen Kameramann und Assistent, Beleuchter, Skriptgirl, Drehbuchautor und schließlich noch neben der Sedat, die ihr Double sehen wollte.
Librie, der die Szene mit mir spielen musste, war älter, als ich nach seinen Filmen angenommen hatte. Er tat so, als ob es für ihn eine Zumutung wäre, mit jemand so Unbedeutendem wie mir zu spielen. Ich fand ihn ausgesprochen widerlich. Seine Arroganz hätte mir vielleicht das Selbstbewusstsein genommen, aber da ich von Opa Charles wusste, dass er impotent war, war er für mich nur ein armer Irrer.
»Also, pass auf«, erklärte Regisseur Schasigue, »du stehst draußen vor der Tür und hörst, wie ich rufe: >Kamera ab!< Der Kameramann antwortet: >Kamera läuft!<
Dann Kommando: >Ton ab!< - >Ton läuft!< Dann Klappe. - Mach’s ihr vor«, sagte er zu einem Assistenten, und der demonstrierte mir die Klappe.
»Wenn alles vorbei ist, zählst du im Geiste bis drei. Dann klopfst du an. Librie geht zur Tür, macht auf und lässt dich vorbei ins Zimmer. Du gehst in Richtung Kamera bis zu dem weißen Kreidestrich auf dem Fußboden. Da bleibst du stehen, drehst dich um und sagst: >Ich hätte niemals für möglich gehalten, dass ich so etwas einmal tun würde. < - Dann nimmt Librie dich in den Arm und versucht, dich auf den Mund zu küssen. Aber du drehst den Kopf weg, und er küsst deinen Hals. Du sagst: >Ich bin ja wahnsinnige Librie antwortet: >Komm... <, und zieht dich nach rechts aus dem Bild.«
Das wurde zwanzigmal geprobt und dann noch fünfmal gedreht. Bis wir endlich im Bett lagen, wurde die Kamera umgebaut und jede neue Einstellung endlos geprobt, sechsmal umgebaut und mehrmals gedreht. Ich wollte kaum glauben, dass aus diesen Einzelszenen je was werden könnte.
Das Bett war eine dieser französischen Lustwiesen, ein wirkliches Prachtstück. Ich sollte nackt darauf liegen, dann musste Librie versuchen, zwischen meine Beine zu kommen. Ich sollte ihn erst daran hindern. So würde er nach der Seite wegkippen, damit ich über ihm liegen könnte. Das geschah natürlich nur, weil sie auch meinen Hintern zeigen wollten. Das Ganze war eine blöde Rangelei. Librie hatte nasse Schweißpfoten und war tatsächlich impotent. Sein kleines, schlappes Ding und sein leerer, langer Sack schlenkerten um uns herum. Das wirkte grässlich auf mich, und jedes Gefühl in mir war abgestorben.
Dann kam die wichtigste Aufnahme, wie man mir sagte. Ich hatte unten zu liegen,
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