Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das französische Bett

Das französische Bett

Titel: Das französische Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
er sie mit?«
    »Zugesagt hat er es!«
    »Na, das wird ja heiter«, erklärte ich. »Meinst du, dass du so eine Sache zu dritt mit deinem Mann und seiner Freundin durchstehen kannst?«
    »Vor nicht allzu langer Zeit, als ich dich und deine Touren noch nicht so kannte wie jetzt, hätte ich es für unmöglich gehalten.« Ihre Stimme vibrierte. »Jetzt aber meine ich, ich müsste ihm beweisen, dass ich besser bin als sie.«
    »Du bist bestimmt besser!«
    »Sag mal«, wandte sich meine Mutter an mich, »könntest du nicht über das Wochenende verreisen? -Du ersparst dir die Auseinandersetzung mit deinem Vater - na ja, und dann... «
    Sie sprach nicht weiter, aber ich verstand schon. Über ein Wochenende verreisen! - Das hatte ich noch niemals ausprobiert, sofort fiel mir Manuel ein.
    Ich sagte ihr, dass ich verreisen würde, und ich war fest entschlossen, Manuel soweit zu bringen, ein Wochenende mit mir zu verleben.
    Die Studios, in denen Schasigue seinen Film drehte, befanden sich auf der Avenue Delattre.
    Ich war um neun Uhr zu den Aufnahmen bestellt und kam dort voller Erwartung und Erregung an. Aber ich spürte auch ein bisschen Angst. Tatsächlich brauchte ich erst einmal Geduld, denn ich musste mich bis zur Halle B durchfragen, in der Schasigue drehte, und als ich am Ziel war, wollte niemand etwas von mir wissen. Dann erwischte ich schließlich den Produktionsleiter, und er ließ mich zum Aufnahmeleiter bringen. Der Aufnahmeleiter rief seinen Assistenten, und dieser musste mich über lange, wirre Gänge endlich zum Maskenbildner bringen.
    Wir kamen in einen Raum, der ähnlich wie ein Frisörsalon eingerichtet war. Der Maskenbildner, ein Mann mit weißem Haar, musste über fünfzig Jahre alt sein. Sein verlebt wirkendes Gesicht war mir nicht sonderlich sympathisch. Er schminkte gerade einen männlichen Darsteller. Eine Frau und ein junges Mädchen saßen da und warteten noch. Der Maskenbildner sah uns unfreundlich entgegen.
    »Charles«, sagte der Aufnahmeleiterassistent, »das hier ist Brigitte oder Gitti, wie sie sich nennt. Sie macht das Double der Mimi Sedat in den Nacktszenen, verstehst du? Trimm sie auf die Sedat zurecht -es eilt.«
    »Ich brauche ein Szenenfoto von der Sedat.«
    »Hab’ ich!«, erklärte der Assistent und kramte eins aus der Mappe, die er mit sich herumschleppte. Er gab es dem Maskenbildner, und ich musste mich zu den anderen Frauen setzen und warten.
    Ich guckte zu und muss sagen, dass der Mann sein Handwerk verstand. Er verzauberte die Gesichter in wenigen Minuten. Wie er aus der nichts sagenden alten
    Frau eine interessante Type machte, das war wirklich beachtlich.
    »Du kannst dich schon ausziehen«, wandte er sich an mich, als er begann, das junge Mädchen zu schminken.
    »Ganz?«, fragte ich.
    »Frag nicht so dämlich, du bist doch ein Double für Nacktszenen!«
    Ich zog mich aus und setzte mich wieder hin, holte Zigaretten aus meiner Handtasche und rauchte.
    Das junge Mädchen verließ fertig geschminkt den Raum.
    Charles wandte sich mir zu und sah mich prüfend an. »Mach die Beine auseinander!«
    Ich machte meine Schenkel breit, und während er dazwischenschaute, blies ich ihm den Rauch meiner Zigarette ins Gesicht.
    Er sagte nichts, drehte sich um, ging zum Telefon und wählte eine Nummer.
    »Charles«, meldete er sich. »Kannst du Michele an den Apparat rufen?« Er wartete.
    »Hör zu, Michele, ich habe hier das Double für die Nacktaufnahmen - ja, für die Sedat -, sie hat keine Haare dran. - Wo? - Sei doch nicht so stur, an ihrer Pflaume natürlich. - Verstanden? - Na endlich!« Er lachte und horchte.
    »Sie sollte aber welche dran haben, denn sie ist eine bürgerliche, verheiratete Frau, die zum ersten Male fremdgeht. - Ja, verstanden - soll welche dran haben -, na, ich mach ihr eine Perücke.«
    Er legte den Hörer auf und drehte sich wieder zu mir.
    »Also, du hast’s gehört. Ich muss Haare dranmachen, aber wenn du mich fragst, ich finde sie nackt auch schöner!«
    »Ich frage aber nicht, Opa«, sagte ich und griente.
    »Glaub nur nicht, dass ich schon impotent bin. Aber der, mit dem du die Szene spielen musst, mein Kind, der ist impotent, das weiß jeder hier im Bau. - Also brauchst du gar keine Angst zu haben, dass dir was passieren könnte.«
    »Glaubst du, ich hätte Angst davor, Opa?«
    Er nahm das Bild der Sedat in die Hand und verglich ihr Gesicht mit meinem.
    »Sie haben tatsächlich gut gewählt, ein gewisse Ähnlichkeit in der Gesichtsform ist vorhanden. Das

Weitere Kostenlose Bücher