Das Frauengesundheitsbuch
Wechsel mit Verstopfung, Blähungen, Völlegefühl, Juckreiz am After und Analekzem, ist eine chronische Pilzinfektion des Darms sehr wahrscheinlich (→ S. 123 ). Bestehen Sie auf einer ganz genauen Abklärung durch Ihren Internisten.
Äußerlich: Sitzbäder oder Spülungen mit verdünntem Kanne Brottrunk, oder getränkten Tampon in die Scheide einführen. Wegen der starken Reizwirkung bitte keinen Knoblauch in die Scheide bringen! Joghurttampons sind überholt, da es heute saubere Alternativen aus der Apotheke gibt (s. u. Pflege). Verzichten Sie auf normale Seife, Duschmittel, Badezusätze und Intimsprays. Bevorzugen Sie luftdurchlässige Unterwäsche aus Naturmaterialien, und trocknen Sie sich immer gründlich ab. Pilze lieben eine feucht-warme Umgebung!
Tipp: Benutzen Sie prophylaktisch nach der Periode und nach dem Geschlechtsverkehr Scheidenpflege-Zäpfchen.
Bakterien
Die Nähe des Scheideneingangs zum Darmausgang ist problematisch, denn von dort können Bakterien in die Scheide gelangen, zum Beispiel Colibakterien oder Klebsiellen. Bei kleinen Mädchen findet man am häufigsten A-Streptokokken, die durch Schmierinfektionen aus dem Nasen-Rachenraum an das Genitale gelangen. Siesind für Schwangere hochgefährlich, da sie Kindbettfieber verursachen können.
Auch übertriebene Hygiene ist gefährlich. Zu häufiges Waschen und die Verwendung von Reinigungslotionen führen zum Aufrauen der Haut und stören das saure Milieu (richtige Reinigung → S. 44 ). Intimrasuren oder Piercings können in empfindlichen Bereichen die Haut reizen. Darunter leidet der Schutz vor einer Infektion – Sie sind anfälliger.
Eine Sonderform ist die Bakterielle Vaginose (Gardnerellen-Infektion, Haemophilusvaginalis-Infektion oder Aminkolpitis), bei der ein Missverhältnis zwischen Laktobazillen und einer bakteriellen Mischinfektion besteht. Der Hauptverursacher, Gardnerella vaginalis, kommt häufig im Genitalbereich vor. Im Fall einer Veränderung des Scheidenmilieus können sich diese Bakterien vermehren und Probleme verursachen. Aber nicht bei jeder bakteriellen Vaginose muss es Juckreiz und Ausfluss geben.
Der Keim liebt ein eher basisches Milieu, wie es häufig bei Frauen mit Hormonstörungen und dadurch mangelhaft aufgebauter Scheidenschleimhaut vorkommt. Der unangenehm nach Fisch riechende, ziemlich klare Ausfluss ist typisch.
Therapie
Konventionell
Bei starken Beschwerden führen Sie Metronidazol Vaginaltabletten ein, die die Bakterien abtöten. Bei leichteren Beschwerden reicht es oft schon aus, wenn man durch geeignete Scheidenzäpfchen den pH-Wert senkt, die Döderlein-Flora stabilisiert und/oder durch lokale Hormongabe die Scheidenschleimhaut wieder aufbaut.
Tipp: Manche Frauen benutzen vor oder besser noch nach dem Geschlechtsverkehr oder nach der Menstruation eine Scheidendusche. Bitte nicht! Weder beugen Sie damit Infektionen vor, noch töten Sie die Samenfäden ab und verhindern eine Schwangerschaft. Die „saubere“ Scheide ist viel anfälliger für bakterielle Infektionen und Geschlechtskrankheiten, in der Schwangerschaft ist das Risiko für Frühgeburten erhöht. Greifen Sie lieber zu Scheidenzäpfchen.
Trichomonaden
In der Rangliste der Auslöser von Scheideninfektionen stehen die Trichomonaden an dritter Stelle. Der Einzeller Trichomonas vaginalis besiedelt Vagina und Harnröhre der Frau, bzw. Harnröhre, Prostata und Vorhaut des Mannes, wo er sich vermehrt. Übertragen wird er vor allem beim Geschlechtsverkehr. Die Ansteckungsrate auf diesem Weg ist sehr hoch. Sie müssen davon ausgehen, dass ein einziger Kontakt mit einem Infizierten zu 70 % zu einer Übertragung führt. Darüber hinaus können Sie sich im warmen Wasser, etwa in öffentlichen Bädern oder auch durch die gemeinsame Benutzung von Waschlappen oder Handtuch infizieren.
Gefährlich ist die Trichomoniasis in der Schwangerschaft. Sie kann zu einem vorzeitigen Blasensprung mit anschließender Frühgeburt führen.
Symptome: Nur bei der Hälfte aller betroffenen Frauen machen sich Symptome bemerkbar. Sollten Sie erfahren, dass Ihr Partner Trichomonaden hat, ist eine vorsorgliche Untersuchung Pflicht. Bedenken Sie bitte, dass die Inkubationszeit eine bis drei Wochen beträgt. Umgekehrt muss Ihr Partner mitbehandelt werden, auch wenn bei ihm keine Trichomonaden nachgewiesen wurden, da Sie sonst Gefahr laufen, sich erneut zu infizieren. Anzeichen sind Brennen und Wundgefühl in der Scheide. Brennen und Jucken können während der Menstruation
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