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Das fremde Gesicht

Titel: Das fremde Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Er wartete ungeduldig, als sie ins Erdgeschoß ging. Er konnte nicht sehen, in welchem Teil des Hauses sie sich jetzt aufhielt.
    Was er jedoch mitbekam, machte ihm bewußt, wie schlau er doch gewesen war. Ein Streifenwagen fuhr etwa alle zwanzig Minuten am Haus der Collins’ langsam vorbei. Darüber hinaus sah er den Lichstrahl von Taschenlampen im Wald aufblitzen. Man hatte also die Cops benachrichtigt. Sie hielten Ausschau nach ihm.
    Was sie wohl denken würden, wenn sie wüßten, daß er genau hier war und sie beobachtete und sich über sie amüsierte? Aber er mußte sich in acht nehmen. Er wollte die Gelegenheit haben, in Meghans Nähe zu sein, begriff aber jetzt, daß es nicht im Umkreis ihres Hauses sein konnte. Er mußte warten, bis sie allein in ihrem Auto wegfuhr. Sobald er sie zur Garage gehen sah, brauchte er bloß schnell nach unten zu laufen und in seinem eigenen Wagen zu warten, bis sie am Gasthof vorbeikam.
    Er mußte einfach allein mit ihr sein, wie ein echter Freund mit ihr reden. Es verlangte ihn zu sehen, wie ihre Lippen sich beim Lächeln verzogen, wie ihr Körper sich bewegte, so wie vorhin gerade, als sie die Jacke auszog und die Bluse aufmachte.
    Meghan würde es verstehen, daß er ihr niemals etwas zuleide tun würde. Er wollte einfach nur ihr Freund sein.
    In dieser Nacht kam Bernie nicht viel zum Schlafen. Es war zu interessant, der Polizei zuzuschauen, wie sie hin und her fuhr.
    Hin und her.
    Hin und her.

    51
    Phillip rief als erster am Donnerstag morgen an. »Ich hab’
    gestern abend den Bericht in den Nachrichten gehört, und alle Zeitungen sind voll davon heute morgen. Kann ich für ein paar Minuten vorbeikommen?«
    »Aber natürlich«, sagte Catherine. »Wenn du dir einen Weg durch die Presseleute bahnen kannst. Sie belagern das Haus.«
    »Dann geh’ ich hinten herum.«
    Es war neun Uhr. Meg und Catherine frühstückten gerade. »Ob wohl schon wieder etwas Neues passiert ist?«
    fragte Catherine. »Phillip klang verstimmt.«
    »Denk daran, daß du versprochen hast, nicht zu verraten, daß Victor Orsini gestern hier war«, rief ihr Meg ins Gedächtnis. »Ich will sowieso selbst sehen, was ich über ihn rauskriegen kann.«
    Als Phillip kam, konnte man deutlich erkennen, daß ihn etwas sehr beunruhigte.
    »Jetzt ist der Deich gebrochen, falls das die richtige Metapher ist«, sagte er zu ihnen. »Gestern wurde die erste Klage eingereicht. Ein Ehepaar, das für die Lagerung von zehn eingefrorenen Embryos in der Manning Clinic gezahlt hat, ist benachrichtigt worden, daß nur sieben im Labor vorhanden sind. Petrovic hat eindeutig im Lauf der Zeit eine Menge Fehler gemacht und die Unterlagen getürkt, um das zu vertuschen. Collins and Carter sind neben der Klinik als Beklagte aufgeführt.«
    »Ich weiß nicht mehr, was ich sagen soll, außer daß es mir sehr leid tut«, sagte Catherine.
    »Ich hätte es euch gar nicht erzählen sollen. Eigentlich bin ich auch nicht deswegen hier. Habt ihr das Interview mit Frances Grolier gesehen, das sie gab, als sie heute morgen am Kennedy-Flughafen ankam?«
    »Ja, wir haben’s gesehen.« Diesmal war es Meg, die antwortete.
    »Was haltet ihr dann von ihrer Behauptung, daß sie glaubt, daß Edwin noch lebt und vielleicht ein ganz neues Leben angefangen hat?«
    »Wir glauben das keine Sekunde lang«, erwiderte Meg.
    »Ich muß euch da warnen, denn John Dwyer ist dermaßen überzeugt, daß Edwin sich irgendwo versteckt hält, daß er euch bestimmt deswegen auf den Pelz rückt.
    Meg, als ich am Dienstag bei Dwyer war, hat er mir praktisch Behinderung der Justiz vorgeworfen. Er hat mir eine hypothetische Frage gestellt: Angenommen, Ed unterhalte irgendwo eine Beziehung, wo das denn meiner Meinung nach sein könnte? Du hast ja offenbar gewußt, wo du suchen mußtest.«
    »Phillip«, fragte Meghan, »du willst doch wohl nicht damit sagen, daß mein Vater lebt und ich weiß, wo er ist, oder?«
    Von Carters sonst so jovialem und selbstsicherem Auftreten war nichts zu spüren. »Meg«, sagte er,
    »natürlich glaube ich nicht, daß du weißt, wo man Edwin erreichen kann. Aber diese Grolier hat ihn so gut gekannt.« Er brach ab, als er sich der Wirkung seiner Worte bewußt wurde.
    »Verzeihung.«
    Meghan war sich klar, daß Phillip Carter recht hatte: Der Staatsanwalt würde bestimmt fragen, wie sie darauf gekommen war, nach Scottsdale zu fahren.
    Als er weg war, sagte Catherine: »Jetzt fängt Phillip auch an, darunter zu leiden.«
    Eine Stunde später versuchte

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