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Das fremde Gesicht

Titel: Das fremde Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Petrovic abgehalten. Ich hab’ ihm gesagt, daß ich keinen Grund dafür sehe, weshalb Dad die Petrovic an die Manning Clinic vermittelt haben sollte. Er sagte sinngemäß, daß es immer einen Grund für die Handlungsweise eines Menschen gibt, und wenn ich ihn nicht finden könnte, sollte ich vielleicht die ganzen Voraussetzungen neu überdenken.«
    »Was meinst du damit?«
    »Mom, ich meine, daß uns mehrere traumatische Sachen auf einmal passiert sind. Ich sah Annies Leiche, als sie ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Wir erfuhren, daß Dad höchstwahrscheinlich nicht bei dem Unglück auf der Brücke ums Leben kam, und wir bekamen allmählich den Verdacht, daß er die ganze Zeit ein Doppelleben führte.
    Dann hat man Dad auch noch Helenes falsche Papiere angelastet und jetzt ihre Ermordung.«
    Meg beugte sich vor. »Mom, wenn da nicht der Schock wegen seiner zweiten Existenz und Helene Petrovics Tod gewesen wären, dann hätten wir, als die Versicherungsleute die Zahlung verweigerten, viel länger darüber nachgedacht, aus welchem Grund wir annahmen, daß Dad damals abends auf der Brücke war, als der Unfall passiert ist. Denk darüber nach.«
    »Was meinst du denn?« Catherine war wie vor den Kopf gestoßen. »Victor Orsini sprach doch mit Dad, als er gerade auf die Auffahrt zur Brücke rauffuhr. Jemand auf der Brücke hat gesehen, wie sein Wagen runterstürzte.«
    »Dieser Jemand auf der Brücke hat sich offensichtlich getäuscht. Außerdem, Mom: Wir wissen nur durch Victor Orsini, daß Dad ihn von dieser Stelle aus angerufen hat.
    Nimm an, nimm bloß mal an, Dad hätte die Brücke schon überquert, als er Victor anrief. Er könnte auch gesehen haben, wie das Unglück hinter ihm passiert ist. Frances Grolier hat sich erinnert, daß Dad damals über etwas zornig war, was Victor angestellt hatte, und daß Dad nach einem Telefonat mit Dr. Manning von Scottsdale aus wirklich aufgewühlt zu sein schien. Ich war in New York.
    Du warst über Nacht weg. Es würde Dad wirklich ähnlich sehen, Victor Bescheid zu geben, daß er ihn sofort sehen will, nicht erst am nächsten Morgen, wie Victor behauptet hat. Dad mag in seinem Privatleben unsicher gewesen sein, aber ich glaube nicht, daß er, was seinen Beruf anging, je an sich zweifelte.«
    »Willst du damit sagen, daß Victor ein Lügner ist?«
    Catherine sah verblüfft aus.
    »Es wäre doch eine ungefährliche Lüge, oder nicht? Der Zeitpunkt des Anrufs von Dads Autotelefon aus war völlig korrekt und ist verifiziert worden. Mom, Victor war etwa seit einem Monat bei der Firma, als die Empfehlung von Petrovic an Manning rausging. Er kann sie doch geschickt haben. Er hat direkt unter Dad gearbeitet.«
    »Phillip hat ihn noch nie leiden können«, murmelte Catherine. »Aber, Meg, das läßt sich überhaupt nicht beweisen. Und du stößt dann wieder auf dieselbe Frage: Warum? Warum würde Victor, eher als Dad, die Petrovic in dieses Labor stecken? Was hätte er denn davon?«
    »Das weiß ich noch nicht. Aber siehst du denn nicht, daß sie bei der Polizei, solange sie daran festhalten, daß Dad noch lebt, im Mordfall Helene Petrovic keine anderen Erklärungsmöglichkeiten ernsthaft in Erwägung ziehen werden?«
    Das Telefon klingelte. »Wetten, das ist Phillip für dich«, bemerkte Meg, als sie abhob. Es war Kyle.
    »Wir haben Gesellschaft beim Abendessen«, berichtete sie Catherine, als sie den Hörer auflegte. »Hoffentlich kannst du das Hühnchen und die Pilze strecken.«
    »Mac und Kyle?«
    »Ja.«
    »Gut.« Catherine erhob sich. »Meg, ich wünschte, ich könnte mich so wie du über all diese Möglichkeiten begeistern. Du hast eine These, und es ist ein gutes Argument zur Verteidigung deines Vaters. Aber vielleicht ist es auch bloß das.«
    Meg hielt ein Stück Papier hoch. »Das ist die Januarrechnung für Dads Autotelefon. Schau dir mal an, wieviel dieser letzte Anruf gekostet hat. Er und Victor waren acht Minuten miteinander verbunden. Es dauert doch nicht acht Minuten, einen Gesprächstermin zu vereinbaren, oder?«
    »Meg, Dads Unterschrift war auf dem Brief an die Manning Clinic. Das haben Experten bestätigt.«

    Nach dem Essen schlug Mac Kyle vor, Catherine beim Abräumen zu helfen. Als er mit Meghan im Wohnzimmer allein war, erzählte er ihr von Dr. Williams’ Verbindung mit dem Dowling-Institut und möglicherweise auch mit Helene.

    »Dr. Williams!« Meghan starrte ihn an. »Mac, er hat entschieden bestritten, daß er Helene Petrovic schon vor der Manning Clinic

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