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Das fremde Gesicht

Titel: Das fremde Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Technologie war heutzutage absolut unerläßlich, und jetzt, da Ed nicht mehr da war, von besonderem Wert. Er hatte den größten Teil dieses Geschäftssektors betreut.
    Carter wußte, daß es nicht zu vermeiden war, Orsini Eds Büro zu geben, sobald Meghan mit dem Ausräumen fertig war. Victors gegenwärtiges Büro war viel zu eng und hatte ein einziges kleines Fenster.
    Ja, vorläufig brauchte er den Mann, ob er ihn nun mochte oder nicht.
    Nichtsdestotrotz warnte Phillips Intuition ihn, daß Victor Orsinis Naturell einen undurchschaubaren Aspekt hatte, den man nie außer acht lassen sollte.

    Lieutenant Story gestattete, daß eine Kopie des in Plastik eingeschweißten Zettels für Meghan gemacht wurde. »Vor wie langer Zeit haben Sie diese Telefonnummer beim Rundfunk zugeteilt bekommen?« fragte er sie.
    »Mitte Januar.«
    »Wann haben Sie Ihren Vater zum letztenmal gesehen?«
    »Am vierzehnten Januar. Er ging gerade auf eine Geschäftsreise nach Kalifornien.«
    »Was für eine Art Geschäft?«

    Meghans Zunge fühlte sich geschwollen an, ihre Finger waren klamm, als sie die Fotokopie in der Hand hielt, auf der sich ihr Name so merkwürdig deutlich von dem weißen Hintergrund abhob. Sie berichtete ihm von der Firma Collins and Carter Executive Search. Ohne jeden Zweifel hatte Detective Jamal Nader bereits Story informiert, daß ihr Vater vermißt war.
    »Hatte Ihr Vater diese Nummer in seinem Besitz, als er abreiste?«
    »Muß er wohl. Ich hab’ nach dem Vierzehnten nie mehr mit ihm gesprochen und ihn auch nicht wiedergesehen. Er sollte am Achtundzwanzigsten zurück sein.«
    »Und er ist bei dem Unfall auf der Tappan Zee Bridge an dem Abend damals ums Leben gekommen.«
    »Er hat seinen Geschäftspartner Victor Orsini angerufen, als er gerade auf die Brücke zufuhr. Der Unfall ist weniger als eine Minute nach ihrem Telefongespräch passiert.
    Irgendwer hat ausgesagt, er hätte gesehen, wie ein dunkler Cadillac in den Tanklaster geschleudert wurde und über die Brücke ging.« Es war sinnlos zu verheimlichen, was dieser Mann mit einem Telefonanruf in Erfahrung bringen konnte.
    »Ich muß Ihnen mitteilen, daß die
    Versicherungsgesellschaften sich jetzt weigern, seine Policen auszuzahlen, mit dem Argument, daß von allen anderen Fahrzeugen wenigstens Bruchstücke gefunden worden sind, vom Wagen meines Vaters dagegen keine Spur. Die Taucher von den Behörden behaupten, wenn der Wagen wirklich an dieser Stelle in den Fluß gestürzt wäre, hätten sie ihn finden müssen.« Meghans Kinn richtete sich auf. »Meine Mutter strengt einen Prozeß an, damit die Versicherung ausbezahlt wird.«
    Sie konnte den Zweifel in den Augen aller drei Männer sehen. Für ihre eigenen Ohren – und mit diesem Stück Papier in der Hand – klang sie wie eine jener unglücklichen Zeuginnen und Zeugen, die sie aus Gerichtsverfahren kannte, Leute, die selbst angesichts des unwiderlegbaren Beweises, daß sie sich täuschen oder aber lügen, verbissen bei ihrer Aussage bleiben.
    Story räusperte sich. »Miss Collins, die junge Frau, die Donnerstag abend ermordet wurde, sieht ihnen auffallend ähnlich und hatte einen Zettel bei sich, auf dem Ihr Name und Ihre Telefonnummer in der Handschrift Ihres Vaters geschrieben standen. Haben Sie irgendeine Erklärung?«
    Meghan versteifte ihr Rückgrat. »Ich habe keine Ahnung, warum diese junge Frau dieses Stück Papier bei sich hatte. Ich habe keine Ahnung, wie sie dazu gekommen ist. Sie hat mir wirklich sehr ähnlich gesehen.
    Als einziges kann ich mir denken, daß mein Vater ihr womöglich begegnet ist und eine Bemerkung über die Ähnlichkeit gemacht und zu ihr gesagt hat: ›Wenn Sie mal nach New York kommen, sollten Sie unbedingt meine Tochter kennenlernen.‹ Menschen ähneln sich manchmal einfach. Das ist eine Binsenweisheit. Mein Vater war in einer Branche tätig, wo er viele Leute getroffen hat; so wie ich ihn kenne, würde er genau so einen Kommentar von sich geben. Über eines aber bin ich mir sicher: Wenn mein Vater noch lebte, hätte er sich nicht absichtlich davongemacht und meine Mutter in finanzieller Bedrängnis zurückgelassen.«
    Sie wandte sich Tom zu. »Ich bin für die Baxter-Anhörung eingeteilt. Ich denke, ich muß jetzt los.«
    »Sind Sie okay?« fragte Tom. Sein Verhalten ließ keinerlei Mitleid verspüren.
    »Mir geht’s bestens«, sagte Meghan ruhig. Sie blickte weder Story noch Nader an.

    Nader war es, der sich äußerte. »Meghan, wir stehen in Kontakt mit dem FBI. Falls

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