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Das fremde Gesicht

Titel: Das fremde Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Verdacht erregen, wenn er sich in ihrer Straße aufhielt.
    Er beschloß, eine Tasse Kaffee zu trinken und die Sache zu überdenken. Also bog er zu dem nächsten Schnellrestaurant ein. In dem Vorraum dort zwischen dem äußeren und inneren Eingang gab es einen Zeitungsautomaten. Durch das Glas sah Bernie die Schlagzeile: Alles über die Manning Clinic. Dort hatte Meghan doch gestern das Interview gemacht, das, was er und Mama gesehen hatten. Er suchte in seiner Hosentasche nach Kleingeld und kaufte eine Zeitung.
    Beim Kaffee las er den Artikel. Die Manning Clinic lag etwa vierzig Minuten von Meghans Zuhause entfernt.
    Wahrscheinlich trieb sich dort eine Menge Journalisten herum, weil man das Labor überprüfte, in dem diese Frau gearbeitet hatte.
    Vielleicht war Meghan ja auch dort. Sie war gestern dagewesen.

    Vierzig Minuten später war Bernie auf der engen, kurvenreichen Straße, die von dem malerischen Zentrum von Kent zur Manning Clinic führte. Nachdem er von der Gaststätte aufgebrochen war, hatte er im Wagen gesessen und die Straßenkarte dieser Gegend so gründlich studiert, daß er keine Schwierigkeiten hatte, den günstigsten Weg zu finden.
    Genau wie er gehofft hatte, fand er eine Reihe Medienwagen auf dem Parkplatz der Klinik vor. Er parkte ein Stück weit davon entfernt und steckte seine Parklizenz an die Windschutzscheibe. Dann musterte er den Presseausweis, den er fabriziert hatte. Höchstens ein Experte hätte entdecken können, daß der Ausweis nicht echt war. Bernard Heffernan stand darauf, Channel 86, Elmira, New York. Es war ein Lokalsender, rief er sich in Erinnerung. Falls jemand fragte, warum diese Gemeinde an der Story hier interessiert war, dann würde er erklären, sie dächten daran, eine Einrichtung wie die Manning Clinic anzulegen.
    Als er seine Geschichte parat hatte, stieg Bernie zufrieden aus dem Wagen und zog seinen Anorak an. Die meisten Reporter und Kameraleute waren leger gekleidet.
    Er beschloß, eine dunkle Brille zu tragen, holte dann seine neue Videokamera aus dem Kofferraum. Allererste Sahne, sagte er sich stolz. Sie hatte eine Menge gekostet. Er hatte sie mit Kreditkarte gekauft. Damit die Kamera nicht so brandneu aussah, hatte er etwas Staub aus dem Keller darauf verrieben, und auf die Seite hatte er das bekannte Signet des Channel 86 aufgemalt.
    Etwa ein Dutzend Reporter und Kameraleute waren in der Empfangshalle der Klinik. Sie befragten einen Mann, der sie, wie Bernie mitbekam, hinhielt. Er sagte soeben:
    »Ich wiederhole, die Manning Clinic ist stolz darauf, Frauen erfolgreich zu den Kindern zu verhelfen, die sie sich so leidenschaftlich wünschen. Wir sind der Meinung, daß Helene Petrovic, trotz der Angaben auf ihrem Visumantrag, möglicherweise in Rumänien eine Ausbildung als Embryologin erhielt. Keinem der Experten, die mit ihr gearbeitet haben, sind auch nur im geringsten Worte oder Handlungen ihrerseits aufgefallen, die vermuten ließen, sie habe ihren Job nicht gründlich beherrscht.«
    »Und wenn ihr Fehler unterlaufen sind?« fragte eine Reporterin. »Nehmen wir mal an, sie hat diese eingefrorenen Embryos verwechselt und Frauen haben die Kinder anderer Leute zur Welt gebracht?«
    »Wir werden für alle Eltern DNS-Analysen durchführen, die diese klinische Untersuchung für sich und ihr Kind wünschen. Die Ergebnisse liegen erst nach vier bis sechs Wochen vor, sind dann aber unwiderlegbar. Sollten Eltern es vorziehen, die Untersuchung in einer anderen Einrichtung machen zu lassen, so übernehmen wir die Kosten. Weder Dr. Manning noch irgendeiner der übrigen leitenden Mitarbeiter rechnet mit einem Problem auf diesem Gebiet.«
    Bernie sah sich um. Meghan war nicht da. Sollte er wohl herumfragen, ob sie jemand gesehen hatte? Nein, das wäre ein Fehler. Misch dich einfach unter die anderen, ermahnte er sich.
    Doch wie erhofft kümmerte sich niemand um ihn. Er richtete seine Kamera auf den Burschen, der die Fragen beantwortete, und schaltete sie ein.
    Als das Interview beendet war, verließ Bernie mit den übrigen Leuten das Gebäude, wobei er darauf achtete, niemandem zu nahe zu kommen. Er hatte einen PCD-Kameramann gesichtet; der stämmige Mann dagegen, der das Mikrofon hielt, war ihm unbekannt. Am Fuß der Verandastufen hielt eine Frau ihren Wagen an und stieg aus. Sie war schwanger und offensichtlich aufgeregt. Ein Reporter fragte: »Ma’am, sind Sie eine Klientin hier?«
    Stephanie Petrovic versuchte ihr Gesicht vor den Kameras zu verbergen, während sie

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