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Das fremde Gesicht

Titel: Das fremde Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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abzulösen. Er hat einen Hubschrauber genommen, sollte also bald da sein.«
    Sie war nicht überrascht. Aus der Sondersendung über eineiige, im Abstand von drei Jahren geborene Zwillinge war eine viel größere Geschichte geworden. Sie war jetzt mit dem Skandal um die Manning Clinic und mit der Ermordung Helene Petrovics verquickt.
    »Ist gut, Tom.« Sie spürte, daß das nicht alles war.
    »Meg, Sie haben die Behörden von Connecticut über die Tote, die Ihnen ähnlich sieht, informiert, und über die Tatsache, daß sie eine Notiz mit der Handschrift Ihres Vaters in der Tasche hatte.«
    »Ich fand, daß ich’s ihnen sagen mußte. Ich war überzeugt, daß sich die New Yorker Polizei deshalb eh früher oder später mit Ihnen in Verbindung setzen würde.«
    »Da war irgendwo eine undichte Stelle. Sie haben auch herausgefunden, daß Sie wegen einer DNS-Untersuchung zum Leichenschauhaus gegangen sind. Wir müssen die Sache sofort bringen. Die anderen Sender haben’s auch.«
    »Ich verstehe, Tom.«
    »Meg, bis auf weiteres sind Sie beurlaubt. Mit Gehaltsfortzahlung natürlich.«
    »Ist gut.«
    »Tut mir leid, Meg.«
    »Ich weiß schon. Danke.« Sie unterbrach die Verbindung. Dennis Cimini kam gerade durch die Drehtür in die Halle herein. »Das ist es dann wohl. Man sieht sich, Steve.« Sie hoffte, daß er ihr die bittere Enttäuschung nicht ansehen konnte.

    40
    Demnächst sollte eine Auktion von Landbesitz, der nahe der Grenze zu Rhode Island lag, stattfinden. Phillip Carter hatte die Absicht, sich die Sache anzuschauen.
    Er brauchte einen Tag ohne Büro und die unzähligen Probleme der vergangenen Woche. Permanent waren die Medien im Haus. Die Ermittlungsbeamten gingen ein und aus. Der Moderator einer Talkshow hatte ihn doch tatsächlich aufgefordert, an einer Sendung über Leute, die vermißt waren, teilzunehmen.
    Victor Orsini hatte nicht danebengegriffen mit seiner Bemerkung, daß jedes Wort, das über Helene Petrovics betrügerische Unterlagen gesprochen oder gedruckt wurde, einen weiteren Nagel im Sarg von Collins and Carter bedeutete.
    Samstags kurz vor zwölf war Carter an seiner Haustür, als das Telefon klingelte. Er war sich unschlüssig, ob er rangehen wollte, nahm dann aber den Hörer ab. Es war Orsini.
    »Phillip, ich hatte gerade den Fernseher an. Jetzt ist der Teufel los. Der erste erwiesene Fehler von Helene Petrovic in der Manning Clinic ist gerade geboren worden.«
    »Was soll denn das heißen?«
    Orsini erläuterte die Sache. Phillip lief es beim Zuhören kalt den Rücken hinunter.
    »Das ist erst der Anfang«, sagte Orsini. »Wie hoch ist die Firma versichert, um das abzudecken?«
    »So eine hohe Versicherung gibt’s in der ganzen Welt nicht, um das zu decken«, erklärte Carter ruhig, während er auflegte.

    Da glaubt man, man hätte alles unter Kontrolle, dachte er, aber es haut nie hin. Panik war kein Gefühl, das ihm vertraut war, doch mit einemmal brachen die Ereignisse immer bedrohlicher über ihn herein.
    Im nächsten Augenblick mußte er an Catherine und Meghan denken. Eine geruhsame Fahrt aufs Land kam jetzt nicht mehr in Frage. Er würde Meg und Catherine später anrufen. Vielleicht konnte er mit ihnen zusammen zu Abend essen. Er wollte wissen, was sie machten, was ihnen durch den Kopf ging.

    Als Meg um halb zwei nach Hause kam, hatte Catherine das Mittagessen bereitstehen. Sie hatte die Nachrichtensendung über den Stand der Dinge im Krankenhaus gesehen.
    »Das war vermutlich mein letzter Bericht für Channel 3«, stellte Meg ruhig fest.
    Zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt, um zu sprechen, aßen die beiden Frauen für eine Weile wortlos. Dann sagte Meg: »Mom, so schlecht du selber dran bist, kannst du dir vorstellen, wie sich die Frauen fühlen, die in der Manning Clinic eine künstliche Befruchtung hatten? Nach dieser Verwechslung im Fall der Andersons wird es jetzt keine einzige unter ihnen geben, die nicht daran zweifelt, ob sie ihren eigenen Embryo eingesetzt bekam. Und was passiert dann, wenn ein Fehler zurückverfolgt werden kann und eine biologische und eine Leihmutter beide auf dasselbe Kind Anspruch erheben?«
    »Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie das wäre.«
    Catherine Collins griff quer über den Tisch nach Megs Hand. »Meggie, ich lebe jetzt schon seit neun Monaten in einem solchen Wechselbad der Gefühle, daß ich nicht mehr weiß, wo vorne und hinten ist.«

    »Mom, ich weiß, was das alles für dich heißt.«
    »Hör mal her. Ich hab’ keine Ahnung, wie das

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