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Das fremde Haus

Das fremde Haus

Titel: Das fremde Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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sagt Alice. »Die beiden Posten waren niemals getrennte Posten. Sie sind durch eine Adresse verbunden: Bentley Grove 11 in Cambridge.«
    Ich habe das Gefühl, mich gleich übergeben zu müssen.
    Kit hat sie nicht umgebracht. Er kann sie nicht umgebracht haben. Er ist kein Mörder. Wenn er ein Mörder wäre, würde ich ihn doch nicht lieben.
    »Wollen Sie nur einen Teil der Wahrheit in Erfahrung bringen oder die ganze Wahrheit?«, fragt Alice. »Wenn es nur alles oder nichts gäbe, wofür würden Sie sich entscheiden?«
    »Alles«, flüstere ich. Mein Magen krampft sich zusammen.
    »Gut. Ihr Handy klingelt.«
    Ich hatte es nicht gehört.
    »Es geht doch nichts über ein sofortiges Resultat, um hartgesottene Skeptiker zu überzeugen«, bemerkt Alice.
    »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich … Hallo?«
    »Spreche ich mit Connie Bowskill?«
    »Ja.«
    »Hier ist Sam Kombothekra.«
    »Oh.« Mein Herz macht einen Sprung. Kombothekra, Kombothekra. Ich versuche, mir den Namen zu merken.
    »Könnten Sie am Montagmorgen um halb zehn nach Spilling ins Polizeipräsidium kommen?«
    »Ich … ist etwas passiert? Haben Sie mit der Polizei in Cambridge gesprochen?«
    »Das würde ich gern persönlich mit Ihnen besprechen, nicht am Telefon«, sagt er. »Montagmorgen um halb zehn?«
    »Gut. Könnten Sie nicht wenigstens –«
    »Wir sehen uns dann.«
    Er hat aufgelegt.
    Alice erhebt ihr Wasserglas wie zu einem Toast. »Gut gemacht«, sagt sie und strahlt mich an. Ich habe keine Ahnung, zu was sie mich beglückwünscht.

Asservaten-Nr.: CB 13345/432/21IG
    D.,
    bitte vergiss nicht, kurz zum Supermarkt zu gehen. Wir brauchen:
    Pita-Brot, passierte Tomaten, Beutel Salat, Lammhack, Fetakäse, Zimt, gegrillte Artischocken (im Glas aus der Feinkost-Abteilung, in Öl – KEINE Dose), neues Mäppchen für Riordan, irgendwas für Tilly, damit sie sich nicht benachteiligt fühlt – eine Barbie-Zeitschrift oder so was. Merci!
    E. xx

6
    19. 07. 2010
    »Gut. Du hast also dein Haus einem Makler übergeben …«
    »Nein, habe ich nicht«, sagte Gibbs.
    »Mal angenommen, du willst umziehen, und du willst dein Haus verkaufen«, sagte Sam. »Warum dann in ein Hotel ziehen?« Seit zehn Minuten umkreiste er Gibbs’ Schreibtisch – warf ihm gelegentlich einen Blick zu und schaute wieder weg, als habe er etwas auf dem Herzen, wisse aber nicht, wie er das Thema ansprechen solle.
    Gibbs hatte schon darauf gewartet, dass er es endlich ausspuckte. »Vielleicht will ich mal Urlaub machen und Selbstversorgung ist mir zu anstrengend …«
    »Nein, kein Urlaub. Dafür würdest du dir doch kein Hotel aussuchen, das du zu Fuß von deinem Haus aus erreichen kannst, oder? Entschuldige, ich erkläre das nicht sehr gut.«
    Du erklärst es überhaupt nicht.
    »Warum solltest du im Hotel wohnen, während du darauf wartest, dass dein Haus verkauft wird? Egal, wie lange es dauert.«
    »Würde ich nie machen.« Gibbs ärgerte sich, dass Sam sein Vorgesetzter war und er ihm daher nicht mitteilen konnte, sich zu verpissen und damit aufzuhören, seine Zeit zu verschwenden. »Ich würde in meinem Haus wohnen bleiben, bis es verkauft ist, und dann ins neue Haus ziehen. Machen das nicht die meisten Leute so?«
    »Doch. Genau.«
    »Selbst wenn man Glück hat und das Haus schnell weggeht, würde es wohl gut sechs Wochen dauern, Minimum. Sechs Wochen im Hotel, das können sich die wenigsten Leute leisten – ich könnt’s jedenfalls nicht.«
    »Nehmen wir an, du könntest es dir leisten – du verdienst gut oder hast privates Vermögen.«
    »Ich würd’s trotzdem nicht machen. Würde niemand. Warum nicht einfach in deinem Haus wohnen bleiben?«
    »Vielleicht kannst du den Gedanken nicht ertragen, dass ständig potentielle Käufer und Gutachter rein-und rauslatschen, während du versuchst, Freunde zu bewirten, oder es klingelt samstagmorgens um neun an der Tür, wenn du mal ausschlafen willst? Wäre es da nicht angenehmer, in ein Hotel zu ziehen?«
    »Nein«, erwiderte Gibbs kategorisch. Freunde bewirten? Debbies Freundinnen kamen gelegentlich auf einen Tee vorbei – zählte das als Bewirtung von Freunden? Für wen hielt Stepford ihn, für Nigella Lawson?
    Colin Sellers kam hereingeschlurft. Er sah noch schlechter aus als letzte Woche, was Gibbs nicht für möglich gehalten hätte, wenn der Beweis nicht vor seiner Nase herumliefe. »Deine Frisur sieht aus wie ein Haarballen, den die Katze ausgespuckt hat«, rief er. Keine Reaktion. Er versuchte es noch einmal. »Es gibt Friseure,

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