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Das fremde Haus

Das fremde Haus

Titel: Das fremde Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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die schneiden dir für den Preis eines Haarschnitts die Kehle durch – löst alle deine Probleme auf einmal.«
    Sellers grunzte und ging zu seinem Schreibtisch. Suki, seine langjährige Freundin, hatte ihn vor zwei Wochen verlassen. Anfangs hatte Gibbs versucht, ihn aufzumuntern, indem er darauf hinwies, dass Sellers ja noch seine Frau Stacey hatte und sie zumindest nie etwas von seiner Affäre mitbekommen hatte, aber Sellers ließ sich nicht so leicht trösten. »Es gibt eine klaffende Lücke in meinem Leben«, hatte er düster gebrummt. »Wenn du mir helfen willst, such mir eine neue Freundin. Fällt dir niemand ein?« Fiel Gibbs nicht. »Irgendeine Frau«, hatte Sellers trübsinnig hinzugefügt. »Alt, jung, schwammig, knochig, potthässlich, wenn das alles ist, was du auftreiben kannst – Hauptsache, sie ist neu.« Der Gedanke, dass es Frauen auf der Welt gab, mit denen er nie Sex haben würde, war Sellers’ mobilisierender Kummer.
    Der Ausdruck gefiel Gibbs. Es war eine praktische Art, Leute einzuordnen. Nur bei Stepford war das schwierig. Soweit Gibbs wusste, hatte er keine Sorgen. Der Schneemann hatte zu viele. Zählte es nur, wenn eine Sache deutlich hervorstach? Oder konnte man auch ein Bündel mobilisierender Sorgen haben?
    »Armer alter Colin«, murmelte Stepford. »Es hat ihn schlimm erwischt, was?«
    »Wie groß ist mein Haus?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe es nie gesehen.«
    »Das Haus, das ich dem Makler übergeben habe«, erinnerte ihn Gibbs.
    »Oh, entschuldige. Für eine einzelne Person ist es groß. Vier Schlafzimmer, Wohnzimmer, Fernsehzimmer, Wintergarten, Esszimmer, ganz anständige Küche. Großer Garten.«
    »Dann bin ich daran gewöhnt, viel Platz zu haben, oder? Ich wäre nicht bereit, mich auf ein Zimmer im Hotel zu beschränken, bis meine Hütte endlich verkauft ist. Ich würde Platzangst kriegen.«
    »Stell dir vor, du wärst eine Frau …«
    »Sprich leise.« Gibbs deutete mit dem Kopf in Sellers’ Richtung. »Ich will nicht von dem Hurer bestiegen werden.«
    »Du bist sentimental. Du musst aus beruflichen Gründen in einen anderen Teil des Landes ziehen, aber du liebst dein Haus. Du kannst den Gedanken nicht ertragen, noch länger darin zu wohnen, denn du weißt, dass du es bald wirst verlassen müssen – lieber ziehst du gleich aus und … Nein?«
    Gibbs schüttelte den Kopf. »Ich würde es vielleicht machen, wenn ich mein Haus hassen würde und es nicht mehr ertragen könnte, dort zu wohnen. Wenn ich jahrelang mit einem Typen dort gelebt hätte, der mich krankenhausreif geschlagen hat oder wenn mir irgendwas Beschissenes dort zugestoßen wäre – meine Kinder sind bei einem Brand umgekommen oder ich bin bei einem Einbruch von mehreren Männer vergewaltigt worden …«
    DI Proust stampfte vorbei, ohne aufzublicken. Als er sein Glaskabuff in der Ecke des Raum erreicht hatte, drehte er sich um, hob die Aktentasche und sagte: »Achten Sie gar nicht auf mich, Gibbs. Fahren Sie ruhig fort mit Ihrem erbaulichen und erhebenden Diskurs, Ihren inspirierenden Montagmorgen-Gedanken.« Damit betrat er sein Büro und knallte die Tür zu.
    Fick dich doch ins Knie, Frosty.
    Stepford rieb sich die Stirn und schaute besorgt. »Wie konnte ich mich nur in so eine Lage manövrieren?«, stöhnte er. »In einer Minute wird eine gewisse Connie Bowskill hier reinspazieren und mir sehr wahrscheinlich einen Haufen Lügen auftischen, oder eine Mischung aus Lügen und Halbwahrheiten, und ich weiß nicht, ob sie lügt oder nicht, weil ich Simon Waterhouse nicht erreichen kann. Es gibt schlicht und einfach keine Möglichkeit, ihn zu erreichen. Wenn ich zwei Minuten mit ihm sprechen könnte – oder auch nur eine –, wüsste ich Bescheid.«
    Gibbs wusste, wo Waterhouse war. Aber er hatte nicht die Erlaubnis, dieses Wissen weiterzugeben.
    Die Bürotür des Schneemanns ging auf, und er streckte seinen kahlen Kopf heraus. Er hielt immer noch seine Aktentasche in der Hand. »Erwarten Sie Besuch, Sergeant? Da war eine Frau an der Rezeption, die nach Ihnen gefragt hat. Relativ jung, dunkelhaarig, attraktiv. Connie Bowler hieß sie, glaube ich. Ich bin ihr aus dem Weg gegangen.«
    »Connie Bowskill«, sagte Stepford. Gibbs hörte die Abneigung in seiner Stimme, Proust ganz offensichtlich auch.
    »Ich habe ein gutes Namensgedächtnis, und der Name sagte mir gar nichts. Wer ist sie?«
    »Connie Bowskill?« Sellers, der einen Marsriegel auspackte, blickte auf. »Nie von ihr gehört.«
    Aber es juckt dich, sie zu

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